1. Weihnachten fällt aus
Weihnachten fällt in diesem Jahr aus –
im nächsten Jahr –
Weihnachten wird nie mehr gefeiert:
der Strom ist zu teuer.
Die Lichter bleiben aus,
die Gans überlebt im Freiland,
die Herzen werden dunkel und trüb.
Weihnachten fällt nie aus!
Weder in den reichen Ländern
noch in den Slums und Armenhäusern.
Weihnachten ist da,
wo Jesus Christus im Herzen geboren wurde.
Da benötigt man weder Energie, noch Gänse, noch Lametta.
Ja, Lichter im dunklen Winter sind schön.
Es wird auch beleuchten, wer es schön haben möchte,
wer Augen zum Glänzen bringen will.
Jesus Christus ist geboren –
Gott selbst schenkte das Licht, den Stern, die Engel
und die Lichter in den vielen Herzen.
2. Gehört
Ich habe viel über und von Gott selbst gehört.
Ich habe viel über Gott gelesen und sein eigenes Wort.
Ich habe viel vor ihm, mit ihm, über ihn nachgedacht.
Ich habe viel mit ihm, von ihm, über ihn geredet.
Ich habe viel von Gott gespürt – Du kamst zu mir.
Gott, Dir sei überschwänglich Dank.
Gott, vergib uns, was uns von Dir trennt.
Gott, Deine helle Geistes-Gegenwart gibt Mut.
Gott, wir legen uns in Deine sorgende Hand.
Gott, Deine wunderbare Liebe lebt uns hin zu Dir.
3. Ich bin groß und stark
Du musst Dich groß und stark fühlen,
nimm nur dein Leben in die Hand!
Ich nehme mein Leben in die Hand
und ich bin groß und stark.
Oft bemerken wir: Das ist Selbstbetrug.
Wir benötigen jemanden,
der uns von dem Selbstbetrug befreit:
Jesus Christus lässt uns schwach sein,
schenkt uns in der Schwäche Kraft.
3. Frieden
In der Weihnachtszeit,
in der Zeit des Friedens
reden alle vom Krieg,
von Panzern, Strategie,
Drohnen, Flugabwehr,
von Milliarden Geldern.
Redet jemand von Soldaten –
dem notwendigen Menschenmaterial
im Krieg, Krieg, Krieg?
Wie zart ist das Pflänzchen Frieden.
Unermüdlich in die Kriegsrhetorik einwerfen:
Krieg, Krieg, Krieg, Fri…, Krieg, Krieg, …den,
Krieg, Krieg, Frieden, Krieg…, Frieden…
Hineinrufen in die Sprachlosigkeit: Verhandlungen!
Hineinrufen in die Kriegsrhetorik: Abrüstung!
Hineinrufen in die Welt der Zerstörung: Gemeinschaft!
Hineinhandeln in die Welt der Gewalt: Haltet ein!
Hineinhandeln in den Hass: Frieden, Frieden, Frieden!
Hineinrufen und -handeln:
Ehre sei Gott – dessen hilfreiche Herrlichkeit sich
im verletzlichen Jesus-Säugling den Menschen zuwendet –
und Frieden den Menschen, die in und aus seiner Liebe leben.
4. Stille Nacht
Stille Nacht – Sehnsucht nach der Stillen Nacht.
Die Nächte sind nicht still,
die Nächte waren nie still,
auch in der Nacht, da Jesus geboren ward:
sie waren nicht still, die Nächte.
Menschen auf der Flucht,
Menschen in den Kriegen,
Menschen krümmen sich in Schmerzen,
Menschen tun einander Gewalt an,
Menschen mit ihren Schreien in den Herzen.
Stille Nacht – die Nacht, in der das Herz Ruhe findet,
Ruhe des Vertrauens, des Glaubens, der Liebe, der Freude.
Weil Gott in Jesus Christus in die Welt gekommen ist.
Weil Gott in Jesus Christus in die Herzen kommt.
5. Freude
Freude!
Weihnachtsfreude!
Gott in Jesus – Friede, Licht!
Sofort kommen die Abers!
Freuen, obwohl…?
Freuen, warum?
Einen Lichtstrahl der Jesus-Freude einlassen.
Einen kleinen, klitzekleinen Lichtstrahl.
Und Gott bitten:
Durchleuchte mein Herz.
6. Befreiung
Jesus Christus ist das Licht,
das die finstere Nacht der Ängste durchbricht.
Die finstere Nacht:
Ängste des Aberglaubens,
politische Ängste,
Ängste vor Mangel und
Ängste vor Mängeln,
soziale Ängste,
Ängste vor perfiden und fiesen Gegnern,
Ängste befürchteter Not-Zukunft,
Herzensängste,
Angst vor dem Tod.
Jesus Christus ist das Licht,
das die finstere Nacht der Ängste durchbricht.
Darum fürchte Dich nicht.
7. Nacht der Nächte
In der Nacht der Nächte, als Jeschua geboren wurde,
sagen uns Wissenschaftler der Moderne,
kam kein Hirte, kam kein Weiser, sangen keine Engelscharen.
In der Nacht, als Jeschua geboren wurde,
schrie eine Frau in Geburtswehen,
ein kleiner Echoschrei des Lebens folgte.
Das wars. Die Grillen zirpten weiter,
die Nachtinsekten brummten wie wild,
die Nachtvögel schrien, Ziegen meckerten.
Vielleicht konnten Hirten nicht schlafen,
erhoben die Köpfe zu dem besternten Himmel
und murmelten müde: Gott sei Dank!
Vielleicht brüteten weise Menschen über Schriften,
rieben sich die tänenden, trockenen Augen,
ihre Herzen begannen ahnend zu jubeln.
Vielleicht nahmen Mütter ihre Kindchen in den Arm,
sangen ihnen ein Nachtliedchen
voller Hoffnung, voller Erwartung, voller Liebe Gottes.
Und die Hirten, Weisen, Mütter der nächsten Jahrhunderte,
zogen hin zur Krippe, zogen hin zum Mirjam-Kind,
nach der Nacht, in der Jeschua geboren worden war.
Mehr war nicht. Im Himmel herrschte große Freude –
auf Erden, in Herzen verbreitete sich warmes Freude-Licht,
nach der Nacht, in der Jeschua geboren worden war.
8. Zeitenwende
Zeitenwende: Christus wurde geboren!
Zeitenwende: Gott wurde Mensch!
Zeitenwende: vor Christus – nach Christus!
Keine Zeitenwende: Geld für Waffen.
Keine Zeitenwende: Geld für Abschreckung und Tötung.
Keine Zeitenwende: Militärische Bündnisse stärken.
Missbrauch des Wortes Zeitenwende durch Politik.
Arroganz der Politik: Tötendes mit Worten zu verharmlosen.
Verführende Politik: Jämmerliche Rückschritte mit großen Worten aufzublähen.
Zeitenwende: Christus wurde geboren!
Zeitenwende: Gott wurde Mensch!
Zeitenwende: vor Christus – nach Christus!
9. Lärm
Rauschen der Autos.
Brausen der Züge.
Brummen der Flieger.
Hämmern der Bässe.
Lärm, Lärm, Lärm.
In diesem Lärm-Meer dann und wann
das leise Piepsen des Frühlingsvogels.
10 Lamm
In den Fängen des Adlers
das Lamm
Gottes
Lamm
nicht nur in römischer Zeit.
Ewig.
Das heißt: auch heute.
In den Fängen des Todes
das Lamm
Gottes
Lamm
nicht nur in alter Zeit
nicht ewig.
Das heißt: auch heute Auferstehung.
11. Licht
Wenn die Augen erstarren
werde ich sehen.
Wenn die Ohren verschlossen sind,
werde ich hören.
Wenn die Worte verstummen,
tauche ich ein in das Wort:
יהי אור ויהי אור
Gott spricht:
Es werde Licht –
und es wurde Licht. (Genesis 1)
12. Palmsonntag
Wie viel Hoffnung verbinden die Menschen mit Jesus Christus.
Welche Erwartungen hat er in ihnen geweckt,
Erwartungen des Reiches Gottes auf Erden, des Lichts, der Liebe.
Erwartungen des Friedens, der Gerechtigkeit, des guten, heilen Lebens.
Erwartungen, Hoffnungen mischten sich mit Sehnsüchten und Träumen.
Ein paar Tage später:
Und dann das: Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag:
Verrat, Festnahme, Verurteilung, Hinrichtung in Schande, Tod.
Erschrecken, Trauma, Selbstverurteilungen: Wie konnte ich nur!,
Angst, Flucht, Verstecken, Tränen, Scham, angesichts der Leichtgläubigkeit,
wunderschöne Palmsonntagbilder der Erinnerung, geschändet, ertrinken im Blut.
Und dann – dann der Sonntag.
Beglücktes Erschrecken.
Geblendet vom göttlichen Licht –
ungläubiges Staunen – wirre Freude.
Gott. Unerwartet. Anders – aber wunderschön, wundergut.
13. Verrat
Er wurde verraten:
vom Freund,
vom Schüler,
vom Gefährten,
vom Freund –
nicht vom Feind.
Sie wurden verraten:
vom Freund,
von Eltern, Kindern,
von Partnern,
vom Freund –
nicht vom Feind.
Verraten aus Bosheit,
verraten aus Gedankenlosigkeit,
verraten wegen der Anpassungssucht,
verraten wegen des Neides und der Macht,
verraten wegen eines Hirn-Kurzschlusses,
verraten aus Angst.
Der Feind jubiliert,
der Feind anprangert,
der Feind mordet,
der Feind triumphiert.
Der Mensch hoffnungslos verloren
verstrickt in seiner Schuld,
getrieben von seiner Sünde:
Er will das Gute – vollbringt das Böse.
Gott will das Gute, den Menschen zum Trotz,
und wird vom Menschen verraten.
Der Feind jubiliert,
der Feind anprangert,
der Feind mordet,
der Feind triumphiert –
nein, wird er nicht.
Wirklich nicht.
Gott sei Dank. Amen.
14. Sicherheit
Sicherheit wurde zerstört durch Bilder: Blue Marble und Pale Blue Dot.
Sicherheit wurde zerstört durch die Klimakrisen.
Sicherheit wurde zerstört durch Katastrophen.
Sicherheit wurde zerstört durch die Pandemien.
Sicherheit wurde zerstört durch die Kriege.
Sicherheit wurde zerstört durch Regierungen.
Sicherheit wurde zerstört durch Verrat.
Menschen wiegen sich in falscher Sicherheit.
Jäh werden die Augen geöffnet. Wieder und wieder.
Zerbrechlich sind Leben, Hoffnung, Liebe, Zukunft.
Sicherheit:
in Gott leben – gerade auch in Angriffen,
mit Gott leben – auch in Not, im Sterben,
für Gott leben – gegen Hoffnungslosigkeit,
mit anderen für Gott leben – gegen Willkür und Resignation.
Ewiges Leben. Auferstehung. Freude. (Überarbeitet 2022)
15. Der letzte Weg
Der letzte Weg, den Jesus von Nazareth gegangen ist.
Die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung.
Der letzte Weg, den Jesus, unser Rabbi, gegangen ist.
Die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung.
Der letzte Weg, den unser Freund Jesus gegangen ist.
Die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung.
Der letzte Weg, den unser Bruder Jesus gegangen ist.
Die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung.
Der letzte Weg, den unser Herr Jesus Christus gegangen ist.
Die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung.
Der letzte Weg? Die letzte Stunde?
Sein letzter Weg in der letzten Stunde
war der Weg zu uns, die Stunde für uns.
Immer und immer und ewig.
16. Heilig
Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth.
Alle Lande sind seiner Ehre voll.
Gottesdienst ist Menschendienst, so wurde uns gesagt.
Flugs wurde Gott gestrichen.
Anthropozentrismus geriet zur Idolatrie.
Gott wurde vergessen, der Mensch triumphierte.
Aber was sagt die Liebe – die Liebe zu Gott?
Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth.
Alle Lande sind seiner Ehre voll.
Christenvorwurf: Uns interessiert nicht der Mensch – nur Gott im Menschen.
Flugs wurde Gott gestrichen.
Anthropozentrismus geriet zur Idolatrie.
Gott wurde vergessen, der Mensch triumphierte.
Aber was sagt die Liebe – die Liebe zu Gott?
Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth.
Alle Lande sind seiner Ehre voll.
Und die unbekannte Frau goss kostbares Öl über Jesu Haupt.
Ihr Armen, ihr habt euch jederzeit und könnt euch Gutes tun.
Aber die Liebe zu Gott in Jesus Christus öffnete ihr die Augen.
Sie öffnet die Augen zu einem Dienst der Liebe an Gott.
Ein prophetischer Augen-Blick des liebenden Herzens.
Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth.
Alle Lande sind seiner Ehre voll.
Unser Herz, unsere Seele, unser Hirn, unsere Sinne –
geöffnet für die Gottesliebe, die Liebe zu Gott.
Der Mensch gehört hinein. Aber er ist nicht Gott.
Und so nehmen wir das kostbare Öl – und ehren Jesus Christus.
Unseren Herrn. Mit unserer kleinen großen Liebe. Amen.
(Jesaja 6; Johannes 12/Markus 14)
17. Hoffnung
Wie viel Hoffnung verbinden die Menschen mit Jesus Christus.
Welche Erwartungen hat er in ihnen geweckt,
Erwartungen des Reiches Gottes auf Erden, des Lichts, der Liebe.
Erwartungen des Friedens, der Gerechtigkeit, des guten, heilen Lebens.
Erwartungen, Hoffnungen mischten sich mit Sehnsüchten und Träumen.
Ein paar Tage später:
Und dann das: Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag:
Verrat, Festnahme, Verurteilung, Hinrichtung in Schande, Tod.
Erschrecken, Trauma, Selbstverurteilungen: Wie konnte ich nur!,
Angst, Flucht, Verstecken, Tränen, Scham, angesichts der Leichtgläubigkeit,
wunderschöne Palmsonntagbilder der Erinnerung, geschändet, ertrinken im Blut.
Und dann – dann der Sonntag.
Beglücktes Erschrecken.
Geblendet vom göttlichen Licht –
ungläubiges Staunen – wirre Freude.
Gott. Unerwartet. Anders – aber wunderschön, wundergut.
18. Zwischen Himmel und Erde
Zwischen Himmel und Erde
eine schwache Hand,
die anderen hilft,
ein evolutionierter Verstand,
der Gott, Mensch, Welt zu verstehen versucht,
eine zaghafte Stimme,
die Gottes Wunder-Welt bezeugt.
Zwischen Himmel und Erde:
Du – ich – wir.
19. Auferstehung
In den Fängen des Adlers
das Lamm
Gottes
Lamm
nicht nur in römischer Zeit
ewig.
Das heißt: auch heute.
In den Fängen des Todes
das Lamm
Gottes
Lamm
nicht ewig.
Das heißt: auch heute Auferstehung.
20. Krone der Schöpfung
Der Mensch mag nicht mehr die Krone der Schöpfung sein –
er ist lieber ein Tier mit seinen anderen Tierfreunden.
Gerne gibt er seine Krone ab –
manchmal, um tierischer als Tiere zu werden.
Gleichzeitig spielt er aber auch: Gott… –
und fühlt sich wie ein solcher hoch erhaben.
Nicht alle.
Manche genießen es dankbar,
Kind Gottes zu sein.
21. Farbwunder
Dass wir Farben sehen – eigentlich überflüssig.
Vielleicht diente es mal der Auffindung von guter Nahrung.
Aber wie manche Tiere zeigen, benötigt man dazu nicht unbedingt Farben.
Farben – was wäre eine farblose, graue Welt!
Schönheit der Welt wahrnehmen durch Farben,
Lichtwellen, die Zapfen im Auge treffen
und vom Gehirn in buntes Licht verwandelt werden.
Was für ein Farbwunder.
Wer es bewusst wahrnimmt,
wird dankbar. Dem Schöpfer.
22. Sehnsucht
Menschen haben Sehnsucht nach Gott.
Sie suchen – und suchen die Erfüllung der Sehnsucht in Menschen.
Sie suchen sie in Weltanschauungen,
sie suchen sie in emotionalisierender Rhetorik,
in anregenden Bildern und Menschen,
sie suchen sie in alles Mögliche, das sie vereinnahmen kann.
Teil werden des Ganzen, sich verlieren,
aber Gott – Gott ist zu wenig.
Er ist zu wenig rational,
er ist zu wenig emotional,
er ist zu wenig auf allen Ebenen.
Dabei ist er alles.
Wie kommt es zu einer überschüssigen Sehnsucht?
Die überschüssige Sehnsucht ist Teil des Sündenfalls:
zu sein wie Gott.
Die überschüssige Sehnsucht verpufft mit der Zeit,
die überschüssige Sehnsucht kreiert Extremismus,
die überschüssige Sehnsucht ist maßlos.
Gott – liebe Gott und den Menschen wie dich selbst –
Gott schenkt Sehnsucht – Gott versachlicht Sehnsucht.
23. Liebe
Gott liebt den Menschen – sichtbar in Jesus Christus.
Der Mensch liebt Gott – in Jesus Christus.
(Glauben, Mystik).
Der Mensch liebt andere Menschen – in Jesus Christus.
(Diakonie, Seelsorge).
Der Mensch liebt sich selbst – in Jesus Christus.
(Sündenvergebung, Freiheit).
Bis er Ruhe findet in der großen Liebe – in Jesus Christus.
24. In Not Gott loben
In Not Gott loben?
Wir dürfen nicht akzeptieren, dass die Not sich als Gott aufspielt.
In Not Gott loben?
Wir müssen nicht auf die Not fixiert sein, wir können über sie hinaus sehen.
In Not Gott loben?
Not kann uns von Gott abbringen und siegen. Not kann uns aber auch enger an Gott binden.
In Not Gott loben?
Was hätten wir davon, wenn die Not unsere Seele besiegt? Noch größere Nöte.
In Not Gott loben?
In Not müssen wir unsere Gottesfreude wecken, so lehrt uns der Psalmsänger: Wach auf, mein Herz, und singe!
In Not Gott loben?
Ist das Herz aufgeweckt, stellt sich die Frage gar nicht mehr – es singt von allein.
Gott segne Dich, damit die Not dich nicht besiegt.
Not heißt: Dennoch, mein Gott, bleib ich bei Dir. (Psalm 73)
25. Buch des Werdens
Das Buch des Werdens, Genesis:
Gott erschafft durch sein Vollmachtswort.
Gottes Geist schwebte über den Wassern.
Sein erschaffendes Wort verstummt nie.
Frohe Botschaft von Johannes:
Gottes Wort wurde in Christus Mensch.
Gottes Geist durchdringt Welt und Mensch.
Sein erschaffendes Wort verstummt nie.
26. Bibel
Die Bibel – unsere Heilige Schrift –
sie ist auf unserem Lebensweg:
Orientierung und Freude,
Lichtblick und Zukunft,
Staunen und Schrecken,
Rätsel und Antwort,
Antwort und Rätsel.
Wie die Schöpfung, die Natur,
das andere Werk Gottes.
27. Warme Frühlingsstrahlen
Die ersten warmen
Frühlingsstrahlen
auf der Haut zu spüren
ist wunderbar.
Deine warmen
Liebesworte
in der Seele spüren
ist wunderbar.
28. Glück
Glück hast du gehabt
kleiner Vogel. Der Hungerfalke
hat dich nicht erwischt.
Pech hast du gehabt,
du Hungerfalke, hast den
kleinen nicht erwischt.
Was wiegt mehr:
das Glück des kleinen Vogels,
das Pech des Hungerfalken?
29. Leidender Christus
Manche Menschen sagen,
sie benötigen keinen leidenden Jesus Christus,
keinen, der für sie gestorben ist.
Ich stehe für mich selber ein.
Manches können wir Menschen nicht allein:
uns gebären und bestatten,
ohne Spiegelndes den Rücken und die Augen sehen,
als Kleinkinder überleben und Soziales lernen, sprechen.
Und so bedarf der Mensch auch,
um mit Gott versöhnt zu werden,
um in den tiefsten Tiefen seines Wesens
mit Gott versöhnt zu werden, den Versöhner.
Der Mensch kann nicht von sich aus zu Gott kommen.
Dafür ist er Gott gegenüber zu arrogant, zu zornig.
Gott, so der Vorwurf, lässt ihn leiden, lässt ihn allein!
Der Zorn gegen Gott vernichtet alle Liebe zu Gott.
Ich schaffe mir meinen eigenen Gott, mich selbst,
der Gipfel des Zornes gegen den wahren Gott.
Unser Leid ist Jesu, des liebenden Gottes, Leid,
womit uns Gott zu Gott und zu uns selbst befreit.
30. Kirche
Die Kirche ist
eine bunte Wiese.
Duftende Kräuter,
giftige und heilende Kräuter,
kleine, große, bunte Blumen,
Summen, Brummen,
Vogelsang,
Windeswehn und
Geisteskraft.
31. Halleluja
Maria, die Mutter Jesu, singt:
Vom Thron stürzt Gott die Mächtigen.
Im Psalm 2 wird triumphierend erklärt:
Gott spottet über die Mächtigen.
Fastnacht – Spott über Mächtige.
Bis sie ihn unmöglich machen –
durch überteuerte und pingelige
Sicherheitsmaßnahmen.
Aber die Distanz der Christen bleibt:
Betend wachen sie über Regierende,
frei angesichts der Herrscherallüren,
selig die Sanftmütigen, sie bekommen das Land.
Und: Wer ist schöner gekleidet?
Die sich schöne Kleidung leisten können?
Nein, nein: Die Lilien auf dem Felde.
Eine neue Sicht. Eine göttliche Sicht.
Gebt Gott, was Gott gehört,
gebt dem Herrscher, was ihm gehört –
dem Herrscher, der selbst ja Gott gehört –
so sprach listig der Sohn Marias, Jesus Christ.
Das fanden mächt´ge Gruppen gar nicht lustig
und nagelten ihn an´s gekreuzte Holz.
Da sprach Gott: Ich mag nicht Tod, nicht euer Morden
und hat ihn wieder auferweckt.
Halleluja!
32. Lachen
Jesus lacht nicht?
Wer liebt, lacht, lächelt.
Wer Gott liebt, lacht, lächelt.
Wer Menschen liebt, weint,
aber lacht und lächelt auch.
Wer Schöpfung liebt, weint,
lacht und lächelt auch.
Wer liebt, lacht, lächelt.
Wer verliebt ist, lacht, lächelt,
lacht nicht über andere.
Lacht, lächelt aus Freude
und wissender Liebe.
33. Segen
Wenn Gott segnet,
bedeutet das nicht,
dass alles nur wunderbar ist.
Auch Schüsse vor dem Bug,
Warnungen, Mahnungen, Ärgernisse
können ein Segen sein.
Sie lehren,
sich im Sinne Gottes
zu verändern.
34. Tod und Leben
Wenn der Tod alles bestimmt,
dann wird das Leben vielfach hektisch – und manche beginnen, andere zu zwingen.
Wenn der Tod alles bestimmt,
wird in manchen das Gefühl der Sinnlosigkeit allen Tuns sehr stark.
Jesus Christus spricht (Johannes-Evangelium 11,25-26):
„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“
Vom ewigen Leben zu wissen, muss nicht hektisch machen.
Das zu wissen, lässt dem Sinn des Lebens großen Raum.
Nicht der Tod bestimmt.
Das Leben bestimmt,
besiegt den Tod – auch im Leben.
35. Gleichnisse Jesu
Gleichnisse Jesu,
Irdisches, durchweht vom Ewigen.
Der Dichter Jesus,
gute Schöpfung strahlt im Alltag –
im Alltag, im Alltag leuchtet sie auf,
die gegenwärtige Zukunft Gottes,
seine mahnende Menschenliebe.
Senfkorn und Sauerteig, Perle und Acker-Schatz,
durchdrungen, durchglänzt vom Gottesreich.
Kamel, Weinschlauch, Flicken, Haus auf Stein:
Mensch, werde neu!
Licht und Salz, Mahlzeit, hundertfach tragendes Korn –
Gott drängt im Menschen.
Kleider, Fischnetz, Öllämpchen, Feigenbaum –
Mensch, es ist ernst!
Die Lilie auf dem Feld und das Gras –
Gottes vergängliche dennoch wunderbare Schöpfung.
Quelle, Weinstock, Tür, Hirte, Weg, das Leben –
Leben in Vollkommenheit.
Sein Wort – Gottes Wort,
durchdringt Seele, Herz, Verstand, Vernunft.
Brot.
Wein.
Wasser.
Nacht der Nächte.
Morgen, strahlender als die Sonne!
Jesus Christus.
Feuer.
Wind.
Wasser.
Freude, große Freude.
Das Neue – Neugeburt!
Gottes Geist.
36. Leben leben
Jeder Mensch lebt sein Leben,
sein ihm ganz eigenes Leben,
in Freude und Leid, in Sorgen, mit Gesang, mit Lasten,
in Irrtümern, unter Zwängen, im Glück, mit Lachen,
Tränen, Feindschaften, Rätsel, Antworten, Hochgemut, Lastern,
Beten, Krämpfe, Freiheiten, Dienste, Ängste, Lustigkeiten,
tiefes Glück, Liebe, tiefes Glück, Ekstase, tiefes Glück, Liebe,
leben in selbst verschuldeten Schicksalen,
schwanken durch erdrückende, auferlegte Schicksale,
stark und tapfer in schweren, auferlegten Schicksalen.
Jeder Mensch lebt sein Leben,
sein ihm ganz eigenes Leben,
auch mit Dir, o Gott, auch in Dir,
geleitet durch Dich, hin zu Dir,
mein Leben – übergeben, Dir.
37. Zuflucht
Der Mensch fühlt sich wehrlos ausgeliefert
an Magier,
an Hexen.
Der Mensch fühlt sich wehrlos ausgeliefert
an gewalttätige mächtige Gruppen,
an einen Rechtswillkür-Staat.
Der Mensch fühlt sich wehrlos ausgeliefert
an Krankheiten,
an Unfälle.
Der Mensch fühlt sich wehrlos ausgeliefert
an das Schicksal.
Magier und Hexen
sind im Mythos gebannt.
Mächtige Gruppen, rechtloser Staat
sind in Demokratie gebannt.
Krankheiten und Unfälle
sind in Medizin und Versicherungen gebannt.
Das Schicksal –
dank sei Dir Gott, dass wir zu Dir Zuflucht nehmen können.
38. Mensch
Der Mensch wurde wunderschön
von Gott geschaffen.
Ich weiß:
Nicht Gott – die Evolution,
Zufall der Evolution.
Also: Gott hat den Menschen
wunderschön erschaffen:
die Haare,
die Augenbrauen,
die Augen,
die Wimpern,
die Nase,
der Mund.
Die schimmernde Haut,
die farbigen Haare, Iris, Lippen.
Und es geht weiter:
Wunderschön.
Nicht nur den Menschen.
Aber den auch.
Und wenn er keine Haare hat?
Wenn er aus irgendeinem Grund
sich vom Grundbild unterscheidet?
Er ist dennoch Gottes Ebenbild.
Das ist wunderbar. Ja, wunderbar.
39. Piepsen
Rauschen der Autos.
Brausen der Züge.
Brummen der Flieger.
Hämmern der Bässe.
Lärm, Lärm, Lärm.
In diesem Lärm-Meer dann und wann
das leise Piepsen des Frühlingsvogels.
40. Nachruf B.K.
Künstlerin,
Du liebtest die Welt der Farben,
Du lehrtest Farben lieben und gestalten.
Mögest Du nun
in der wunderbaren Welt
über die wunderbaren Farben
staunen.