10.04.2024

1. Karsamstag

Der Tag, an dem der Tod siegte.
Der Tag, an dem die Trauer in den Leib stach.
Der Tag, an dem das Hirn zum Platzen leer war.
Der Tag, an dem die Tränen Augen erblinden ließen.
Der Tag der Ratlosigkeit: Was wird mit mir, was mit uns?
Der Tag der Hoffnungslosigkeit: Auf ihn setzten wir unsere Hoffnung! Was blieb?
Der Tag, an dem Gottvertrauen starb: Er verkündigte Gott wunderbar – starb von Gott verlassen.
Der Tag, des Verrates, der Einsamkeit, des Irrtums, der Verfolgungsängste, der Lebensbedrohung, der Gewalt und Grausamkeit, der Sieg des Nichts.
Der Tag, an dem Jesus in die Hölle ging – und die Seinen krochen durch die LebensHölle.

2. Karfreitag

Wie nötig haben wir einen Tag der Ruhe.
Einen Tag der Ruhe, in der lauten Welt,
einen Tag, in all dem Gedröhn der Worte,
dem Gedröhn der Motoren und Meinungen,
dem Gedröhn der Bilder und Instrumente.

Dieser eine Tag wird uns geschenkt.
Nicht, dass wir nun in der Stille untergehen,
damit wir versinken in Langeweile und Einsamkeit,
untergehen in der Rastlosigkeit der wirren Gedanken.

Gott schenkte uns den God´s Friday,
damit wir mit seiner Liebe unsere Gedanken füllen,
damit wir in seiner Leitung unser Leben neu durchdenken,
es in seiner Vergebung mit neuer Kraft beginnen.

Und wenn die Menschen um uns herum
all die Ruhe und Stille, die Besinnung verhindern,
mit Lärmereien, Gelächter und Geschrei stören,
die Kräfte rauben, den Neubeginn zerstören wollen:
Gott schenke Dir Momente der Ruhe in sich selbst.

Wir schauen auf ihn,
der sich uns hingab,
in unermesslicher Liebe,
im Geschrei der Feinde,
in der Routine der Richtenden,
dem Gelächter der Neugierigen,
dem Gespött der Hartherzigen,
dem Weinen der Liebenden
den kreischenden Schmerzen.
Wir schauen auf ihn,
der sich uns hingab.

3. Gründonnerstag

Erinnerungstag – Vergegenwärtigungstag
der wunderbaren Einsetzungsworte von Jesus Christus.

Erinnerungstag – Vergegenwärtigungstag
der wundersamen Einsetzungsworte von Jesus Christus.

Eindeutig – vieldeutig
vieldeutig – eindeutig.

Er gibt sich uns, wir leben durch ihn,
den gekreuzigten auferstandenen Jesus Christus:

In der Nacht, da unser Herr Jesus verraten wurde,
nahm er das Brot
dankte Gott,

brach das Brot,
gab es
und sagte:
Nehmt und esst,
dies ist mein Leib für euch gegeben.
Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Ebenso nahm er den Kelch nach der Mahlzeit
dankte Gott,

reichte den Kelch
und sagte:
Nehmt und trinkt alle aus dem Kelch,
Dieser Kelch ist der neue Bund geschlossen durch mein Blut,
das für euch vergossen wird zur Sündenvergebung.
Tut dies, so oft ihr aus ihm trinkt, zu meinem Gedächtnis.

Der Apostel Paulus fügt an:
Verkündigt seinen Tod – bis er wiederkommt.

Ehren wir die Vieldeutigkeit – Eindeutigkeit,
ehren wir die Eindeutigkeit – Vieldeutigkeit.

Gott ist nicht zu fassen
mit unserem suchenden Gehirn,
mit unserem mangelhaften Fühlen.

Ehre sei Gott
mit unserem suchenden Gehirn,
mit unserem mangelhaften Fühlen.

4. Der Mensch

Der Mensch wächst.
Arrogant in Kraft.
Überheblich über
sich selbst und andere,
über die Welt und Gott.

Der Mensch schwindet.
Zweifelnd in Schwäche.
Zweifelnd an
sich selbst, an andere,
an die Welt und Gott.

Der Mensch geboren – stirbt.
Dazwischen alles.
Auch die Liebe
zu sich selbst und andere,
zu Welt und Gott.

Und die Hoffnung.
Nicht zu vergessen:
die Hoffnung.

5. Dunkelheit

Manche fliehen in die Finsternis der Schuld und Sünde.
Manche bergen sich in die Geborgenheit der dunklen Höhle.
Manche verletzt das grelle Licht, sie bedecken die Augen.
Manche suchen die Schwärze des Grabes, des Todes.
Manche verirren sich im Nebel des Graus und des Grauens.

Und alle
und alle
sehnen sich nach Deinem Licht,
sehnen sich nach Deinem sanften Licht,
das ihre Finsternis schmerzlos durchbricht,
o Gott.

6. Body shaming

Gott hat uns zu seinem Ebenbild erschaffen.
Nicht zum Ebenbild irgendwelcher gesellschaftlicher Vorstellungen.

Wenn wir auf Gott schauen,
dann schauen wir nicht auf die Albernheiten anderer,
die uns nach ihren Vorstellungen formen wollen.

Oder soll man eher sagen:
aufgrund ihrer Vorstellungen erniedrigen wollen?

7. Leben

Ob wir leben oder sterben
wir gehören Jesus Christus, sagt der Apostel.
Ich lebe – ihr sollt auch leben,
sagt Jesus Christus im Johannesevangelium.

Leben, ewiges Leben
ist nicht einfach so.
Leben, ewiges Leben
ist Beziehung zu Jesus Christus,
ist Glauben, Vertrauen.

8. Was wäre wenn…

Ohne „was wäre, wenn“ gäbe es keinen Fortschritt.
Hätte nicht einer gesagt:
„Was wäre, wenn ich fliegen könnte?“,
gäbe es keine Fluggeräte.

Was wäre, wenn wir wirklich Durchblick hätten,
was wäre, wenn wir alle Liebe und alles Wissen der Welt hätten,
dann wäre das Gotteslob weltweit ununterbrochen und frohlaut,
engelgleich, vielleicht, ja, engelgleich, vielleicht.

Wo Gotteslob regiert,
regiert kein Hass, regiert kein Streit,
regiert kein Zorn, regiert kein Neid.
Wo Gotteslob regiert, herrscht wunderbare Offenheit.

9. Bom dia com alegria a deus

Warum: Guten Tag mit Freude?
Weil ich einen neuen Tag gestalten kann:
mein Umfeld, mich selbst, die Welt.

Ich kann mein Umfeld gestalten:
mit den anderen, mich einbringen,
mürrisch oder offen und frei.

Ich kann mich selbst gestalten:
wie will ich mein Leben leben,
wie will ich meinem Schicksal begegnen?

Ich kann die Welt gestalten:
Ich bringe die Welt im Gebet vor Gott
und bitte um Christen, die Gottes Willen tun.

Warum: Guten Tag mit Freude an Gott?
Er ist es, der mir im Tag vorangeht,
er ist es, der mich trägt, mich birgt, mich liebt.