1. 25. Grad warm

Thermometer: Es ist 25 Grad warm.

Blüten-Gräser-Bäume-Duft umspielt die Nase,
Schwalben tanzen durch blaue Lüfte,
Insekten durchsurren die Wiese von Blüte zu Halm,
ein Vogelkonzert durchsingt das Licht,
der Schmetterlinge farbiges Gaukelspiel erhebt
wie der glitzernd sprudelnde Bach.
Menschen lachen leichtbekleidet über die Wege.

Thermometer: Es ist 25 Grad warm.

2. Geist Gottes

Heiliges Feuer.
Reinigendes Feuer.

Heilender Regen.
Komm Geist Gottes.

Wirk in Kirche.
Wirk in Welt.

Wirkst in Kirche.
Wirkst in Welt.

Öffne Augen, öffne Herzen,
Dein Wirken wollen wir sehn.

3. Umwelt-Mensch

Der gegenwärtige Mensch rühmt sich:
Die Menschen früher waren Zerstörer –
wir Menschen heute sind Bewahrer.

Wir rühmen uns wirklich zu Unrecht.
Wir bewahren durch Störung der Natur,
träumen von Bewahrung durch Zerstörung.

Der moderne Mensch meint wohlmeinend,
alles in der wirren Hand zu haben,
alles bewahrend ordnen zu müssen.

4. Vogel unverdrossen

So mancher Vogel grüßt den Menschen,
singend den ganzen Tag.
Wenige kennen den Grüßenden.
Manche hören ihn gar nicht.
Unverdrossen macht er weiter.

5. Brot und Wein

In Brot und Wein,
geballte Sonne, Luft, Sturm, Ruhe,
Gezwitscher, Gesumm, Hitze-Geflirr.
Brot und Wein,
Himmelsweite, Gott ist da.

6. Wind

Wind am Tag.
Wind in der Nacht.
Ununterbrochene Bewegung.
Bewegung der Pflanzen.
Bewegung der Lüfte.
Bewegung der Wiesen.
Bewegung der Haare.
Bewegung der Töne.
Melodien des Wetters.
Durchfrischtes Gesicht.

7. Mitten im Leben

Mitten im Leben,
vom Tod umfangen,
sagen die Alten.

Mitten im Leben
hineingewoben in die Liebe Jesu,
in seine Barmherzigkeit, seine Vergebung, sein Leben –
in Jesus Christus, sagt Paulus, der Apostel.

Mitten im Leben
hineingewoben in Jesus Christus,
wissen Glaubende.

Mitten im Leben,
mitten im Tod
vom Leben umfangen,
in Jesus Christus. Amen.

8. Mensch-Werdung

Gott wurde Mensch

Jesus Christus wurde Mensch,
damit wir Menschen werden,
damit wir als Gottes Kinder Menschen achten.

Jesus Christus wurde Geschöpf,
damit wir als Menschen unsere Geschöpflichkeit erkennen,
damit wir als Gottes Kinder die Schöpfung achten.

Jesus Christus erlöst, befreit uns durch Leiden am Kreuz,
damit wir trotz unserer Unvollkommenheit erlösend wirken.
Erlösend, befreiend, erlösend – für all die seufzende Kreatur.

Jesus Christus wurde Mensch,
im Geist Gottes kommt er in unser Herz,
damit wir Kinder Gottes, damit wir Gottes werden.

9. Erwartet

Erwartet…

Immer vertreibt uns die Vergangenheit
aus der Vergangenheit in die Zukunft.

Immer ist die Zukunft ungewiss,
in die hinein wir vertrieben werden.

Manche flüchten aus böser Vergangenheit
in die Zukunft, von der sie Gutes erträumen.

Immer ist die Zukunft ungewiss,
in die hinein wir flüchten werden.

Vertrieben oder geflohen in die Zukunft:
Gottes offene Arme erwarten uns in Jesus Christus.

… im ewigen Jetzt.

10. Worte

Worte, Worte, Worte
strömen auf uns ein.
Unter den Bergen von Worten,
unter den Wortwellen des Tages
liegt das Wort Gottes begraben.
Zugebrüllt und zugestillt.

Worte, Worte, Worte –
unter den Worten begraben
leuchtet ein Wort Gottes hell auf:
Ich bin bei euch alle Tage
bis an das Ende der Welt,

sagt Jesus, der Christus Gottes.

Worte, Worte, Worte –
immer wieder leuchtet ein Wort Gottes
unter dem Schwall der Menschenwörter hervor,
klingt nach im Herzen,
bewegt das Denken,
schwingt in der Seele.

Worte, Worte, Worte –
wenn wir nur hinhören,
wenn wir nur hinsehen,
unter dem Schwall der Menschenwörter
leuchtet es hervor,
klingt seine Melodie ins Ohr.

11. Auf Zetteln gefundene alte Quatschgedichte

(a) Es war einmal im Mai, / da sagte die Loreley, / ich bin so frei / und singe eine Melodei. / Da freuten sich die Aale sehr, / hatten sie doch eine Mahlzeit mehr.
(b) Eine Giraffe hat ein gelbes Blümchen gerochen. / Da kam ein Jäger angekrochen, / der Schoss die Giraffe tot / da war das Blümchen rot.
(c) Ich Wicht / schrieb noch nie ein Gedicht / über das H, / ist das klar? / Nun ist es da / und sag jetzt nicht, / das ist kein Gedicht, / du Wicht.
(d) Im Frühling singen Spatzen, / Kinder ziehen Fratzen, / Bäume schlagen aus, / da bleib ich lieber zu Haus.
(e) Mit silbernen Fäden spinnen Spinnen den Sommer ein. / Trotz ihrer Flugkünste können Schwalben ihn nicht befrein. / Munter schwatzend lassen sie ihn allein / mit seiner Sehnsucht nach Sonnenschein.
(f) Eine Mondnudel / saß auf einem Apfelstrudel. / Sie fragte sich, was mach ich hier? / Der Mond sagte: das sag ich dir! / Bevor er konnte sprechen, / da war sie aufgegessen.
(g) Der Löwe fraß das Chamäleon, / doch hatte er nichts davon. / Er bekam zwar keine Narbe, / doch wechselte er ständig die Farbe.
(h) Die Seerose kleckerte voll auf die Hose. / Da entschuldigte sie sich sehr / und kleckerte noch mehr.

12. Gott anbeten

Wer Gott anbetet,
wirklich Gott anbetet,
scheut davor zurück,
Menschen anzubeten,
sich ihnen zu unterwerfen,
weigert sich vehement,
sich Weltanschauungen zu beugen.

Wer Gott anbetet,
unterwirft sich nicht Ängsten,
unterwirft sich nicht Ungewissheiten,
lässt das schwankende Herz
von Gottes Kraft stärken,
lässt die aufgescheuchte Seele
von Gottes Licht durchdringen.

Wer Gott anbetet,
wirklich Gott anbetet,
gehört nur Gott.
Gott allein.
Mein Gott,
hilf!

13. Geheimnis des Glaubens

Geheimnis des Glaubens.

Gott wurde in Jesus Christus Mensch.
Gott wurde in Jesus Christus Geschöpf.
Gott wurde in Jesus Christus lebende Materie.

Gott nimmt in Jesus Christus Teil
am Geheimnis um Tod und Leben,
am Geheimnis um Leben und Tod.

Gott wurde in Jesus Christus Mensch,
damit wir mit dem Leben und nach dem Tod
in Gott getaucht, loben, danken und preisen können.

Geheimnis des Glaubens.

14. Stille Nacht

Stille Nacht – Sehnsucht nach der Stillen Nacht.
Die Nächte sind nicht still,
die Nächte waren nie still,
auch in der Nacht, da Jesus geboren ward:
sie waren nicht still, die Nächte.

Menschen auf der Flucht,
Menschen in den Kriegen,
Menschen krümmen sich in Schmerzen,
Menschen tun einander Gewalt an,
Menschen mit ihren Schreien in den Herzen.
Stille Nacht – die Nacht, in der das Herz Ruhe findet,
Ruhe des Vertrauens, des Glaubens, der Liebe, der Freude.

Weil Gott in Jesus Christus in die Welt gekommen ist.
Weil Gott in Jesus Christus in die Herzen kommt.

15. Fastnachtsrede – Er stürzt die Mächtigen

Maria, die Mutter Jesu, singt:
Vom Thron stürzt Gott die Mächtigen.
Im Psalm 2 wird triumphierend erklärt:
Gott spottet über die Mächtigen.

Fastnacht – Spott über Mächtige.
Bis sie ihn unmöglich machen –
durch überteuerte und pingelige
Sicherheitsmaßnahmen.

Aber die Distanz der Christen bleibt:
Betend wachen sie über Regierende,
frei angesichts der Herrscherallüren,
selig die Sanftmütigen, sie bekommen das Land.

Und: Wer ist schöner gekleidet?
Die sich schöne Kleidung leisten können?
Nein, nein: Die Lilien auf dem Felde.
Eine neue Sicht. Eine göttliche Sicht.

Gebt Gott, was Gott gehört,
gebt dem Herrscher, was ihm gehört –
dem Herrscher, der selbst ja Gott gehört –
so sprach listig der Sohn Marias, Jesus Christ.

Das fanden mächt´ge Gruppen gar nicht lustig
und nagelten ihn an´s gekreuzte Holz.
Da sprach Gott: Ich mag nicht Tod, nicht euer Morden
und hat ihn wieder auferweckt.

Halleluja!

16. Jesus lacht nicht

Jesus lacht nicht?
Wer liebt, lacht, lächelt.
Wer Gott liebt, lacht, lächelt.
Wer Menschen liebt, weint,
aber lacht und lächelt auch.
Wer Schöpfung liebt, weint,
lacht und lächelt auch.
Wer liebt, lacht, lächelt.
Wer verliebt ist, lacht, lächelt,
lacht nicht über andere.
Lacht, lächelt aus Freude
und wissender Liebe.

17. Segen

Wenn Gott segnet,
bedeutet das nicht,
dass alles nur wunderbar ist.

Auch Schüsse vor dem Bug,
Warnungen, Mahnungen, Ärgernisse
können ein Segen sein.

Sie lehren,
sich im Sinne Gottes
zu verändern.

18. Leben

Jeder Mensch lebt sein Leben,
sein ihm ganz eigenes Leben,
in Freude und Leid, in Sorgen, mit Gesang, mit Lasten,
in Irrtümern, unter Zwängen, im Glück, mit Lachen,
Tränen, Feindschaften, Rätsel, Antworten, Hochgemut, Lastern,
Beten, Krämpfe, Freiheiten, Dienste, Ängste, Lustigkeiten,
tiefes Glück, Liebe, tiefes Glück, Ekstase, tiefes Glück, Liebe,
leben in selbst verschuldeten Schicksalen,
schwanken durch erdrückende, auferlegte Schicksale,
stark und tapfer in schweren, auferlegten Schicksalen.
Jeder Mensch lebt sein Leben,
sein ihm ganz eigenes Leben,
auch mit Dir, o Gott, auch in Dir,
geleitet durch Dich, hin zu Dir,
mein Leben – übergeben, Dir.

19. Glaube – Hoffnung – Liebe

Dass Gott in Christus ist,
das kann man nicht beweisen.
Dass Gott nicht ist, Christus nicht,
das kann man nicht beweisen.

Darum fragen wir das Herz:
Was sagst Du?
Darum fragen wir die Seele:
Was sagst Du?

Die Liebe gibt Dir Antwort.
Die Hoffnung gibt sie
und der Glaube.
Der Geist Gottes lebt sie in Dir.

20. Ausgeliefert

Der Mensch fühlt sich wehrlos ausgeliefert
an Magier,
an Hexen.
Der Mensch fühlt sich wehrlos ausgeliefert
an gewalttätige mächtige Gruppen,
an einen Rechtswillkür-Staat.
Der Mensch fühlt sich wehrlos ausgeliefert
an Krankheiten,
an Unfälle.
Der Mensch fühlt sich wehrlos ausgeliefert
an das Schicksal.

Magier und Hexen
sind im Mythos gebannt.
Mächtige Gruppen, rechtloser Staat
sind in Demokratie gebannt.
Krankheiten und Unfälle
sind in Medizin und Versicherungen gebannt.
Das Schicksal –
dank sei Dir Gott, dass wir zu Dir Zuflucht nehmen können.

21. Glauben ist mehr

Glauben ist mehr
als alles logisch auseinanderzunehmen, zu erklären.
Wer meint, alles logisch auseinanderzunehmen, erklären zu können,
wiegt sich in falscher Sicherheit.

Wir Menschen sind nicht nur mathematisch-logische Wesen.
Wir Menschen sind Wesen mit Erfahrung, mit Liebe, mit Schmerz und Sehnsucht.
Wir Menschen sind Wesen mit Irrtümern, Irrwegen, Fragen, Widersprüchen.
Wir Menschen sind Wesen auf der Suche nach Liebe, Glück, nach Geborgenheit.

Alles logisch auseinanderzunehmen, zu erklären
ist faszinierend – aber stößt an seine Grenzen.
Die Grenze heißt nicht: Gott.
Die Grenze heißt: Mensch.

Glauben ist mehr.
Glauben ist, im Licht Gottes und aus der Liebe Gottes heraus leben,
es anzunehmen, ein Mensch mit Erfahrung, Liebe, Schmerz und Sehnsucht zu sein.
Es anzunehmen, ein Wesen mit Irrtümern, Irrwegen, Fragen, Widersprüchen zu sein.

Gott überwindet die Grenzen, die uns gegeben sind und die wir aufrichten.
Gott überwindet die Grenzen zu uns selbst.
Glaube ist, die Liebe Gottes spüren –
an ihr festhalten, wenn man sie nicht spürt.

Glauben ist mehr.

22. 2030

2030
Umwelt
Klima
Umwelt
Klima
Umwelt
Krisen!

2030
Jesu Kreuzigung
Christi Auferstehung
Christi Geistgabe
Geburtstag der Kirche
2000 Jahre Kirche
Leben!

Anno Domini
2030

23. Jesus

Jesus von Nazareth war.
Vergangenheit.
2000 Jahre ist es her.
da lebte er.
Jesus Christus ist:
Vergangenheit,
Gegenwart,
Zukunft,
Ewigkeit –
zeitlose Zeit.

24. Unsere Liebe

Unsere Liebe ist größer
als die Liebe Jesu Christi,
sagt so mancher Zeitgenosse,
darum richten wir ihn.

Indem wir ihn richten,
aus vernichtender Liebe,
richten wir uns selbst,
vor dem, der uns liebt.

25. Wunder

Jesus Christus ist das Wunder aller Wunder:
Gott wurde Mensch,
Jesu Wirken unter den Menschen,
sein Sterben und sein Auferstehn,
Jesus Christus ist das Wunder aller Wunder,
das Geschichte, Philosophie und Wissenschaft sprengt.
Jesus Christus ist das Wunder aller Wunder,
Kopf schüttelnd uns abwenden, irritiert,
vor den wir kommen, anbetend im Geist.

26. Zukunft

Nacht für Nacht
legen wir uns in die Zukunft Gottes.
Tag für Tag
betreten wir die Zukunft Gottes.

27. Mensch

Der Mensch wurde wunderschön
von Gott geschaffen.
Ich weiß:
Nicht Gott – die Evolution,
Zufall der Evolution.
Also: Gott hat den Menschen
wunderschön erschaffen:

die Haare,
die Augenbrauen,
die Augen,
die Wimpern,
die Nase,
der Mund.
Die schimmernde Haut,
die farbigen Haare, Iris, Lippen.

Und es geht weiter:
Wunderschön.
Nicht nur den Menschen.
Aber den auch.

Und wenn er keine Haare hat?
Wenn er aus irgendeinem Grund
sich vom Grundbild unterscheidet?
Er ist dennoch Gottes Ebenbild.
Das ist wunderbar. Ja, wunderbar.

28. Im Stillen geboren

Im Stillen ist er geboren.
Unscheinbar Eltern und der kleine Mensch.
Aufgewachsen irgendwo bei den Hügeln – gab es das Dorf?
Verborgen und unerkannt,
bereitete er sein Wirken vor.
Dreißig lange Jahre war er ruhig – dann:
Im kleinen Land wanderte er umher.
Sein Markenzeichen: gute Tat und gutes Wort.
Ohne Gebrüll. Ohne Gewalt. Ohne Arglist. Ohne Gelärm.

Wie kein weiterer ist er wirksam
in Menschheitsgeschichte zu jeder Zeit, an jedem Ort.
Klügste Philosophien durchdringend,
Gewalt-Reiche überdauernd,
Hart-Herzen erweichend,
Seele liebend, Seele lockend.

Und du?
Was bist du so hektisch, du Christenmensch.
Geh in seinen ewigen Spuren.
Geh in seinem ruhigen Liebesgeist.
Welt und Mensch und Herz verändernd.
Er hat Zeit. Du hast sie auch.

29. Gottesbild

Gott wird in Jesus Christus Mensch,
Jesus Christus wandte sich uns Menschen
liebend, heilend, helfend, rettend zu,
damit wir ihn mit dem Leben spiegeln,
damit wir erkennen und zu Gott sagen:

So willst Du also erkannt werden?
Wir haben uns Dich ganz anders vorgestellt!
So willst Du also erkannt werden?
So anders, als wir es uns vorgestellt haben?
Wir verstehen noch nicht, wir ahnen nur.

Vergib uns unsere Blindheit,
vergib uns unsere Hartherzigkeit.
Heile uns, Herr, so werden wir heil.
Segne uns, Herr, so werden wir sehen.
Enthärte uns, dann können wir lieben.

Folgt mir nach, lernt von mir,
schaut von mir ab, meinen Geist habt ihr.

30. Heimat

Heimat – wohliges Wort.
Glück, Geborgenheit.

Das Heim wird ausgeraubt,
selbst die Lichter – weg.

Im Dunkel tappen,
durch leer hallenden Raum.

Von Fern die Stimmen der Diebe,
die lachend schöne Worte schreien.

31. Spiralen

Sich in die Spirale begeben:
Angst immer weiter ausdehnen,
einander anheizen in Trübnis,
sich im Nachtbett wälzen, die Sorgen blähen,
Melancholie, Depression fördern, steigern, höherschrauben,
Nebel erfasst Hirn und Herz und durchwabert den Alltag,
Dunkelheit und Irren um und um.
Sich aufgeilen – auf vielen Ebenen, hysterisch werden.

Hab acht vor den Spiralen,
ihren Fesseln,
ihren Leimfäden,
mit denen du gefangen wirst,
zur Besinnungslosigkeit gedreht wirst,
es gibt kaum ein Entrinnen.

Unsere Seele ist entronnen wie ein Vogel
dem Netze des Vogelfängers;
das Netz ist zerrissen, und wir sind frei
,
singt der Psalmist in seinem Gebet. (Psalm 124)

32. Gott, der mich sieht

Klimaerwärmungen – Sensibilität für Katastrophen –
der Mensch ist nur ein Teil der Schöpfung.
Corona – wie leicht sind Menschen zu verängstigen –
die keine Hoffnung auf Leben haben.
Krieg – wie schnell gerät weltweit alles ins Schwanken –
Menschen versuchen wirr, dies und das und jenes.

Sicherheiten werden aus der Hand geschlagen.
Es macht sich wieder das alte Wissen breit:
Sicher ist nur, dass nichts sicher ist.
Geld nimmt ab, es wird dunkel, es wird kalt,
zurückgeworfen vom Luxus hinunter auf Elementares.
Kampf um Alltägliches nimmt vergangenen Hochmut.

Oberflächlichkeiten verlieren ihren Glorienschein.
Tuch für Tuch wird weggezerrt
von dem verborgenen Wahren.
Und wir erkennen wieder:
Gott, Du bist! Du bist ein Gott, der mich sieht.
Wie kann ich in Deinem Sinne leben?

33. Verrückt

Wenn Menschen verrückt spielen,
mache dich auf!
Wenn der Politik die Hände gebunden sind,
mache dich auf!
Wenn das Gewohnte zerbricht,
mache dich auf!
Wenn die Pläne zerstieben,
mache dich auf!
Wenn sich lähmende Kälte in dir aus breiten will,
mache dich auf!
Wenn sich Dunkelheit in Herz und Hirn verbreitet,
mache dich auf und werde Licht,
denn dein Licht kommt!
Sagt der Prophet Gottes (Jesaja 60).
Wenn du zu schwach bist,
dich nicht aufmachen kannst,
dann wärme dich in Gottes Licht.