1. Leben

Jesus sagt:
Ich bin das Leben.
Wer in ihm ist,
hat das Leben, Lebendigkeit, Licht, Farbe, Aufblühn
hier und ewig.

Der Tod sagt:
Ich bin der Tod.
Wer in ihm ist,
hat Erstarrung, Blutleere, Kälte, finsteres Nichts, Welke
hier und ewig.

Christus, das Leben, durchdringt
die Welt des Todes
wie ein Lichtstrahl, wie Musik, Lebenshauch,
mit Hoffnung, Liebe, Zukunft, Freude
hier und ewig.

Jauchzet dem HERRN, alle Welt!
Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!
Erkennet, dass der HERR Gott ist!
Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.
Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, 
zu seinen Vorhöfen mit Loben;
danket ihm, lobet seinen Namen!
Denn der HERR ist freundlich, 
und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.

2. Loben

Zum Mitsingen – Melodie selber gestalten:

Gott loben,
Gott danken
in schönen Zeiten,
ist unsere Freude –
Halleluja.

Gott singen,
Gott preisen
in schweren Zeiten,
ist unsere Stärke –
Halleluja.

3. Homo adorans

Der Mensch ist ein betendes Wesen.

Im Alltag unbewusst eingeflochten:
Oh mein Gott! – OMG – Jessas na! (Jesus, nein!) – Ach du lieber Gott! – Jesus

Von frommen Atheisten empfohlen:
Scheingebete, weil sie dem Menschen psychisch helfen.

Der Mensch ist ein betendes Wesen.
Warum sich nicht gleich dem Original ernsthaft zuwenden?

Das Gebet ist ein Ausdruck der Beziehung mit Gott.
Diese hat der Mensch so nötig – und will es nicht wahrhaben.

Im Gebet – nicht nur Ich-Ich-Ich,
sondern durchflutet von Gott.

4. Jahreszeiten

Jahreszeiten.
Auflebender Frühling,
aufleuchtender Sommer,
aufstrahlen des Herbstes,
glitzernder, eisiger Winter.
Schönheiten der Jahreszeiten.
Vor Leben strotzend.

Jahreszeiten
Wegweiser für den Glauben:
immer wieder Neubeginn.
Leben, leuchten, strahlen, glitzern.
Schönheiten des Glaubens.
Vor Lebendigkeit strotzend?

5. Leben

Das Leben leben
zum Lob der herrlichen Gnade
unseres Gottes.
Warmes Lebenslicht Gottes
hat mich verzaubert.

6. Weg zu uns

Der letzte Weg, den Jesus von Nazareth gegangen ist.
Die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung.

Der letzte Weg, den Jesus, unser Rabbi, gegangen ist.
Die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung.

Der letzte Weg, den unser Freund Jesus gegangen ist.
Die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung.

Der letzte Weg, den unser Bruder Jesus gegangen ist.
Die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung.

Der letzte Weg, den unser Herr Jesus Christus gegangen ist.
Die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung.

Der letzte Weg? Die letzte Stunde?
Sein letzter Weg in der letzten Stunde
war der Weg zu uns, die Stunde für uns.
Immer und immer und ewig.

7. Verraten

Er wurde verraten:
vom Freund,
vom Schüler,
vom Gefährten,
vom Freund –
nicht vom Feind.

Sie wurden verraten:
vom Freund,
von Eltern, Kindern,
von Partnern,
vom Freund –
nicht vom Feind.

Verraten aus Bosheit,
verraten aus Gedankenlosigkeit,
verraten wegen der Anpassungssucht,
verraten wegen des Neides und der Macht,
verraten wegen eines Hirn-Kurzschlusses,
verraten aus Angst.

Der Feind jubiliert,
der Feind anprangert,
der Feind mordet,
der Feind triumphiert.

Der Mensch hoffnungslos verloren
verstrickt in seiner Schuld,
getrieben von seiner Sünde:
Er will das Gute – vollbringt das Böse.
Gott will das Gute, den Menschen zum Trotz,
und wird vom Menschen verraten.

Der Feind jubiliert,
der Feind anprangert,
der Feind mordet,
der Feind triumphiert –
nein, wird er nicht.
Wirklich nicht.
Gott sei Dank. Amen.

8. Unsicheres Leben

Was wir im Leben lernen:
Das Leben ist äußerst unsicher.
Mit Unsicherheit muss man umgehen lernen.
Selbst der Umgang mit Unsicherheit ist unsicher.

Wohl dem Menschen,
der sich in all den Unsicherheiten
in den Händen Gottes bergen kann,
der unter Gottes Augen Frieden findet.

Der Sänger des Psalms 4 singt im Abendgebet:
Ich liege und schlafe ganz mit Frieden,
denn allein du, Herr, hilfst mir sicher zu wohnen.

Nimm, o Gott, die Unsicherheit des Herzens.

9. Unsicherheit

Christen wissen nicht immer
was richtige Nachfolge ist.
Das ist ein Problem.

Das ist ein Problem,
wenn wir unseren Wünschen nur einen christlichen Anstrich geben,
wenn wir schon längst ohne Gott wissen, was wir wollen.

Das ist kein Problem,
liegen wir doch auch mit unserem Fragen und Suchen in Gottes Hand,
der aus Irrwegen Wege zu seinem Ziel machen kann.

10. Dank

Einen mürrischen jungen Mann
mit verbissenem Gesicht gesehen,
der ein T-Shirt trug mit dem Spruch:
„Glaubst du noch oder lachst du schon?“

Wenn der wüsste, wieviel ich lache.
Auch über solche albernen Sprüche.
Ich bin dankbar für meinen Glauben,
ich bin befreit zur ewigen Freude.

Freude und Dankbarkeit sind mehr als Lachen.
Auch wenn der Alltag das Gesicht ernst macht,
wenn Not und Leiden, Angst und Stress ernsten,
sie sind im Grunde des Herzens fröhlich da.

11. Froh

Mein Gott,
ich bin;

ich bin
sehr froh,

sehr froh,
Dich zu kennen,

Dich zu kennen
in Jesu Namen.

In Jesu Namen
Amen.

12. Glaube

Glaube
Warme Sonne am
Frühmorgen; Wind, der Tropfen
von Blättern raschelt.

13. Aufgabe

Es ist Aufgabe der Christen,
Menschen Befreiung zu bringen.
Es ist auch Aufgabe der Christen,
Menschen vor Fesseln zu warnen.

14. Himmelfahrt

Jesus Christus – hingerichtet,
starb am Kreuz – aus dem Grab er kam.
In sonderbarer Körperlichkeit erlebt:
tröstet, stärkt, verwundert ungemein.
Entschwindet festhaltenden Blicken.
Gebannt, starren sie hinauf, ihm nach.

Während sie noch wie gebannt auf den schwindenden Jesus Christus schauten, sagten ihnen zwei Männer in weißem Gewand: Was steht ihr da und seht zum Himmel? (Apg)

Der ungläubige Bann bricht.
Zurück geht es in ihre Welt.
In die alte Welt der Menschen.
Von Gottes Handeln ergriffen,
versuchen sie zu begreifen
unaussprechliches Erlebnis.

Freude. Staunen. Stottern. Freude. Dank.
Freude. Staunen. Stottern. Freude. Dank –
bis heute.

15. Ewig

Gottes Wort bleibt ewig.
Menschen bekämpfen es.
So lange es Menschen gibt.

Gottes Wahrheit bleibt ewig.
Der Mensch irrt, verwirrt, fügt Leiden zu.
So lange es Menschen gibt.

Gott ruft in seiner ewigen Liebe: Kommt!
Der Mensch trennt, kapselt ab, kämpft.
So lange es Menschen gibt.

Gott bleibt ewig – der Mensch in Gott auch.
Der Mensch, der Gott bekämpft – nicht.
Er wird erkennen: Gott, Du allein. Amen.

(Nach Römer 11.)

16. Krieg 1

Als der Kalte Krieg kam,
waren die Menschen empört.
Als der richtige Krieg kam,
verstummten sie, hielten still.

17. Krieg 2

Krieg – Sterben, Tod.
Krieg – Verrohung.
Krieg – Zerstörung Heimat, Seele.
Krieg – Verarmung,
Krieg – unberechenbar Zukunft:
Besinnung?
Chaos?
Abgrund, Abgrund, Abgrund
für die, deren Leben zerstört.
Du Feind, du Feind, du Feind!

Frieden tropft wie sanfter Regen
und verdampft in der Hitze des Gefechts.
Dürre Hirne, Herzen-Dürre, Liebesverbot.

18. Gift

Noch ist das Gift
nicht voll ins Glas gefüllt.

Was aber,
wenn wir es trinken müssen?

Wie, wie – ist die Frage – ,
wie trinken, ohne vergiftet zu werden?

In kleinen Dosen.
Können wir noch bestimmen?

19. Gott als Geheimnis

Gott als Geheimnis ist kein Geheimnis,
er ist nur für uns nicht in seiner Fülle offenbar.
Weil er in seiner Fülle nicht erkennbar,
empfinden wir vieles als Geheimnis.

Seine Anwesenheit im Menschen Jesus Christus,
seine Anwesenheit im Abendmahl, der Eucharistie,
seine Anwesenheit in seinem Heiligen Geist,
seine Anwesenheit im Unverstandenen und Unbedachten,
seine Anwesenheit im Lebendigen, im Leben, im Tod.

Es wird einmal sein,
dann sehen wir von Angesicht zu Angesicht
Gott in seinem unerschaffenen Licht,
wie wir ihn schon ein wenig sehen könnten,
wenn wir uns nicht immer wieder von ihm trennten.

Ein wenig Erkenntnis, ein ganz klein wenig,
entbirgt schon ganz viel von Gott. Alles! – verborgen im Detail.

20. Gott gibt Gutes

Gott gibt Gutes.
Gott beschenkt uns.

Diese Geschenke wahrnehmen –
das muss eingeübt werden,
sich an diese Geschenke erinnern –
das muss eingeübt werden.

Dann haben wir auch Kraft,
für Zeiten der Wüste,
für Zeiten des Durstes,
für Zeiten, in denen alles dunkel erscheint.

Menschen geben anderen Gutes.
Menschen beschenken andere.

21. Ich bin ich

Ich bin ich.
Ich betrachte mich im Spiegel.
Das bin ich.
Bin ich mein Spiegelbild?
Bin ich nur äußere Fassade,
bin ich nur mein Körper?
Bin ich mein Gesicht, mein Haar?
Bin ich mein Bauch, mein Fuß?

Ich bin ich.
Ich betrachte mich im Spiegel
meines Denkens.
Das bin ich.
Bin ich mein Denk-Spiegelbild?
Bin ich nur das, was ich denke,
oder denke ich nur mein Wunschbild,
oder denke ich nur mein Ärgernisbild?

Ich bin ich.
Ich betrachte mich im Spiegel
meiner Lebenszeit.
Das bin ich.
Bin ich derselbe Ich mit 5, 10, 20, 30 Jahren?
Mein Ich im Wandel bleibt gleich?
Ich bin nicht mehr der Alte,
aber: Wer ist der neue Ich?
Egal: Ich bin ich.

Mein Gott,
was ist ein Spiegel?
Er verzerrt,
macht im scharfen Bild mich Seitenverkehrt.
Er spiegelt nicht meinen Geist, meine Seele,
hilf mir, dass ich, mich nicht erkennend, dich verfehle.
Du bist, Gott, nicht mein Spiegel,
darum reiche mir durch die Spiegelwand,
deine Lebenshand.

22. Soziale Gerechtigkeit

Soziale Gerechtigkeit
muss auf der politischen Agenda ganz oben stehen.
Und das tut sie im Augenblick nicht.
Politik untergräbt sie.
Politik sollte den Rahmen dafür schaffen,
dass es gerecht im Land zugeht.

Ein Land, in dem Menschen Zukunftsängste haben,
weil die Politik andere Prioritäten hat, ist nicht gerecht.
Ein Land, in dem die Umwelt verschandelt wird,
weil die Politik andere Prioritäten hat, ist nicht gut.
Ein Land, in dem Politik die Menschen verarmt,
wird zurückgeworfen in soziale Kämpfe.
Ein Land, in dem direkt oder indirekt enteignet wird,
schafft kein Vertrauen, nur Widerstand Worte.
Ein Land, das Menschen zwingt, gegen ihre Gesinnung zu reden,
macht sie krank, zerstört das Zusammenleben.
Ein Land, in dem Politik Menschen Gruppen ausliefert,
zerstört: Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit.
Ein Land, das Zugereiste und Alteingesessene allein lässt,
verhindert ein Zusammenwachsen der Gesellschaft.

Soziale Gerechtigkeit – nichts anderes –
muss auf der politischen Agenda ganz oben stehen.
Das heißt dann: Freiheit, Frieden, Demokratie, Gemeinschaft,
Identifikation mit dem Land und den Menschen des Landes.

23. Er ist

Du glaubst nur an Gott,
weil du was davon hast!
Nein: Weil er ist.

Ich habe viel von Gott.
Auch wenn ich nichts hätte von Gott:
Er ist.
Auch wenn ich ihn verlasse:
Er ist.
Auch wenn ich behaupten würde:
Gott ist nicht –
Er ist!

Du glaubst nicht an Gott –
obwohl du viel von ihm hast.
Ja, schau nur hin mit dem Herzen,
Ja, nimm wahr mit der Seele:
Es ist vernünftig.
Er ist.

24. Star

Unfassbare Naivität.
Dem angebeteten Star
ganz, ganz nahe sein.
Glücklich.
Ich bin wer!
Befreites Lachen.
Selfie, Selfie
auch mit Körper.
Ganz nah dem Star.
Bei manchen kommt
irgendwann
der Kater.
Nicht der Star.
Die Schuld liegt bei ihm.
Nicht bei mir.
Die Schuld liegt bei mir nicht bei ihm.
Nur bei mir.
Unfassbare Naivität.

25. Sehnsucht nach Gott

In uns Menschen,
tief in uns,
liegt die Sehnsucht
eingeschaffen,
eingewoben
von Gott:
Sehnsucht
zu Gott.
Diese Sehnsucht
nach Gott
im anderen Menschen,
von Christus betont.

Diese Sehnsucht,
wird gelenkt
von Werbung,
Philosophie,
Spieleindustrie,
Weltanschauungen,
Selbstoptimierungen,
Menschen ohne Gott:
Du selbst
bist das Ziel
deiner Sehnsucht.
Sehnsüchtig
tappen wir in die Falle,
des Ich.

Und hungern
nach Gott.

26. Thomas

Der Apostel Thomas,
der Zeitgenosse aller Zeiten,
wollte nur glauben,
wenn er den Auferstandenen fühlt.

Jesus ermöglichte es ihm.
Stellvertreter für alle.
Thomas glaubte.
Aber sie glauben nicht.

Der Mensch, das Maß aller Dinge,
mag Gottes Handeln nicht glauben,
ist vermessen in seiner Maßlosigkeit.
Gottes Liebe bleibt.

27. Mensch das Maß

Der Mensch –
das Maß aller Dinge.
Oh, Protagoras!

Wie groß ist dann der Mensch?
Wie klein ist dann der Mensch,
wenn er sich als Maß ansieht?

Darüber streitet,
das Maß aller Dinge,
der Mensch.

Der Todgeweihte
verabsolutiert sich,
verfällt in Depressionen
vor den Augen des ewigen Maßes,
den Augen Gottes.

28. Macht

Wenn ihr nicht macht,
was wir wollen,
müssen wir leider, leider, leider
die Gesetzes-Peitsche anwenden.
Wir wollten es ja gut: freiwillig!

So spricht die Regierung
eines demokratischen Landes
mit den Bürgern.
Und schämt sich nicht.
Selbstversklaver verteidigen sie.

29. Gottes Geist

Lieber Geist Gottes: Komm!
So singen und beten wir.
Dabei bist Du längst schon da.

Lieber Geist Gottes: Wirk!
So singen und beten wir.
Dabei bist Du längst am Wirken.

Lieber Geist Gottes: Öffne uns die Augen!
So singen und beten wir.
Die Augen des Herzens verschließen wir Dir.
Verloren haben wir den Schlüssel.

30. Glaube, Hoffnung, Liebe

Die Menschen der Vergangenheit
ruhen in den Gräbern,
die Menschen der Vergangenheit,
sind unsere Gegenwart.
Die Menschen der Zukunft
wurden noch nicht gezeugt.
Ihr Menschen der Zukunft,
seid klüger in Glaube, Hoffnung, Liebe.

31. Licht der Welt

Licht der Welt,
das keine Finsternis
auslöschen wird.
Licht der Welt,
durch den der Glaube wächst,
zu jeder Zeit.
Licht der Welt,
durchstrahle uns Menschen,
die zu verfinstern drohen.
Licht der Welt,
umfange uns,
um uns in Dir zu gewinnen.

32. Gottes Wort

Am Abend, Gott, lese ich in Deinem Wort.
Am Morgen verkünden es die Frühlingsvögel,
am Tag erblüht es in der Blumenpracht,
es erglüht in der Hitze der Sommerflirre,
summt in den Flügelschlägen der Insekten,
gibt Mut, wenn die Blätter fallen im Nebelherbst,
wenn der Frost das Herz ergreifen will: ist es Wärme.

33. Es tut weh

Es tut weh zu sehen,
dass Menschen die reine Quelle verlassen,
um aus aufgewühlten Tümpeln zu trinken,
oder wie der Prophet Gottes, Jeremia, sagt:
sich mühevoll wasserlose Brunnen bauen.

Es tut weh zu sehen,
dass Menschen die reine Quelle verlassen,
und in der Wüste des Lebens verschmachten.

Es tut weh zu sehen:
Manche suchen irrend die reine Quelle –
andere versperren sie gedankenlos, lieblos,
manche meinen, damit Gutes zu tun.

34. Frontkrieg

Zu Hause
wird getrunken, gegessen, gearbeitet, gefeiert,
Alltag eben.
An der Front verrecken die Soldaten.
Nicht weit weg.
Verrecken die Soldaten.
In jedem Frontkrieg.