Ab der Zeit Jesu – ca. 30 n. Chr.: Zusammenkünfte der Gemeinden draußen in der freien Natur, in Häusern von Menschen die reicher waren, die größere Räume hatten, über all da, wo es möglich war. Kirchen hatten die Gemeinden nicht. Wie Paulus sagte: Glaubende sind die Tempel, weil der Geist Gottes in ihnen wohnt.

Als die Christen anerkannt wurden, begannen sie auch zu bauen. Ab ca. 310 nach Christus als christliche Kirche: z.B. Konstantin-Basilika https://de.wikipedia.org/wiki/Basilika_(Bautyp)#Fr%C3%BChchristliche_Basiliken und: https://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Basilika.html

Ab ca. 1000: Romanik
Beispiele: https://www.kunstundreisen.de/kunst/stil-epochen/architektur/romanik-baustil.html

Ab ca. 1200: Gotik
Beispiele: https://www.kunstundreisen.de/kunst/stil-epochen/architektur/gotik-baustil.html Ich möchte an dieser Stelle nur auf das Doberaner Münster hinweisen: https://de.wikipedia.org/wiki/Doberaner_M%C3%BCnster#Gescheiterter_Antrag_auf_UNESCO-Weltkulturerbe

Ca. 15. / 16. Jahrhundert erhebt die Renaissance ihre Gebäude: https://de.wikipedia.org/wiki/Architektur_der_Renaissance Unter Werke „Bramante“ kann man sie besser erkennen: https://de.wikipedia.org/wiki/Donato_Bramante

Sogar der Manierismus (16. Jahrhundert; Spätrenaissance) hat seine Spuren auch in Deutschland hinterlassen. So wird die Innenausstattung einer kleinen Kirche diesem zugeordnet: https://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2012/4/geniestreich-aus-holz.php

Ab ca. 16. Jahrhundert: Die Kirchen der Reformation – katholische Kirchen wurden übernommen aber umgebaut: Sie wurden einfacher gehalten, weniger kunstvoll und eine Kanzel rückte ins Zentrum.

Ab ca. 1700 setzte die katholische Kirche der protestantischen Schlichtheit barocke Kirchen entgegen. Die Protestanten ließen sich aber ein wenig anstecken: Reiche Gemeinden hatten Marmor und Gold. Arme Gemeinden malten ihre Kirche so an, als sei sie aus Marmor, als hätten sie Gold.

Einen kleinen Zeitraum gab es 18./19. Jahrhundert, in dem der Klassizismus manche Architekten erregte: Zurück in die Antike. Ein schönes Werk: https://de.wikipedia.org/wiki/La_Madeleine_(Paris) Überblick: https://www.goruma.de/kunst-und-kultur/bau-und-kunststile/klassizismus

Ab ca. 1850 gab es Rückbesinnungen, den Historismus, man baute wieder Kirchen, als kämen sie aus dem Barock (https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Neobarockes_Kirchengeb%C3%A4ude), als kämen sie aus der Gotik (https://de.wikipedia.org/wiki/Neugotik; vgl. Marktkirche Wiesbaden: https://www.marktkirche-wiesbaden.de/willkommen), als kämen sie aus der Zeit der Romanik (https://de.wikipedia.org/wiki/Neuromanik) usw.

Auch der Jugendstil (19. / 20. Jh) hinterließ in mancher Kirche ihre Spuren. Spannend finde ich die Kirche am Steinhof in Wien. Sie wurde unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von psychisch Kranken errichtet: https://de.wikipedia.org/wiki/Kirche_am_Steinhof

Kirchen vor ein paar Jahren – an manchen erkennt man noch, dass es sich um Kirchen handelt (https://de.wikipedia.org/wiki/Moderner_Kirchenbau) – irgendwie unterscheiden sie sich aber meistens von anderen Gebäuden (https://weltreisender.net/die-10-spektakularsten-modernen-kirchen-1743/). Sie werden in Deutschland dem Funktionalismus zugeordnet. Und das Zeitalter des Beton (eine Spontanbezeichnung von mir) gibt den Phantasien großen Raum.

In Deutschland gibt es wohl kaum Megachurches (https://de.wikipedia.org/wiki/Megachurch), die wieder einen ganz eigen Charakter haben.

Heilige Räume: https://www.ekd.de/030402_barth.html

Was machen Räume mit uns Menschen? Warum sind Räume so gestaltet, wie sie gestaltet sind? Menschen verändern sich mit den Räumen – Räume verändern sich mit den Menschen. Manche alte und große Kirche, dunkel, wirkt deprimierend – in ihrer Zeit waren sie für Menschen sehr wichtig. Die Menschen der Zeit machen die Kirche. Alles muss stimmen: Gemäuer, Formen, Licht, Fenster, Inneneinrichtung in all ihren vielfältigen Bereichen. Und manche Kirchen sind zeitlos. Sie berühren Menschen durch alle Zeiten hindurch. Kirchen-Räume: Räume, in denen der Mensch sich Gott nahe fühlen kann. Wenn sie denn gelungen sind. Funktionsräume haben Funktion im Kontext der Zusammenkunft, aber nicht im Blick auf die Kommunikation mit Gott.

Kirchen heute dürften eher so gestaltet werden, dass sie mit der Natur eine Symbiose bilden: Große Fenster, Ausblick auf Wälder, Berge, Flüsse, Wiesen. Manche müssten dafür aber weit reisen. Darum müsste man die Natur in die Gebäude holen. Und damit wären wir wieder in der Anfangszeit, in der die Christen sich in der Natur getroffen haben, in Gottes schöner Schöpfung, den Kathedralen der Bäume.