21.4.2025
Bewusst glauben 3: Handeln
Komm, Herr Jesus, sei du unser Gast,
und segne, was du uns bescheret hast. (*)
Ich bin klein, mein Herz ist rein,
soll niemand drin wohnen als Jesus allein. (*)
In der Anwesenheit von Jesus Christus leben,
in SEinem Licht unseren Alltag verbringen –
bewusst verbringen – das kann uns helfen,
ein Leben nach SEinem Willen zu leben.
Der Wille von Jesus Christus mit uns:
ER möchte das beste aus uns rausholen,
mit Hilfe SEines Heiligen Geistes,
in dem wir unser Leben mit IHm leben.
(*) Traditionelle Kindergebete für Erwachsene
2. Bewusst glauben 4: Bibel – Wort Gottes
Bibel: Wort Gottes
durch Menschen gesprochen,
kann mir zum Wort Gottes werden.
In Angst:
ich lese:
Fürchte dich nicht.
In Selbstzweifel:
ich lese:
Christus ist meine Stärke.
In Freude:
ich lese Freude verstärkend:
Freut euch allezeit!
In Auseinandersetzungen:
ich höre Jesus Christus sagen:
Selig diejenigen, die Frieden stiften.
Auf Irrwegen:
ich höre Jesus Christus sagen:
Ich bin der Weg, die Wahrheit, das Leben.
Bibel: Wort Gottes
durch Menschen gesprochen,
wird mir zum Wort Gottes,
weil sie Gottes Wort ist.
3. Bewusst glauben 5: beten
Der Apostel Paulus rät:
ohne Unterlass zu beten,
im Geist Lieder zu singen.
Ohne Unterlass beten:
Gott in allem, was wir tun, einbeziehen.
Gott in allem, was wir erleben, sagen:
Du bist da! Danke, dass ich nicht allein bin.
Im Geist Lieder singen:
Wie ein Ohrwurm Gotteslieder wahrnehmen,
Lieder singen, auch selbst Erdachte,
die wie ein Ohrwurm im Kopf kreisen
jede Faser unseres Körpers ergreifen.
Auch im Glauben nicht
einfach in den Tag hineinleben.
Bewusst glauben,
dem Geist Gottes Raum lassen,
dem Geist Gottes die Führung überlassen:
Gott sei Dank.
4. Bewusst glauben 6: Zeit mit Gott
Mein Gott,
es fällt mir schwer,
für Dich im Alltag
eine feste Zeit einzuplanen.
Und so schaue ich zu Dir:
bevor ich aufstehe,
während der Glockenklänge,
bevor ich mich schlafen lege
und immer wieder: zwischendurch.
Wie ein Verliebter,
jede Minute, jede Zeit
mit der Geliebten verbringen will,
So auch ich, Gott, mein Geliebter.
Und doch, mein Gott,
es fällt mir schwer,
für Dich im Alltag
eine feste Zeit einzuplanen.
Und so schaue ich zu Dir:
bevor ich aufstehe,
während der Glockenklänge,
bevor ich mich schlafen lege
und immer wieder zwischendurch.
Wie ein Verliebter
jede Minute, jede Zeit
mit der Geliebten verbringen will,
so auch ich, Gott, mein Geliebter.
5. Bewusst glauben 7: Sorgen und klagen
Der Apostel schreibt:
bringt eure Bitten und euer Klagen
mit Dank vor Gott.
Dank kennzeichnet Christen.
Freude an Gott ist das Markenzeichen.
Dass der Apostel das schreibt, zeigt:
Christen sind auf dem Weg.
Es gibt schwere Lebensphasen –
Dank ist fern dem Herzen.
Es gibt schwere Situationen –
Dank ist fern dem Verstand.
Es gibt furchtbare Menschen –
Dank – verschüttet von Erschütterung.
Zukunft: unüberwindbare Wand und nichtende Leere –
Dank jetzt – wäre der nicht schauspielernder Hohn?
Christen sind bei all dem nicht allein.
Der Geist Gottes, ein kleines Pflänzchen,
möchte wachsen, stärken, begleiten.
Christen können bei all dem
schreien, klagen, schweigen –
mit Gott, vor Gott, in Gott.
Christen können vor dem, dem sie gehören,
Menschen mit Namen vor Gott bringen,
dass er sich um ihn, um mich, um uns kümmert.
Christen können ihre Situation von Gott durchleuchten lassen.
sie können an dem Seil, gebunden an Gott,
hinuntergehen in den Abgrund.
Christen können durch all das
zu Gott hinwachsen,
hineinwachsen in Dank.
Das gute Jetzt, das böse Jetzt:
Das Jetzt ist nicht allezeit,
das Jetzt ist nicht das Ende.
Der treue Gott ist allezeit,
der treue Gott ist Anfang.
Der Apostel schreibt:
bringt eure Bitten und euer Klagen
mit Dank vor Gott.
Dank kennzeichnet Christen.
Freude an Gott ist das Markenzeichen.
6. Bewusst glauben 8: Wunder – Kraftnahrung
Aufschreiben,
aufsprechen,
aufzeichnen,
festhalten in Erinnerung
die Wunder
die Gott an mir tut,
das Gute,
das mir geschieht,
das Herrliche,
das mich erhebt.
Erinnerung
der Wunder,
des Guten
ist Kraftnahrung
in Zeiten der Not,
ist Licht
in Zeiten der Finsternis,
ist starkes Halteseil
in Zeiten der Gottesferne,
ist Dank.
7. Bewusst glauben 9: Lebensweg mit Gott
Seinen Lebensweg mit Gott gehen,
heißt nicht,
dass wir nicht die Zukunft in den Blick nehmen sollen;
heißt nicht,
auf irgendwelche Startzeichen von Gott zu warten.
Seinen Lebensweg mit Gott gehen,
heißt:
sich auf den Weg machen,
heißt:
auf Verstand und Gefühl zu achten.
Seinen Lebensweg mit Gott gehen,
heißt nicht,
stur an Lebensplänen festhalten,
heißt nicht,
klagend durch das Leben gehen.
Seinen Lebensweg mit Gott gehen,
heißt:
liebe, ehre, achte, vertraue Gott,
heißt:
liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Seinen Lebensweg mit Gott gehen,
heißt:
sich bei Versagen nicht verachten,
heißt:
auf dem Weg immer besser werden.
Bewusst glauben 10: Bewusst glauben
Der Apostel Paulus
treibt in allen seinen Briefen dazu an,
bewusst zu glauben:
Wisst ihr nicht,
dass ihr Tempel des Geistes seid?
Lasst euer Leben
vom Geist Gottes bestimmt sein.
Denkt im Umgang miteinander,
was in der Gemeinschaft mit Christus gilt.
Der Apostel Paulus
treibt in allen seinen Briefen dazu an,
bewusst zu glauben,
den Glauben bewusst umzusetzen.
In unzähligen Sätzen.
Glauben bedeutet nicht,
irgendwie in den Tag hineinleben.
Glauben bedeutet:
Kontaktrufe zu Gott zu senden,
Kontaktrufe Gottes wahrzunehmen. (*)
(*) Kontaktrufe zum Beispiel:
Amseleltern mit ihren Amselkindern,
die nicht mehr im Nest sitzen.
Amselkinder mit Amseleltern,
die ihnen Nahrung bringen, damit sie es finden.
8. Krieg
Die einen schießen,
die anderen schießen.
Die einen schießen tot,
die anderen schießen tot.
Sie haben sich eingeschossen,
sie haben sich eingeschlossen
in dem Krieg.
Die noch Lebenden.
9. Große Worte
Die Worte waren gut.
Aber sie waren zu groß für ihn.
Das wussten sie schon in der Antike
und spotteten heftig,
wenn einem Feigling mutige Wörter zugeschrieben wurden,
wenn einem geistig Beschränkten,
kluge Wörter in den Mund gelegt wurden,
wenn ein Ängstlicher
vor mutigen Wörtern strotzte.
Die Worte waren gut.
Aber sie waren zu groß für ihn.
10. Genug – nicht genug
Wir haben genug Nahrung –
vielerorts hungern Menschen, leben mit der Bitte: Gib uns das Brot für heute.
Wir haben Bildung für alle, die willens sind –
vielerorts werden Menschen von Bildung ausgeschlossen:
Mädchen, Arme, Menschen anderer Weltanschauung und anderer Stämme.
Wir haben medizinische Versorgung für Mütter, Kinder, Behinderte, Kranke, Alte –
vielerorts haben die Menschen nichts, nicht einmal preiswerteste Medikamente.
Wir haben weitgehend funktionierende Sozialstrukturen –
vielerorts leben Menschen in Verwahrlosungen.
Wir haben Wärme oder Kühlung, je nachdem –
vielerorts müssen Menschen frieren, sind von Hitze gelähmt.
Wir leben gut, wie nicht einmal Könige und Kaiser vergangener Zeiten –
vielerorts leben Menschen ohne Toiletten, Waschmöglichkeiten.
Wir haben Gewerkschaften, Sicherheit am Arbeitsplatz –
vielerorts haben Menschen von jetzt auf gleich keine Chancen mehr.
Wir haben ein funktionierendes Rechtssystem –
vielerorts müssen Menschen rechtlos unter anderen Leiden.
Wir wünschen uns, dass es möglichst gut bleibt,
dass Körper, Geist und Seele zu ihrem Recht kommen,
Wir können eine Verwahrlosung verhindern, wenn wir wollen:
des Körpers, des Geistes, der Seele.
Wir, denen es gut geht, sollten die Augen nicht verschließen,
nicht die Münder, Herzen, Hände angesichts derer, die Hilfe benötigen.
11. Palmsonntag
Tag der Entscheidung.
Für Jesus gab es
seit diesem Tag
keinen Weg mehr zurück.
Es war der Weg des Leidens,
des Leidens für uns.
Es gibt Entscheidungen
durch die es keinen Weg
zurück mehr gibt.
Es müssen keine Wege des Leidens sein;
es kann auch Weg ins Glück sein.
Aber für Jesus gab es
seit diesem Tag
keinen Weg mehr zurück.
Sein Leidensweg der Entscheidung
war der des Glückes für uns.
12. Karfreitag
Karfreitag
politische Mächte
religiöse Mächte
gleichgültige Mächte
Handlanger
widergöttlicher Mächte
rotten sich zusammen:
einen Menschen vernichten
Unschuldigen vernichten
der ihnen unangenehm war
als Menschensohn
ihrer Macht gefährlich
er lebte
Freiheit Liebe Friede
ihre Macht ist mickrig
vor Gott und den SEinen
hinterlistige Gewalttaten
Ungläubiger Spott
aufgeputschte Mengen
gesetzlose Richter
falsche Zeugen
Sünde Schuld und Tod
eigene Sünde und Schuld
vernichten Gott nicht
Karfreitag:
Noch wissen die SEinen nicht,
was ER wusste.
Sie waren:
besiegt,
verängstigt,
leer,
kalt,
hoffnungslos,
erniedrigt,
schuldig,
verprügelte Seelen,
selbstverspottend,
gekrümmt von Trauerschmerzen,
tränenertränkte Erinnerungen,
von Menschen verraten,
schlimmer noch:
verraten von Gott?
Noch wissen die SEinen nicht –
was ER wusste –
obwohl ER es ihnen gesagt hatte.
Aber:
Wer kann sowas schon glauben?
Vorher.
13. Karsamstag
Nach turbulenten Tagen,
Tagen, an denen man nicht weiß,
was ist eigentlich passiert,
setzt man sich hin,
allein oder mit anderen,
Verstand und Vernunft und Emotion
holen Atem, atmen tief durch.
So auch am Karsamstag:
Was war eigentlich geschehen,
am Palmsonntag voller erwartenden Jubels?
Die spannenden Diskussionen im Tempel danach,
da hat er es seinen Gegnern aber gezeigt!
Am Gründonnerstag, Vorgestern –
er sprach zu Herzen gehende Worte,
er war melancholisch – was aber meinte er?
Was meinte er – auch mit seiner Tat?
Und dann Karfreitag, Gestern?
War es erst gestern?
Mein, unser Verrat, meine unsere Verleugnung?
Wir haben in den Evangelien
Berichte von Menschen,
die sich erinnern:
Markus 11-15
Matthäus 21-27
Lukas 19,28-23
Johannes 12-19
Noch einmal nachvollziehen:
Was war eigentlich geschehen,
in der letzten Woche,
am Gründonnerstag, Vorgestern,
am Karfreitag, Gestern?
14. Ostern
Ostern:
Gott
schenkt
Leben.
Crazy, verrückt:
Auferweckung.
Weird, sonderbar:
Gott.
Crazy, verrückt:
Leben.
Weird, sonderbar:
Existenz.
Ostern:
Gott
schenkt
Leben.
15. Ostermontag
Dunkelheit ist die Abwesenheit von Licht.
Dunkelheit ist mehr.
Ich bin in ihr:
stoßen, stolpern, fallen,
tasten, fühlen, Hand ausstrecken,
Angst, Furcht, Sorgen, Schreien, Tränen,
wirre Stimmen, verwirrtes Lauschen,
innere Leere, innere Schwärze, Leere.
Dunkelheit ist die Abwesenheit von Licht.
Dunkelheit ist mehr:
Deine Anwesenheit, mein Gott.
Finsternis ist nicht finster bei Dir, Gott (*).
Dunkelheit:
Tasten, fühlen, Hand ausstrecken,
nach Dir, Gott, nach Dir,
Du bist da – wo?!
Dunkelheit ist die Abwesenheit von Licht.
Dunkelheit ist mehr:
Ergriffen von der Hand Gottes,
kommt das innere Licht durch Gottes Geist
in die Dunkelheit, die Finsternis,
um allen zu leuchten,
die in Finsternis sitzen,
im Schatten des Todes. (**)
Tod ist die Abwesenheit von Leben.
Tod ist mehr.
Leben ist die Abwesenheit des Todes.
Leben ist mehr.
Tasten, fühlen, Hand ausstrecken,
nach Dir, Gott, nach Dir,
Du bist da.
(*) Psalm 139
(**) Lukas 1,78f.
16. Begrenzung
Wer am Morgen schläft,
hört nicht
den erfrischenden Vogelgesang.
Wer sich an einem Ort befindet,
bekommt nicht mit,
was wenig weiter weg geschieht.
Wer unter einem großen Baum sitzt,
weiß nichts
von all dem Getierleben auf Gezweig und Blatt.
Wer sich mit einem Menschen unterhält,
entdeckt nicht,
was der andere denkt.
Wer selbst denkt,
merkt nicht bewusst,
was andere Hirnwindungen denken.
Wir Menschen sind begrenzt
und wollen das Seiende erfassen?
17. Descartes
Ein bisschen Descartes:
Ich denke, also bin ich.
Cogito, ergo sum.
Aber ist dieses Denken Selbsttäuschung?
Selbsttäuschung, hervorgerufen durch einen täuschenden Dämon?
Nein, so Descartes:
Er als unvollkommener Mensch,
kann keinen vollkommenen Gott denken.
Und da er einen vollkommenen Gott denken kann,
hat Gott sich ihm als Denker gezeigt.
Das heißt: Gott ist Realität, Wirklichkeit, Sein.
Gott ist kein täuschender Gott,
Gott ist kein täuschender Dämon,
somit stimmt der Satz:
Cogito, ergo sum.
Ich weiß also zu recht, dass ich bin,
weil Gott die Basis dieses Wissens ist.
18. Tohuwabohu
Die Erde war,
bevor Gott sie bewohnbar machte,
Tohuwabohu (1):
wüst und wirr und leer.
Wüst und wirr und leer
sind manche Menschen in ihren Köpfen,
bevor Gott sie menschlich macht.
Wer im Kopf Tohuwabohu ist,
hinterlässt überall Tohuwabohu.
In sich selbst, unter Menschen, in der Umwelt.
Gott,
sprich nur ein Wort (2),
damit das Tohuwabohu in uns Menschen
zu einem menschlichen Verhalten führt.
(1) „וְהָיְתָה הָאָרֶץ תֹּהוּ וָבֹהוּ“ / tohu va-vohu (Genesis 1)
(2) וַיֹּאמֶר אֱלֹהִים יְהִי / καὶ εἶπεν ὁ θεός· γενηθήτω… (Genesis 1). In Matthäus 8,8 sagt der Hauptmann zu Jesus: Sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund: ἀλλὰ μόνον εἰπὲ λόγῳ, καὶ ἰαθήσεται ὁ παῖς μου. Von der katholischen Liturgie aufgenommen: sed tantum dic verbo, et sanabitur anima mea … so wird meine Seele gesund.
19. Kurze Texte
Die Autoren biblischer Texte,
die alten Herausgeber biblischer Texte,
die haben schon gewusst,
wie die Modernen ticken.
Möglichst kurze Textsequenzen.
Lange kann man nicht behalten.
Möglichst schnell weiterscrollen:
Markus 1,1; 1,2-8; 1,9-13; 1,14-19…
Durch die Bibel scrollen –
dann und wann an einem Text
hängenbleiben und aufblicken:
Gott, Dir sei Dank.
20. Gewissen
Eine ganz große Errungenschaft
unserer europäischen Kultur
ist die Betonung des individuellen Gewissens.
Das Gewissen gerät immer stärker unter Druck
durch kollektivistische Weltanschauungen,
die das Individuum bedrängen, fesseln, einschüchtern.
Wer sein von Gott geschenktes Gewissen erniedrigt,
wird zum Handlanger irgendwelcher Menschen,
wird abhängig von denen, die das Gewissen lähmen.
21. Schafe
Manche machen sich darüber lustig,
dass sich Christen als Schafe Christi ansehen.
Sie folgen Jesus Christus,
der sie liebt, der für sie gestorben,
der auferstanden ist und sie leitet,
leitet in alle Ewigkeit.
Wer sich lustig macht,
sollte heftig und klarsichtig überlegen:
Wem folge ich als Schaf,
mitten in einer Herde gleicher Schafe –
blökend anderen MenschenSchafen hinterher,
Hirten, die mich verführen –
oder verführe ich Leithammel andere?
22. Feuerbach
Feuerbach hinterfragt Religion –
und hat die Vision einer menschlichen Welt.
Marx will große Erniedrigte ohne Religion –
und hat die Vision einer paradiesischen Gesellschaft.
Nietzsche will das große Individuum ohne Religion –
und hat die Vision eines autarken Übermenschen.
Freud will die Religion über Psyche vernichten –
und hat die Vision einer heilen Vernunft, heiler Wissenschaft.
Und darin bleiben sie alle seitdem stecken:
Weg mit zerstörerischer Religion –
her mit heiler Wissenschaft.
Die große Vision bleibt aus.
Nur weg mit Religion.
Es bleibt deren Vision:
Weg mit Religion.
Allen bleibt gleich:
Wir brauchen ein Feindbild,
um unsre Vision zu verwirklichen.
Emsig, selbstmissionarisch, fanatisch manchmal,
Lebenssinn im Contra findend.
Auf den Trümmern der Zerstörten
wollen wir Neues bauen:
Es bleibt die Vision:
Wir basteln euch eine neue,
heile, gute, wunderbare Religion.
Und das Diktum Feuerbachs wird endlich wahr:
Nicht Gott erschafft den Menschen,
der Mensch erschafft sich Gott.
Eine Rechnung –
ohne Gott gemacht.
23. Berufen
Warum nur hat Gott
so Leute wie Fischer berufen?
Es wimmelt nur so von kleinen Leuten
am Beginn des Christentums?
Gottes Handeln macht uns bescheiden:
Es sind bis heute die kleinen Christen,
also alle, auch die sich bedeutsam wähnen,
die den Glauben in die Zukunft tragen.
Die Mütter, die Väter, die Omas und Opas,
die Geschwister, Freunde, Bekannte –
die sind es, die Geschichte machen,
die vielen, die einmal ein Wort gesprochen,
das Herzen und Seelen getroffen,
die vielen, die die Hand gehalten, den Rücken gestärkt,
und damit die Augen geöffnet haben
für Gottes Größe und Liebe.
Warum nur hat Gott
so Leute wie Fischer berufen?
Es wimmelt nur so von kleinen Leuten
am Beginn des Christentums?
Unseretwegen.
24. Ich
Ich bin nicht links,
ich bin nicht rechts,
ich bin Christ.
Manchmal links.
manchmal rechts,
immer mit einem Schuss: liberal.
Liberalismus liegt mir fern,
wie jede Ideologie.
Nicht wirtschaftsliberal,
sondern sozialliberal,
Freiheit ist mein Thema,
seit ich denken kann,
theologisch,
sozial.
Ich bin Christ,
politisch-ideologisch
ein unsicherer Kantonist.
25. Leiden
Gott nimmt und verhindert Leiden:
Ja.
Gott nimmt und verhindert Leiden:
Nein.
Warum denn dann glauben?
Gott ist.
Warum denn dann glauben?
Der Apostel Paulus schreibt (Römerbrief 5):
Christen dürfen stolz sein auf das Leiden.
Leid lehrt standhaft bleiben, sich bewähren,
mit der ins Herz hineingegossenen Liebe Gottes.
26. Nepomuk
Ein Herrscher wollte die Kirche beherrschen.
Die Kirche hat sich dagegen gewehrt.
Da wurde dann Johannes Nepomuk in der Moldau ertränkt,
nach Folter, mit Brandwunden, geschlagen vom König selbst,
herabgestürzt von einer Brücke.
Der Herrscher wollte ihn beseitigen.
Die Legende kam auf:
Der Herrscher ließ Johannes Nepomuk ermorden,
nach Folter, mit Brandwunden, geschlagen vom König selbst,
Verschwörung witternd,
weil dieser sich geweigert habe,
die Beichtgeheimnisse seiner Frau zu verraten.
Das Opfer, Johannes Nepomuk,
wurde zum Märtyrer und Heiligen erklärt.
Er wurde zum Heiligen der Brücken,
seine Skulptur, mit kleinem Sternenkranz,
ziert zahlreiche Brücken.
Brücken: Übergänge von Ufer zu Ufer.
Die Machtfrage wurde spiritualisiert.
Herrscher mögen Kirchen dann, wenn sie parieren.
Kirchen müssen sich um Opfer kümmern,
den Herrschern zum Trotz.
Es gibt auch ehrenwerte Herrscher,
die beherrschte Menschen achten.
Christen, ob gute Herrscher,
ob unter Bösen leidende Opfer,
haben einen anderen Herrn:
Freiheit schenkt Jesus Christus.
Gott, ich bleibe immer bei dir,
du hältst mich fest an meiner rechten Hand.
Du leitest mich nach deinem Ratschluss
und nimmst mich am Ende in Ehren auf in Herrlichkeit. (aus Psalm 73)
*
Zu Johannes Nepomuk um 1350- 1393: https://blog.histofakt.de/2017/03/21/der-brueckenheilige-johannes-von-nepomuk-ein-boehmischer-maertyrer/
Auf dieser Seite findet man auch ein Zitat von vier Kurfürsten, die den Herrscher, den König Wenzel, abgesetzt haben, weil er unmenschlich war und auch mit Hilfe von Kriminellen ehrbare Leute wider Recht gefoltert und getötet hat.
27. Christliches Fragen
Jeder Mensch,
der an Jesus Christus glaubt,
muss sich immer wieder fragen,
ganz persönlich fragen,
bewegt vom Heiligen Geist,
gelebt in Jesus Christus:
Lebe ich so,
wie Gott es will?
Wo reiße ich mich
von Gottes Hand los?
Nur dann ist Kirche
was sie sein soll:
Kirche – Kyriake –
dem Herrn Jesus gehörend.
28. Glaube
Eine Christin fragte:
Treibt dich der Glaube
oder
zieht dich der Glaube?
Meine Antwort:
Ich gehe im Glauben.
Also:
Treibt dich der Glaube?
Zieht dich der Glaube?
Gehst du im Glauben,
einfach so aus Freude?
29. Jubilate
Jubilate.
Christen nehmen das ernst.
Kurz in Erinnerung rufen:
Wir hören Jesus Christus im Johannesevangelium sagen:
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Niemand kommt zum Vater – zu Gott – außer durch mich.
Kurz in Erinnerung gerufen.
Christen nehmen das ernst.
Jubilate!
*
הָרִיעוּ לַיהוָה כָּל הָאָרֶץ
Ἀλαλάξατε τῷ Θεῷ πᾶσα ἡ γῆ
Jubilate Deo, omnis terra!
Jubelt Gott, alle Länder der Erde!
(Psalm 66,1)
30. Sünde
Christen,
die Sünde nicht als Sünde ernst nehmen,
sie leichtsinnig verharmlosen,
verhindern,
dass Menschen der Sünde entfliehen.
Wie sie selbst.
In der Sünde bleiben bringt Unfrieden,
Unrecht und Ungerechtigkeit,
Lieblosigkeit und Unfreiheit.
Wer Sünde als Sünde verschweigt,
fesselt den Menschen
mit Seilen des Bösen.
Christen,
die die Sünde als Sünde ernst nehmen,
verkündigen fröhlich die Gnade Gottes,
die Befreiung durch Gott,
verkündigen dankbar die Liebe Gottes,
die sie selbst genießen.
31. Leiden
Wenn ein anderer Mensch leidet,
kommen uns Fragen:
Warum Gott?
Wir sollen helfen, so gut es geht,
seien wir fähig,
seien wir unfähig.
Vielleicht aber ist es eine Angelegenheit
zwischen diesem Menschen und Gott.
Alleine. Nicht unsere.