45. Sünder

In Psalm 25,7 und 8 heißt es sinngemäß:

An die Sünden meiner Jugend denke nicht.

Und es geht weiter:

auch nicht an meine Vergehen (seither).

Aber der Vers bleibt hier nicht stehen, der Beter denkt weiter, blickt nicht mehr auf sich selbst allein, er blickt auf Gott:

Denke an mich in Deiner Güte,
in Deiner Barmherzigkeit.

Gott ist gütig, Gott ist barmherzig. Menschen sind es vielfach nicht – und vergehen sich damit.
Nicht nur in der Jugend ver-gehen (falsch-gehen) Menschen sich, wie es heute häufig dargestellt wird.
Wir Menschen ver-gehen uns massiv auch im Erwachsenendasein. Darum:

Gut und gerecht ist allein Gott –
er weist uns Sündern den Weg.

44. Propheten Gottes

Propheten des Alten Testaments,
Propheten Gottes, beklagen,
dass die Menschen ihre Warnungen,
die Warnungen Gottes, nicht hören wollen.

Und Herrscher verachteten die Warner,
und Herrscher verfolgten die Warner.
Die Profiteure der Herrscher,
ihre Steigbügelhalter, halfen dabei.

Schuldige, Unschuldige, auch Propheten,
müssen die üblen Folgen tragen,
wenn Menschen sich über Gott stellen,
sich in ihrer klugen Dummheit verrennen.

Nicht klagen!
Gottes Willen tun:
glauben, hoffen, lieben.

43. Christen fallen tief

Warum fallen manche Christen so tief?
Sie bauen wunderbares auf.
Sie sind engagiert, fördern Menschlichkeit,
sie sind engagiert, fördern Kunst,
sie sind engagiert, fördern Glauben.

Und doch fallen sie tief,
indem sie andere missbrauchen,
indem sie andere erniedrigen.
Weil sie andere missbrauchen,
weil sie andere erniedrigen,
werden sie selbst erniedrigt.

Jesus sagt:
Wer sich selbst erhöht,
wird erniedrigt (Mt 23,12).
Ein Gesetz, das irdisch gilt.
Ein Gesetz, das nach dem Leben gilt.
Wer das weiß, wird demütig.
Hoffentlich nicht:
eine sich erhöhende Demut.

42. Jesus liebt dich

Rational macht diese Aussage erst Sinn,
wenn ich um Gott weiß,
Erfahrungen mit seiner Liebe gemacht habe.

Vorrational macht diese Aussage auch Sinn,
wenn ich emotional spüre:
Da ist einer, der mich annimmt.

Irrational – diese Aussage macht keinen Sinn,
wenn ich mich von vornherein
gegen Gott sperre, ihn ausgrenze.

Gott kann auch Irrationalität sprengen.
Wenn ich es will.
Nach gelernten Lebenslektionen.

41 Stadt Bestes

Suchet der Stadt Bestes
Betet für sie zum Herrn.
 (Jeremia 29)

Propheten der Hebräischen Bibel lehren:
Menschen haben sich einzusetzen für Menschen des Landes.
Gesandt von Gott wurden sie, um sich für Menschen einzusetzen.

Es ist Gottes Wille,
zum Wohl des Landes zu wirken.

Propheten der Hebräischen Bibel lehren:
Menschen haben sich einzusetzen für Menschen des Landes.
Auch dann, wenn massive Auseinandersetzungen drohen.

Gottes Wille wird von vielen abgelehnt.
Sie suchen ihren Chaos-Dickkopf durchzusetzen.

40. Versumpfen

Wie schnell können wir versumpfen:
in politischen und anderen Medien,
vielfältig auf sexueller Ebene,
im Kauf- und anderem Rausch,
in PC-Spielen, Musik und Filmen,
essen und trinken hält uns gefangen,
Weltanschauungen versklaven uns,
Reichtum und Armut verwirren Sinne.

Wie schnell können wir versumpfen.
Ein wenig tut manchmal vielleicht gut.
Aber – so rät der erste Petrusbrief (5.8f.):
Bleibt nüchtern und wachsam,
denn euer Feind, der Verwirrer,
geht umher wie ein brüllender Löwe
er sucht, wen er verschlingen kann.
Dem widersteht fest im Glauben.

39. Exhibitionismus

CSD für manche legalisierte Form des Exhibitionismus.
Teilnehmer:innen gebärden sich auch so.
Es ist aber eine neue Form.
Die alten Exhibitionisten sprangen aus Büschen
und zeigten ihren Stolz angewiderten oder belustigten Einzelpersonen.

Die modernen entblößen sich vor den Massen.
Jeder prunkt mit dem, was er hat –
manche finden halt Halt an ihrem Penis.
Sie machen sich vor Massen zum Affen.
Und die Massen gaffen, denken modern.

Modern? Römer feierten schon ihre Saturnalien.
Modern war christliche Moral.
Der enthemmte Mensch fällt zurück
in vormoralische Sexual-Zeit.

38. Verklärung

Jesus ging mit ausgewählten Jüngern auf den Berg.

Es erschienen ihnen Moses und Elias.
Moses, der Überbringer des Gesetzes.
Elias, der Vertreter der Propheten.
Jesus – so heißt es von Gott – : Sohn Gottes.

Es erschienen ihnen Moses und Elias.
Moses, den Gott hinwegnahm am Lebensende.
Elias, den Gott in den Himmel holte, am Lebensende.
Mit Jesus sprachen sie vom Sterben und Auferstehen.

Gott verkündete ihn – durch Gesetz und Propheten.
Zeit und Geschichte werden leuchtend transparent.
Irdisches und Himmlisches werden kristallklar durchlässig.
Moses – Elias – Jesus – Jünger – und, ja, und Gott.

Herrlichkeit Gottes um und um –
aber sie sehen nicht.
Stimme Gottes um und um –
aber sie verstehen nicht.
Weit geöffnet die Wahrheit –
aber sie erkennen nicht.

Sie nicht.
Sie wollten.
Überwältigt.
Stehen sich im Weg.
Wir nicht.
Wollen wir?
Sehnsüchtig.
Stehen uns im Weg?

37. Lehrt die Völker

Lehrt die Völker – das sagt Jesus seinen Jüngern.
Was meint er damit – wenn wir die heutige Kirche betrachten?
Fokussiert euch auf: Verwaltung, Institution,
Fahrrad fahren, Müll sortieren, gendern… – was sagst Du?


Was meinte Jesus – zumindest im Sinn des Matthäus?
Tipp: Lies die Bergpredigt im Matthäusevangelium Kapitel 5-7.
Spannender als Fokussierung auf Verwaltung, Institution,
Fahrrad fahren, Müll sortieren, gendern – was sagst Du?

36. Wachet im Glauben

Wenn ein Mensch glaubt,
dann ist es leicht.
Glaube ist wie die Sonne,
die uns bescheint.

Der Apostel Paulus schreibt:
Wachet, steht im Glauben.
Wachen, stehen, das ist nicht leicht.
Glauben ist eine Kraftanstrengung.

Seid mutig und stark,
schreibt der Apostel weiter.
Mutig und stark sein,
stehen im Glauben.

Glaubende stehen in der Sonne.
Er gibt ihnen Kraft,
Gottes Willen zu tun.
Auch im Widerständigen.

Menschen lieben nicht Gottes Willen.
Menschen lieben den eigenen Willen
und sie bekämpfen darum heftig:
Gottes Willen auch in Glaubenden.

Zum Wachen im Glauben,
zum Stehen, Mutig und Stark-Sein gehört:
Alles, was ihr tut,
lasst in Liebe geschehen.

Es ist nicht die Rede
vom Schlafen im Glauben,
vom eingelullten Liegen, von Feigheit,
von Selbstschwächung und Lieblosigkeit.

Wachet, steht im Glauben,
seid mutig und stark,
lasst alles, was ihr tut,
in Liebe geschehen,

sagt der Apostel Christi.

35. Geist Gottes

Der Geist Gottes wirkt.
Auch als schlechtes Gewissen.
Das zu töten
wir Menschen
die Freiheit haben.

Auch das schlechte Gewissen
kann geistlos sein.
Nicht jedes gute Gewissen,
nicht jedes schlechte Gewissen
ist vom Gottesgeist gewirkt.

Ohne den Geist Gottes selbst
sind wir uns selbst ausgeliefert
im Hin und Her und weiß nicht wie,
zwischen Arroganz und
Selbstzerstörung, Selbstberuhigung.

34. Besonderer Tag

Wir können jeden Tag zu einem besonderen Tag machen:
Eine Ecke im Zimmer verschönern, um die Beziehung zu Gott zu vertiefen,
beginnen zu singen, zu malen, zu turnen, was auch immer an Gutem,
beginnen, ein Tagebuch zu schreiben mit schönen Erlebnissen,
beginnen, Beziehungen zu einem oder weitere Menschen zu schmücken,
beginnen, auf den Gesang der Vögel, das Brummen der Insekten zu achten,
beginnen, aufgeblühte Blüten am Tag zu begrüßen,
beginnen, zu den ziehenden Wolken und Sternen aufzuschauen,
beginnen, ein altes Gebet zu erinnern, ein Herzensgebet zu formulieren,
beginnen, die Not anderer Menschen wahrzunehmen.
Wir können jeden Tag zu einem besonderen Tag machen.
Der wichtigste Tag: der Tag, an dem wir damit beginnen.

33. Raus – aus weltlicher Enge

Der Glaube geht nach Außen –
raus, aus dem Alltag der Welt,
raus, aus den weltlichen Engen,
raus aus den Festgefahrenheiten.

Der Glaube nimmt die Perspektive Gottes ein,
betrachtet sich und die Welt von Außen.

Vergänglichkeit aus der Perspektive der Auferstehung,
Sorgen aus der Perspektive: Gottes Planen,
Ängste aus der Perspektive: Geborgenheit Gottes,
Lebensfragen – Gott weiß die Antwort,
Lebenspläne – Gott führt den Lebensweg,
Lebensunsicherheiten münden in Gott,
das Reden in mir wird zum Gebet,
die unerklärliche Freude wird zum Dank.

32. Lieber

Lieber in Einsamkeit leben – als in Beziehung zu Gott.
Lieber den Lebensweg alleine gehen – als in Gottes Hand.
Lieber den Zufall huldigen – als den Schöpfer loben.
Lieber mit sich selbst reden – als mit Gott im Gebet.
Lieber selbst gemachte Fake-Frömmigkeit – als Glaube an Jesus Christus.

Lieber sich fürchten – als die Sorgen Gott übergeben.
Lieber warm-emotionale Wort – als das Wort der Wahrheit.
Lieber den Alltag in Geistlosigkeit – als Gottes Geist im Herzen.
Lieber in den Tod gehen – als in Gott auferstehen.
Lieber Nichts – als Gottes Herrlichkeit und Fülle.

*

Nein, nicht lieber irren sie – als Gott zu loben…
Leben und reden wir als Kirche authentisch zu denen, die verstehen wollen?
Haben wir eine Sprache, die Menschen unserer Zeit verstehen, wenn sie es wollen?
Können wir auch denen, die sich dem Glauben öffnen, bieten, was wir sagen?
Ist es der Geist von Jesus Christus, der uns im Glauben antreibt?

31. Nicht zufrieden geben

Wir modernen Christen haben verlernt,
Menschen zu Christus zu führen.
Vielleicht fehlt uns die Be-Geist-erung,
vielleicht wollen wir es auch irgendwie nicht.

Es ist ein schwacher Trost – es ist gar kein Trost -,
dass auch Jesus selbst kaum Menschen überzeugen konnte.
Aber immerhin gewann er mindestens 70 Freunde
und viele Gleichgültige – und bitterböse Gegner.

Wir müssen miteinander lernen,
dass Menschen eine Art Freiheit haben,
ihren Weg ohne die Herrlichkeit Gottes zu gehen.

Jesus lehrte im Vierfachen-Acker-Gleichnis:
Reichtum, Sorgen und der Widersacher Gottes,
zerren Menschen weg von Gottes Licht.

Aber nicht damit zufrieden geben.
Bloß nicht damit zufrieden geben.
Damit andere Leben – und wir nicht erstarren.

30. Jesus verspricht

Jesus verspricht Menschen,
die mit Last zu ihm kommen,
dass er sie stärken möchte.

Jesus legt ihnen die Last auf.
Wer von Jesus lernt,
der wird unter der Last Ruhe finden.

Jesus verspricht nicht:
Die Last abzunehmen.
Es gilt, von ihm tragen zu lernen.

Wer zu Jesus kommt,
trägt von Jesus gestärkt
die Last als Last Jesu.

Es findet ein Perspektivwechsel statt:
Es ist nicht mehr das lastende Schicksal,
das Menschen die Last auferlegt.

Es ist Christus, der die Last leicht macht,
es ist Christus, der stärkt und Ruhe schenkt.
Im Aufblick auf Christus ist Last in Ruhe zu tragen.

Die aufgewühlte Seele findet Ruhe.
Die aufgewühlte Seele des, der zu Christus kommt.
Die aufgewühlte Seele des, der von Christus lernt.

(Matthäus 11,28ff.)

29. Vatertag

Woran erkennt man Christen?
Sie nennen den Himmelfahrtstag: Himmelfahrtstag.

Woran erkennt man Säkulare?
Sie nennen den Himmelfahrtstag: Vatertag.

Oder nennen sie den Vatertag Vatertag,
weil Jesus mit seinem Vater die Einheit wieder vollendete?

28. Versagen

Aus der jeweiligen Gegenwart heraus wird Menschen der Vergangenheit gerne ihr Versagen vorgeworfen.

Unser gegenwärtiges kirchliches Versagen wird uns einmal vorgeworfen werden.

Warum habt ihr den Niedergang nicht nur nicht verhindert, sondern gar forciert?
Warum habt ihr nicht mehr getan, um dagegen anzugehen?

Und als Menschen, die in dieser Zeit gelebt haben, fragen wir und verteidigen uns:

Was hätten wir denn tun sollen?
Wir waren eingebunden in unserer Zeit,
in unseren Vorstellungen,
in unseren widersprüchlichen Ansichten.
Ja, viele von uns sind auch träge, faul, lassen sich bedienen,
machen gute Vorschläge, ohne sie selbst umzusetzen.
Ja, wir tragen Schuld, dem Geist Gottes verschlossen.

Lieber Christ der Zukunft:
Tue du das deine, um es besser zu machen.
Folge du Jesus Christus nach,
in seinem Heiligen Geist,
nicht den Geistern deiner Zeit.

27. Gehirn

Das Gehirn des Menschen muss sich immer beschäftigen.
Es beschäftigt sich mit der Bewältigung des Alltags:
Nahrung, Sicherheit, Schlafplatz, Kleidung, Wärme, Partner, Kinder.
Es beschäftigt sich, wenn das weitgehend gewährleistet ist,
mit der es umgebenden Natur, mit den Mitmenschen, mit dem Transzendenten.
Und seit es das gibt: mit Hobbys, Filmen, Fernsehen, PC-Spielen – Irrealem.
Wenn das nicht genügt, sucht es sich Weltanschauungen, verkrampft sich in ihnen.
Es verirrt sich in Kämpfen, Zerstören, Aufbauen, Zerstören, Leiden und Heilen.
Dabei hat es eigentlich genug mit seiner Hauptaufgabe zu tun:
Gott loben in Worten und menschlichen Taten: Menschen helfen, Schöpfung bewahren.

26. Maßstab

Alles wird am Maßstab Klima gemessen:
Artikel und Beiträge in Print, Radio und TV,
Exekutive, Legislative und Judikative,
Verhalten im Alltag – vom Auto bis zum Zähneputzen,
Bekanntschaften, Freundschaften, Freunde, Kinder,
Zukunftsträume und die Liebe.

Es gibt viele Maßstäbe, um Leben zu gestalten.
Ein lebendiges, pulsierendes Leben ist flexibel.
Ein gutes soziales Miteinander wird durch Zwang gestresst,
wer nur einen Maßstab kennt, ist blind für Vielfalt.

Oh Gott, der Freiheit, der Freude, des Lebens,
was macht Dein enger, Einfalt suchender Mensch!
Immer wieder.

25. Ebenbild Gottes

Menschen sind Ebenbild Gottes.
Alle Menschen. Alle. Ohne Ausnahme.
Manche haben sich als Ebenbild verunstaltet.
Manche erkennen sich nicht allein als Ebenbild Gottes,
sie wissen, dass sie Kinder Gottes sind,
in und durch Jesus Christus.

24. T-Shirt

Einen mürrischen jungen Mann
mit verbissenem Gesicht gesehen,
der ein T-Shirt trug mit dem Spruch:
„Glaubst du noch oder lachst du schon?“

Wenn der wüsste, wieviel ich lache.
Auch über solche albernen Sprüche.
Ich bin dankbar für meinen Glauben,
ich bin befreit zur ewigen Freude.

Freude und Dankbarkeit sind mehr als Lachen.
Auch wenn der Alltag das Gesicht ernst macht,
wenn Not und Leiden, Angst und Stress ernsten,
sie sind im Grunde des Herzens fröhlich da.

23. Der richtige Weg

Christen wissen nicht immer
was richtige Nachfolge ist.
Das ist ein Problem.

Das ist ein Problem,
wenn wir unseren Wünschen nur einen christlichen Anstrich geben,
wenn wir schon längst ohne Gott wissen, was wir wollen.

Das ist kein Problem,
liegen wir doch auch mit unserem Fragen und Suchen in Gottes Hand,
der aus Irrwegen Wege zu seinem Ziel machen kann.

22. Hand Gottes

Was wir im Leben lernen:
Das Leben ist äußerst unsicher.
Mit Unsicherheit muss man umgehen lernen.
Selbst der Umgang mit Unsicherheit ist unsicher.

Wohl dem Menschen,
der sich in all den Unsicherheiten
in den Händen Gottes bergen kann,
der unter Gottes Augen Frieden findet.

Der Sänger des Psalms 4 singt im Abendgebet:
Ich liege und schlafe ganz mit Frieden,
denn allein du, Herr, hilfst mir sicher zu wohnen.

Nimm, o Gott, die Unsicherheit des Herzens.

21. Copy

Ich las auf einem T-Shirt:
Creativity begins with Copy.
Ich konnte meinen Augen nicht trauen,
schaute noch einmal hin:
Creativity begins with Coffee.

Aber ist die erste Lesart so falsch?
Wenn wir an kleine Kinder denken,
an Lernende – die wir ja immer sind?
Wir lernen vom Kopieren.

Jesus sagt laut Matthäus 11,29:
Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir;
denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig,
so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Lernen vom Kopieren.

20. Heilig

Christen sind Heilige – so unsere kirchliche Tradition seit Paulus.

Heilig sein bedeutet:

Gott gehören, sich bewusst sein, dass man zu Gott in Jesus Christus gehört und sich entsprechend nach Gottes Willen verhalten, sich von Gott die Gesinnung verändern und den Verstand und das Herz erneuern lassen.

Durch Jesus Christus wurden wir Heilige.

Wir sollen werden, die wir sind.

Menschen, die heilig sind, streben nach Heiligkeit, nach Reinheit, nach Vollkommenheit.

Wasser muss immer in Bewegung sein, sonst stirbt es ab, veralgt, wird ungenießbar.

So auch Heiligkeit: Sich von Gottes Geist in Bewegung halten lassen, in Gebet, Bibellesen, Liebe zum anderen. Sonst stirbt sie ab, veralgt, wird ungenießbar.

Gott segne uns, dass wir nach Heiligkeit streben, weil wir uns bewusst sind, dass wir Gott gehören.

Gott segne uns, dass wir uns von Gott verändern lassen, denn wenn wir es selbst tun, werden wir nur sonderbare Heilige. Die sind manchmal auch veralgt und ungenießbar.

In Jesus Christus sind Glaubende heilig.

Nicht auf sich selbst schauen, penibel die eigene Heiligkeit fokussieren, sondern dankbar auf den schauen, in dem wir sind. (2014)

19. Schönstes Bild

In die seelische Dunkelheit, Armut und Einsamkeit – ein Licht zaubern,
Vorstellungen hervorzaubern von etwas Schönem, Gutem, Buntem, etwas Herrlichem,
das die Seele heraushebt aus dem Verhaftetsein an dem Körper,
das sie löst von den Fesseln, den Ängsten, dem Bleischweren.

Unser christlicher Glaube bietet einen so großen Reichtum an stärkenden Bildern:
Der gute Hirte, der frische Quell in der Wüste,
die Stillung des Sturms durch Anwesenheit Jesu, seine heilende Hand,
die Edelsteinstadt Gottes…

Und der Schöpfer hat uns schöne Bilder geschenkt, Erinnerungen, Erwartungen,
Heilung, Freude, Blumen, Wasser, Berge, Meer, Himmel, Tiere, Menschen.
Die Gedanken können hinausgehen aus der Enge und sich in die Fülle ergießen.

Das, obgleich man mitten im Leben steht –
das ist die Mitte des Lebens,
Gottes-Kraft für die Bewältigung des Lebens.

Und das schönste Bild?
Gott wurde in einem Säugling Mensch.
Einer von uns in dunkler Zeit.
Licht in Finsternis.
Menschlichkeit in unmenschlichen Jahren.
Heiland in heilloser Verwirrung.

18. Flügel

Manchmal ist es schlecht, wenn man von oben, aus der Distanz, keine Übersicht über sein Leben hat. Dann wüsste man, dass manche Probleme schnell überwunden sind. Wenn man im Schlammassel drinsteckt, dann krabbelt man sich die Füße und die Seele wund – kein Ende der Wirrungen in Sicht.

Manchmal wünschte man sich nicht unbedingt die Flügel der Morgenröte, aber doch Flügelchen, sodass man hinaufsteigen kann, um ein wenig die Übersicht zu bekommen. Doch es hilft nichts als sich durchzuwühlen, durchzukrabbeln, unermüdlich.

Manchmal gelingt es einem Menschen, mit Hilfe des Geistes Gottes von Zuversicht und Wohlgefühl durchströmt, diese Wirrungen und Schwierigkeiten als etwas anzusehen, das uns nicht von Gott trennt – sondern nur eines vermag: Uns näher zu Gott hinführen. Sie fühlen sich darum von Gott, wie auf Adlers Fittichen getragen. (2015)

*

17. Werk vollenden

Der Apostel Paulus schreibt seiner Gemeinde in Philippi:
Gott wird an euch vollenden das Werk, das er begonnen hat.

Gott will an uns vollenden, was er mit und an uns begonnen hat.
Er hat sein Werk mit uns begonnen mit der Taufe.
Er hat sein Werk begonnen mit uns, beim Hören seines Wortes.

Lasse ich Gott sein Werk an mir vollenden, das er begonnen hat?
Oder laufe ich im Leben umher – als Gottes nie vollendetes Werk?
Unfertig, Fragment, ohne Hoffnung darauf, dass Gott einmal vollenden wird?

*

16. Neues Testament

Das Neue Testament ist ein Hoffnungsbuch. Es macht Menschen Mut in dem von Übeln geprägten Alltag zu leben. Und zur Zeit der Entstehung des Neuen Testaments ging es nicht nur um vermisste Schlüssel oder sowas, sondern wie heute noch überall in der Welt: um Hunger, Willkür, Rechtlosigkeit, Sklaverei usw.

Und auch die Ethik ist eine Hoffnungsethik: In all dem ethischen Chaos gibt es eine Richtung vor: Liebe und Achtung sind dem Nächsten entgegenzubringen. Auch in Fragen der Sexualität darf Ausbeutung keine Rolle spielen. Reichtum darf nicht gehortet werden, sondern muss verantwortlich gehandhabt werden. Hierarchische Gewalt hat seine Grenzen – und muss sich als dienend ansehen usw.

Es ist ein Hoffnungsbuch:

Gott möchte, dass Menschen nach einer anderen Regel leben als sie es bislang untereinander kennengelernt haben. Und dass es nicht naiv ist, darauf weisen all die Stellen, die davon sprechen, dass Menschen gegen diese neue Lebensweise gewalttätig vorgehen.

Aber Gottes Wille/seine Liebe birgt die Menschen, die unter die Räder kommen. Vertröstung? Für den, der Gott nicht kennt/kennen will, sicher. Aber für den, der um Gottes Existenz weiß, nicht.

*

15. Gleichnisse

Gleichnisse Jesu,
Irdisches, durchweht vom Ewigen.
Der Dichter Jesus,
gute Schöpfung strahlt im Alltag –
im Alltag, im Alltag leuchtet sie auf,
die gegenwärtige Zukunft Gottes,
seine mahnende Menschenliebe.

Senfkorn und Sauerteig, Perle und Acker-Schatz,
durchdrungen, durchglänzt vom Gottesreich.
Kamel, Weinschlauch, Flicken, Haus auf Stein:
Mensch, werde neu!
Licht und Salz, Mahlzeit, hundertfach tragendes Korn –
Gott drängt im Menschen.
Kleider, Fischnetz, Öllämpchen, Feigenbaum –
Mensch, es ist ernst!
Die Lilie auf dem Feld und das Gras –
Gottes vergängliche dennoch wunderbare Schöpfung.
Quelle, Weinstock, Tür, Hirte, Weg, das Leben –
Leben in Vollkommenheit.
Sein Wort – Gottes Wort,
durchdringt Seele, Herz, Verstand, Vernunft.

Brot.
Wein.
Wasser.
Nacht
 der Nächte.
Morgen, strahlender als die Sonne!
Jesus Christus.

Feuer.
Wind.
Wasser.
Freude
, große Freude.
Das Neue – Neugeburt!
Gottes Geist.

14. Auferstehung

Wenn der Tod alles bestimmt,
dann wird das Leben vielfach hektisch – und manche beginnen, andere zu zwingen.

Wenn der Tod alles bestimmt,
wird in manchen das Gefühl der Sinnlosigkeit allen Tuns sehr stark.

Jesus Christus spricht (Johannes-Evangelium 11,25-26):
„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“

Vom ewigen Leben zu wissen, muss nicht hektisch machen.
Das zu wissen, lässt dem Sinn des Lebens großen Raum.

Nicht der Tod bestimmt.
Das Leben bestimmt,
besiegt den Tod – auch im Leben.

13. Gottes Weg

Psalm 77

Ich rufe zu Gott, ich schreie um Hilfe,
in Notzeiten suche ich Gott, den Herrn,
meine Hände strecken sich aus nach ihm,
untröstlich, zerfleddert wankt meine Seele,
die Augenlider hältst du, Gott, mir offen,
ich muss wachen, kann nicht schlafen,
gefüllt mit Unruhe, versagt mir die Stimme!

Und der Sänger, der Beter des Psalms 77,
erinnert sich an Gottes wunderbare Taten,
weil seine Stimme versagt, verstummt,
denkt er leise nach über Gottes heilige Wege.
Die Wege zur Rettung. Die Wege des Heils.

12. Frieden

Selig die, die Frieden stiften

Ich wünsche Segen allen, die sich für Frieden einsetzen und den Gewalttätern widerstehen.

Ich wünsche Segen allen, die den wahren Frieden suchen – den zwischen Gott (den Vater Jesu und unseren Vater) und den Menschen, zwischen sich und den Mitmenschen.

Ich wünsche Segen allen, die angesichts der Friedlosigkeit und des Hasses und des Zorns der Menschen resignieren und verzweifeln, dass sie durch Gottes Geist gestärkt werden und lieben – Liebe üben.

Soll das wirklich nicht mehr gelten?
Sollen wir uns den Kriegstreibern anpassen und unsere Werte verlassen?
Von ihnen bestimmen lassen, was wir für richtig halten?
Ich tue es nicht.
Frieden und Liebe sind keine Sonnenschein-Wünsche.
Sie müssen gerade in Spannungen gelebt werden.

11. Licht

Im Psalm 36,10 heißt es:
Bei Dir, Gott, ist die Quelle des Lebens,
In Deinem Licht sehen wir das Licht.

Es gab viele Vorstellungen darüber, wie das Sehen möglich ist.
Die Gegenstände senden Bilder,
die Gegenstände wandern in Atomen ins Auge,
denken wir an die Pupille:
wir sehen uns als kleines Püppchen im Auge des anderen.
Das Auge sendet Licht aus,
damit es das Betrachtete empfangen kann.

Im Psalm haben wir eine weitere Vorstellung:
In Gottes Licht sehen wir das Licht.
Im Sinne der alten Zeit ist das vermutlich so zu verstehen:
Im Licht der Sonne können wir das Licht wahrnehmen.

Im Licht Gottes können wir das wahre Licht wahrnehmen.
Im Licht Gottes können Glaubende erst wirklich erkennen.
Licht wird im Parallelismus mit Quelle des Lebens verbunden –
– im Lebenslicht Gottes leben; im Licht deines Angesichts, Gott,
gibt es Jubel, gibt es Wahrheit, gibt es Gerechtigkeit, Wegweisung.
Wenn es fehlt, das Gotteslicht, gibt es nichts Gutes, folgen Klagen.
Und so ist Gott für Menschen, die ihm folgen, das Licht.
Dieses Licht strahlt aus: Gnade, Barmherzigkeit, Liebe (Psalm 112,4).

10. Leben

Der Evangelist Johannes berichtet: Jesus Christus hat ein unheimliches Wunder getan: Er hat einen Menschen von den Toten auferweckt (Johannes 11).

Als die Gegner Jesu von Informanten hörten,
dass er ein solches Werk getan habe,
glaubten sie ihnen, dass er es getan hat.
Aber sie nahmen das Wunder zum Anlass,
brutal Jesu Beseitigung zu planen.

Sie hatten Angst vor den Herrschern.
Die Angst vor den Mächtigen war größer,
als der Versuch, die Tat zu begreifen.
Sie hatten Angst vor Machtverlust.
Die Angst vor dem Machtverlust war größer,
als das Anerkennen von Jesus, dem Christus.

Jesus Christus hat einen Menschen vom Tod ins Leben geholt.
Das war Anlass der Gegner, Christus aus dem Leben in den Tod zu hämmern,
berichtet uns der Evangelist Johannes.

Doch haben sie in all ihrer Klugheit nicht mit Gottes Liebe gerechnet.

9. Glaube

Ein Glaube, der meint,
Gott und die Welt erklären zu können,
ist langweilig.
Langweilig, wie ein Roman,
der eigenen Bildern und Erfahrungen keinen Raum lässt.

Ein Glaube,
der Gott auf ein leicht verständliches Irgendwas reduziert,
ist langweilig und falsch.
Langweilig und falsch, wie ein Mensch,
der meint, einen geliebten Menschen, das Geheimnis,
mit einem Satz leicht und locker charakterisieren zu können.

Ein Glaube, der meint,
er durchschaue sich selbst,
leicht erklärbar,
ohne Staunen,
ohne Fragen,
ohne Rätsel,
ohne Spannung –
was ist das?
Was – ist das?

8. Christus kommt

Abraham hatte seine Ecken und Kanten.
Jakob hatte seine Ecken und Kanten.
David war zum Teil unausstehlich.
Die Propheten – wer kann sie schon ganz verstehen?
Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Amos – sonderbar, sonderbar.
Die Psalmsänger wurden liebevoll entstachelt.
Und dann kommt Jesus Christus.

Und dann kommt Jesus Christus.
Was haben wir vielfach aus ihm gemacht?
Einen – keiner leichtgängiger als er:
Kantenlos, breiig, freundlich lächelnd redselig.
In den Evangelien wehrt er sich heftig dagegen,
durch Wunder, unverständliche Worte, Leiden und Kreuzestod.
Wer versteht? Wir schütteln den Kopf. Gehen weiter.

Und dann kommt Jesus Christus.
Dann kommt Jesus Christus in das Leben.
In das Leiden. In die Depression. In den Krieg. In die Sorgen.
Wir fragen den im dunklen Leben Unerwarteten,
wir staunen den kantenlosen Nichtssagenden an:
Was machst Du denn hier? Wirklich, Du hier?
Und dann kommt Jesus Christus. Er sagt: Ja. Ich bei Dir.

7. Verrat

Überall wo Christen
Christus verraten, ist finsterste Nacht:

Mafia – finsterste Nacht.
Kriege – finsterste Nacht.
Sklaverei – finsterste Nacht. 
Ausbeutung – finsterste Nacht.
Nationalismus – finsterste Nacht.
Kommunismus – finsterste Nacht.
Nationalsozialismus – finsterste Nacht.
Missbrauchte Religion – finsterste Nacht.
Lüge, Propaganda, Betrug – finsterste Nacht.

Die Schöpfung Gottes wird missachtet.
Christus wird verraten.
Menschen werden allein gelassen.
Christus wird verraten.
Menschen werden erniedrigt.
Christus wird verraten. 
Menschen wird die frohe Botschaft vorenthalten.
Christus wird verraten.

Durch uns?

Christus wird verraten.
Aber er lässt sich nicht unterkriegen.
Er führt den Tag herbei.
Bis dahin:
In all den finstersten Nächten
kleine mutige Lichter.
Amen.

6. Zukunftswelt

Schöne Zukunfts-Welt.

Häuser wurden wunderschön hergerichtet.
Aber nicht alle Menschen mögen Ästhetik.
Sie lieben ihre Anti-Ästhetik:
Alles wird beschmiert, Unrat überall, samt Kotze,
Gegröl und Krakeel mit Alkohol-Lungen, Weiber im Arm,
Zerstörung – das macht man so, willst du dazugehörn.
Menschen, die nicht mitmachen werden drangsaliert.

Eine Gesellschaft hat ihre lebendigen Ordnungen.
Aber nicht alle mögen lebendige Ordnungen.
Sie lieben ihre Anti-Ordnung:
Sie zerstören, was gewachsen, sie drangsalieren,
ideologische Zukunft ohne Logik, Spott über Moral,
– und über allem der Vorwurf: Aus der Zeit seid ihr Spalter gefallen.
Menschen, die nicht mitmachen, werden drangsaliert.

Gott schuf die Welt – und siehe, sie war sehr gut – und schön.
Doch vielen Menschen gefällt Schönes und Gutes nicht.
Gott erschafft die Welt – und schau, sie ist sehr gut und schön.
Der Mensch ist jedoch ein vollkommen quirlig-chaotisches Wesen.
Gott, der die Welt erschaffen hat und erschafft, führt sie zu seinem Ziel.
Menschen, die nicht mitmachen, werden umworben: Komm, mach mit!

5. Auferstehung

Jesus spricht sehr bildhaft über das,
was Glaubenden nach dem Sterben begegnen wird.

Darüber kann abstrakt oder bildhaft geredet werden –
anders geht es bei uns Menschen nicht.

Was die Auferstehung letztlich wirklich ist,
muss und wird erlebt werden.

Und dieses Erleben beginnt schon jetzt
in der Begegnung mit dem lebenden Jesus Christus.

4. Ergriffen

Wes Herz voll ist,
des Mund läuft über.
Ein Wort Jesu (Lukas 6,45).

Wer von etwas begeistert ist,
will es unbedingt weitersagen.
Wer im Herzen bösartig ist,
will auch das unbedingt weitergeben.

Wovon sind unser Herz und Hirn ergriffen – Kirche, Christ?
Verwaltung, irdische Zukunft, materielle Sorgen,
oder vom ewigen, belebenden Evangelium –
der frohen Botschaft unseres Heilands Jesus Christus?

Jauchzet Gott, alle Lande! 
Lobsinget zur Ehre seines Namens;
rühmet ihn herrlich!
Sprecht zu Gott:
Wie wunderbar sind deine Werke! (aus Psalm 66)

3. Maßstab

Alles wird am Maßstab Klima gemessen:
Artikel und Beiträge in Print, Radio und TV,
Exekutive, Legislative und Judikative,
Verhalten im Alltag – vom Auto bis zum Zähneputzen,
Bekanntschaften, Freundschaften, Freunde, Kinder,
Zukunftsträume und die Liebe.

Es gibt viele Maßstäbe, um Leben zu gestalten.
Ein lebendiges, pulsierendes Leben ist flexibel.
Ein gutes soziales Miteinander wird durch Zwang gestresst,
wer nur einen Maßstab kennt, ist blind für Vielfalt.

Oh Gott, der Freiheit, der Freude, des Lebens,
was macht Dein enger, Einfalt suchender Mensch!
Immer wieder.

2. Welt geht nicht unter

Die Welt geht nicht unter.
Nicht in 10, nicht in 50, 100, 1000 Jahren
es sei denn: Gott vollendet sein Werk.
Darum habt keine Angst.
Die Schöpfung liegt in Gottes Hand.
Aber der Mensch muss verantwortlich mit ihr umgehen.

Die Welt verändert sich, wie sie sich seit Milliarden Jahren verändert hat.
Lernt, euch Veränderungen anzupassen.
Benutzt den von Gott gegebenen Verstand, Veränderungen trotzen zu können.
Seid solidarisch mit Menschen weltweit – so gut ihr könnt.
Spaltet nicht die Gesellschaften – vereintes Handeln war und ist wichtig.

Welt-Untergangs-Ängste:
Religiös-säkulare Apokalyptik ist genauso gefährlich
wie säkular-religiöse Apokalyptik gefährlich ist.
Darum:

Die Welt geht nicht unter.
Nicht in 10, nicht in 50, 100, 1000 Jahren
es sei denn: Gott vollendet sein Werk.
Darum habt keine Angst.
Die Schöpfung liegt in Gottes Hand.
Aber der Mensch muss verantwortlich mit ihr umgehen.

1. Johannes der Offenbarer

Johannes der Offenbarer war ein Künstler.
Die neue Welt ist eine Welt der Farben.
Gott ist das Licht, das Lamm ist die Quelle des Lichts.
Die Stadt Gottes funkelt im durchsichtigen Gold,
im vielfarbigen Jaspis, blauen Saphir, wächsernen Chalzedon, grünen Smaragd,
im braun-schwarzen Sardonyx, roten Sarder, grünen Chrysolith, farblosen Beryll,
im vielfarbigen Topas, grünen Chrysopras, rotbraunen Hyazinth und violetten Amethyst,
und aus dem schimmernden Weiß der Perlen.
Die Lebensbäume tragen gewiss ihre farbigen Früchte.

Die kommende Welt Gottes, die jetzige Welt Gottes:
Auch dort ist es golden, durchsichtig blau sind die Quellen.
Gläsern, feurig ist das Meer, weiß, helles Weiß der Wolken.

Die Zwischen-Welt die Welt des Menschen und des Drachen
ist auch gefüllt mit Farben: Blitze blitzen, Sonne strahlt,
blauer Himmel, schwarzer Himmel, funkelnde Sterne.

Die Widersacherin Gottes, die Stadt Babylon, missbraucht die Farben:
sie verführt mit Purpur, Scharlach, Gold, Silber, Edelsteine, Perlen,
sie gießt aus dem goldenen Becher Gräuel und Unreinheit,
sie säuft und berauscht sich am Blut der Heiligen.

Auf dem weißen, roten, schwarzen, fahlen Pferd durchstieben
die apokalyptischen Reiter furchteinflößend und strafend die Welt.
Hinunter geht es, in die Farben der Ocker-Wüste, des Zornweins, des Rauches,
Farben des Rot-Blutes, des Grün-Ekels, des Schwarz-Blutes, der Ocker-Zerstörung,
des Blutes, der Schwärze des Todes, des Blutes.

Ja, Johannes der Offenbarer war ein Künstler.
Die neue Welt des Friedens ist eine Welt der Farben.
Gott ist das Licht, das Lamm ist die Quelle des Lichts.
Die Stadt Gottes funkelt im durchsichtigen Gold,
im Jaspis, Saphir, Chalzedon, Smaragd,
im Sardonyx, Sarder, Chrysolith, Beryll,
im Topas, Chrysopras, Hyazinth und Amethyst,
und aus dem schimmernden Weiß der Perlen.
Und die grünen Lebensbäume tragen ihre farbigen Früchte.
Und wir: mittendrin.