24.03.2024

  1. Groß-Werdung

Indem Gott sich klein gemacht hat,
hat er uns Menschen groß gemacht.
Gott sei Dank.

Manche meinen nun, weil sie groß sind,
sie könnten Gott in ihrer Größe ersetzen.
Darüber wundern wir uns.

Durch arrogante Selbstüberschätzung
werden sie wieder ganz, ganz klein.
Darüber klagen wir.

Indem Gott sich klein gemacht hat,
hat er uns Menschen groß gemacht.
Gott sei Dank.

Als die Engel verschwunden waren,
die den Hirten den Messias verkündeten,
war der Hirten erstes Wort:
Hinübergehen,
lasst uns hinübergehen nach Bethlehem
und sehen die Verwirklichung des Wortes.
Hinübergehen –
von einem Hügel durch das Tal zum anderen Hügel.
Hinübergehen –
von der alten Zeit hinein in die neue Zeit Gottes.
Hinübergehen –
von der Zeit der Sehnsucht in die Zeit der Erfüllung.
Hinübergehen –
von dem zu beklagenden Einerlei zur lichten Freude.
Hinübergehen –

3. Gott – Götze

Wie kann man Gott entfliehen?
Indem man ihn zum Götzen macht
an einem Kreuzkettchen
um den Hals des Kriminellen.
Nicht um den Hals der Glaubenden:
Da ist es gut, Bekenntnis zu Gott, nicht magische Macht,
Bekenntnis zu Gottes Liebe durch Tod und Auferweckung.
*
Der Kampf der Götzen gegen Gott,
eingespannt: der Liebhaber der Götzen gegen Gott.
Menschlichkeit geht verloren und Vernunft,
auch Warten auf Gott, die Sehnsucht und Hoffnung.
Erstarrt in sich selbst, verkrümmt im Trug der Menge.
Kampf gegen die Bekennenden, mit höhnischer Macht:
gegen Bekennende der Liebe Gottes durch Leben und Sterben.
*
Götzendiener
zerreißen verhöhnend,
zertreten, vernichten
die Unschuld,
das Wehrlose,
das Salz der Erde,
das Licht der Welt,
das Kind Gottes,
geliebt von Gott zum Leben.

3. Frühling

Jesus Christus vermag uns,
die wir im Winter zittern,
wie lichte Frühlingsluft umwehen:
Knospen schwellen,
Gräser sprießen,
Vögel singen,
Sehnsucht schwingt, vibriert,
Erwartung von Leben,
Erwartung von Frucht.

4. Komm

Gott ist groß –
der Mensch ist größer.

Er versucht sich gegen Gott
zu behaupten.

Gott ist klein
der Mensch macht sich kleiner.

Er versucht sich gegen Gott
zu negieren.

Gott lädt ein: Komm!
Mensch, bleib Mensch!

5. Kirche

Der Kampf gegen die Kirchen von Außen –
er stärkt sie.
Der innerkirchliche Kampf, angesteckt von Außen –
er schwächt sie.

Kirchen müssen zu ihrem Versagen stehen.
Aber sie dürfen sich nicht zu Sklaven derer machen,
die ihr vorschreiben wollen,
wie sie mit ihrem Versagen umgehen müssen.

Christus ist ihr Herr.
Er greift ein, korrigiert,
auch mit Hilfe Außenstehender.

Christus ist ihr Herr.
Nicht Außenstehende sind es.
Nicht Innenkirchliche sind es.

Gott rief die fremden Babylonier,
um sein Volk zur Raison zu bringen – so die Propheten.
Aber die Außenstehenden anerkannten keine von Gott gesetzten Grenzen.
Sie unterdrückten und misshandelten das Volk.

Gott ist der Herr seiner Kirche.
Sie ist nicht Sklavin Außenstehender.
Sie dient in Freiheit, sie dient selbst verantwortlich.
Sie ist Gottes Botin für Mensch und Schöpfung.

6. Bitte und Verpflichtung

Der Glaube von Christen
wird bestimmt vom Gebet
damit verbunden:
Änderung des Herzens
und Verpflichtung.

Bitte um Frieden –
und Einsatz für umfassenden Frieden.
Bitte um Freiheit –
und Eintreten für Freiheit auf allen Ebenen.
Bitte um Sieg der Menschenrechte –
Menschenrechte – auch der Ungeborenen – fördern.
Bitte um Gemeinschaft –
gegen Zwietracht angehen, Gemeinschaft gestalten.
Bitte um Gerechtigkeit –
Unrecht beim Namen nennen, damit Gerechtigkeit wachse.
Bitte um eine gute Zukunft –
falsch gestellte Weichen erkennen und umstellen.

Der Glaube von Christen
wird bestimmt vom Gebet
damit verbunden:
Änderung des Herzens
und Verpflichtung.

7. Epiphanias

Epiphanias – Erscheinung.
Das Jesus-Kind wird als Besonderheit offenbart:
Drei Weise, also drei Wissenschaftler, so der Text,
bezeugen die Besonderheit dieses Kindes.

Dieses Kind setzt nicht allein Menschen in Bewegung.
Die ganze Natur, das Universum wird in Bewegung gesetzt.
Selbst Traum-Engel sind beteiligt, die Prophezeiungen zu erfüllen.
Menschen schenken, was ihnen wichtig scheint: Gold, Weihrauch, Myrrhe.

Die Bosheit anderer Menschen wird geweckt.
Die Machtbesessenheit, die Blutrünstigkeit, hinterlistige NetzeSpanner.
Gott in der Welt wird bekämpft, Unschuldige müssen leiden.
Auf das GottesKind, das Liebe und Freiheit lebt, konzentriert sich der Hass.

Mit diesem Hass bezeugen auch Hasser: Es ist Gottes Kind.
Es macht Hasser klein, Mächtige werden nichtig, Gewalt plustert sich nur auf.
Gott unterläuft: blinden Hass, grausame Macht, blutige Gewalt.
Gott unterläuft sie mit diesem Kind, dem gekreuzigten Erwachsenen: Jesus Christus.

8. Kirche

Kirche folgt nicht linker Ideologie.
Kirche folgt nicht rechter Ideologie.
Kirche folgt nicht irgendeiner Parteienfarbe.
Kirche folgt: Jesus Christus.

Darum ist sie an menschlichen Maßstäben gemessen:
manchmal links, manchmal rechts,
manchmal unterschiedlich gefärbt,
manchmal für manche inakzeptabel, zu bekämpfen.

Das zu verstehen, fällt manchen furchtbar schwer:
und sie werden rot, braun, schwarz, blau, gelb, grün, Regenbogen.
Die Farben werden wichtiger als die Nachfolge.
Das Gebet kann nur lauten: Gott, mach uns farbenblind.

9. Stern von Bethlehem

Matthäus, der alte immer junge Evangelist,
berichtet in froher Botschaft von drei Weisen,
sie sahen den Stern, sie folgten ihm.

Sahen ihn nur drei?
Nur drei folgten ihm.
Auf weitem Weg folgten sie ihm.

Ihn sahen auch Gegner.
Sie forschten nach.
Sie folgten ihm nicht.

Wer von uns sieht den Stern Gottes?
Wer sieht und folgt ihm?
Wer sieht und folgt nicht?

Wir brauchen kein Licht am Ende der Nacht.
Das Licht Gottes leuchtet in der Nacht.
Leuchtet und leitet hin zu Gott.

10. Bergen

Wir begraben das Wort Gottes täglich:
in unseren Ablenkungen,
in unserem Ärger und Sorgen,
in unserem Streben und Kämpfen,
in unseren Schmerzen und Nöten.
Wir begraben das Wort Gottes täglich.

Wir bergen das Wort Gottes täglich:
aus unseren Ablenkungen,
aus unserem Ärger und Sorgen,
aus unserem Streben und Kämpfen
aus unseren Schmerzen und Nöten.
Wir bergen das Wort Gottes täglich.

11. Freie Menschen

Freie Menschen
lassen sich nicht
vom politischen Gegner
die Waffen diktieren.

Von daher:

Mut statt Mitläufertum,
Freude statt Verbiesterung,
Gelassenheit statt Hysterie,
Wahrheit statt Diffamierung,
Wachheit statt Hypnotisierung,
Menschlichkeit statt Erniedrigung,
offene Gesichter statt Hass-Mienen,
statt Zukunftsängste: Zukunftsarbeit.

12. Verführung

Kein Antidemokrat wird sagen:
Ich bin Antidemokrat;
kein Totalitärer wird sagen:
Ich bin totalitär;
kein Freiheit-Bekämpfer wird sagen:
Ich bekämpfe die Freiheit;
kein Respektloser wird sagen:
Ich bin respektlos;
kein Menschenfeind wird sagen:
Ich bin ein Feind der Menschen;
keiner, der Medien missbraucht wird sagen:
Ich missbrauche die Medien.
Kein Verführer wird sagen:
Ich verführe Euch;
kein Bösartiger wird sagen:
Ich bin bösartig.
Alle werden sie grinsen –
und dich schmeichelnd
und freundlich umwerben.

13. Mensch bleibt Mensch

Der Mensch bleibt Mensch –
auch der Mensch der jeweiligen Moderne.
Der Mensch bleibt Mensch –
was er sich auch immer an Technik ausdenkt.
Der Mensch bleibt Mensch –
trotz seiner Ideologien, Philosophien, Religionen.
Der Mensch bleibt Mensch –
darum bleibt der Glaube und ergreift der Glaube.
Der Mensch bleibt Mensch –
und Gottes Wort bleibt das Wort Gottes.

14. Wort Gottes

Wir begraben das Wort Gottes täglich:
in unseren Ablenkungen,
in unserem Ärger und Sorgen,
in unserem Streben und Kämpfen,
in unseren Schmerzen und Nöten.
Wir begraben das Wort Gottes täglich.

Wir bergen das Wort Gottes täglich:
aus unseren Ablenkungen,
aus unserem Ärger und Sorgen,
aus unserem Streben und Kämpfen
aus unseren Schmerzen und Nöten.
Wir bergen das Wort Gottes täglich.

15. Dusche

Prickelnde Dusche,
Geruch von Kaffee,
Toast und Honig,
wunderbare Frische.

Ein dankbar fröhliches Herz,
dankbar für den Schlaf,
dankbar für den neuen Tag,
dankbar für Du.

16. Sich wehren

Machtlose undemokratische Menschen
bedrängen, beschimpfen, verängstigen
politische Gegner auf niedriger Ebene.

Mächtige undemokratische Regierungen
bedrängen, beschimpfen, verängstigen
politische Gegner auf anderer Ebene.

Sie finanzieren mit Staatsgeldern
spionierende Gesinnungsgruppen,
beeinflussen Sicherheitskräfte,
erlassen bedrohliche Verordnungen und Gesetze.

Die Einen machen es primitiv.
Die Anderen elitär und wirksam,
wenn sich Völker nicht wehren,
mit viel Phantasie, Mut und Humor.
Nicht bedrängend, beschimpfend, verängstigend.

17. Tragen

Gottes Liebe und Gottes Wort
im Herzen tragen,
im Verstand tragen,
in das Leben tragen
als Liebe und Wort.

18. Happy

Alles wurde politisiert.
In den Zeiten der Hochideologien
des 20. Jahrhunderts.

Alles wird politisiert:
Sport,
Schule,
Berufe,
Freizeit,
Medien,
Denken,
Glauben,
Spenden,
Freundschaft,
Dienstleistungen,
das tägliche Verhalten,
das Leben in der Familie,

Happy Grün-Rot-Zeit!

19. Sprechen

Wir sprechen.
Unsere Sprache setzt den Rahmen.
Unser Sprechen setzt die Grenzen.
Unser Sprechen über Welt und Gott
ist unvollständig, unbeholfen, begrenzt.
Sprechen öffnet für Welt und Gott:
Wellen des Verstehens und Nichtverstehens.

Darum:
Alles von allen Seiten beleuchten.
Darum:
Alles immer neu zur Sprache bringen.
Darum:
Denken, dichten, schreiben, reden, malen.
Darum:
Nicht begrenzen lassen durch Vordenker.
Darum:
Immer neue Annäherungen an Gott und Gottes Welt.

Frühling
in jedem Jahr
gleich
in jedem Jahr
neu.
Wunderbar
neu.

20. Schönheit

Schönheit des Glaubens.

Wer der Liebe
von Jesus Christus
begegnet im Glauben,
der lebt Glauben.

Wer dem Glauben
in Jesus Christus
begegnet in Liebe,
der lebt Liebe.

Schönheit der Liebe.

21. Glück

Glück
geschenkten Glaubens
Glück
geborgenen Glaubens
Glück
gelebten Glaubens
Glück
geteilten Glaubens
Glück
gesungenen Glaubens

22. Gott loben

Gott zu loben verlangt nach künstlerischem Ausdruck.
Aber:
Was sagen, wenn alles gesagt wurde?
Was malen, wenn alles gemalt wurde?
Was komponieren, wenn alles komponiert wurde?
Auf! Ans Werk!
Heute wurde noch nicht alles
gesagt,
gemalt,
geschrieben,
komponiert
kreiert,
programmiert,
gesungen,
getanzt –
denn es kam nicht von Dir.

Gott segne uns – im Gotteslob.

23. Er kam

Er,
der unermesslich hoch ist,
Er
kam in unermessliche Tiefe.

Das ist Liebe
zu uns Menschen,
zu seiner Schöpfung,
zu dem Kleinsten, zu dem Größten.

Kaum zu verstehen
von uns Lieblosen,
von uns kleinen Liebenden,
die ihre Menschenliebe groß wähnen.

Zu ahnen vielleicht.
Staunen ergreift
angesichts dieser Tat,
Glück vielleicht, Vollendung, Schalom.

Er,
der unermesslich hoch ist,
Er
kam in unermessliche Tiefe.

Er kommt.

24. Macher

So mancher Macher
mag das Kreuz nicht.
Er will alles selber machen,
kreisend um sich selbst.

So mancher Macher
mag das Kreuz sehr,
hilft es ihm doch,
befreit noch mehr zu machen.

25. Tod und Leben

Der Gartenbesitzer ist gestorben.
Die Gartenbesitzerin ist im Heim.
Die Frühlingsblumen sind noch da:
Sie strahlen gelb und weiß und blau und rot.
Die Rosen treiben prächtig aus.
Verkünden Leben!

26. Passt auf!

Die Revolutionäre waren die Elite.
Diejenigen, die nicht mitmachten,
wurden Konterrevolutionäre genannt.

Sie wurden ermordet, sie kamen in Lager.
Ihnen entzogen die Herrscher
die Mittel zum Überleben:

Entzug des Berufes,
Entzug der finanziellen Mittel,
Entzug sozialen Kontaktes: Kontaktschuld,
Entzug der Familie, der Kinder,
Entzug medialer Entfaltung,
Sippenhaft.

Es war einmal –
es wird immer wieder sein.
Passt auf, Leute, passt auf!
Sicher sind wir nie.

27. Auferstehung

Je näher Jesus Christus dem Tod kam,
desto stärker wird seine Liebe erkennbar.
In seinem Tod wurde seine Liebe so groß,
dass sie uns ins ewige Leben hinüberträgt.
Auferweckung – Auferstehung!

28. Verlass mich nicht

Wenn mein Gehirn mich lässt im Stich,
Gott, verlass mich nicht.

Wenn ich mich nicht mehr kenne und Dich nicht mehr,
mein Gott, auch dann wende Dich zu mir her.

Wenn die Menschen um mich her mich meiden,
mein Gott, umgib mich bitte von allen Seiten.

Wenn meine Erinnerung schwindet,
mein Gott, erinnere Dich an mich.

Wenn es dunkel in mir wird,
mein Gott, umfange das Dunkel mit Deinem Licht.

Und wenn ich nichts mehr Nütze bin,
Danke, mein Gott, ich bin Dein Kind.

29. Erfahrung

Erst kommt diese wunderbare Erfahrung der Nähe von Jesus Christus.

Dann öffnet sich der Blick:
für Gott,
für Auferstehung,
für Vergebung,
für Schöpfung,
für Gottes Wirken in der Geschichte,
für Zukunft,
für Freude.

30. Demokratie

Es ist gut, wenn sich so viele Menschen
für die Demokratie einsetzen.

Es ist gut, wenn sie sich vorher umfassend informiert haben,
wenn sie sich nicht von wem auch immer instrumentalisieren lassen.

Denken – statt Emotion;
Vernunft – statt Herdentrieb;
Gemeinschaft in Verantwortung – statt im Hass.

Wenn dem so ist:
Es ist gut, wenn sich so viele Menschen
für die Demokratie einsetzen.

31. Alte Flaschensammlerin

Alte Flaschensammlerin

Wieder
eine alte Flaschensammlerin getroffen,
eine Schande,
dass sie Flaschen sammeln muss,
in unserem Land.
Suchtag
beginnt um 7:15 Uhr.
Arbeitstag
endet, wenn es dunkel wird.