(1) Feiern

Einer sagte träumerisch: „Ich möchte so gerne mit Jesus feiern. Stell dir mal vor, wie wunderschön es war, als er auf der Erde lebte und alle mit ihm gefeiert haben, mit ihm fröhlich waren. Sie waren ganz nah an ihm dran, konnten ihn hören und berühren!“ Da sagte der Heilige ungerührt: „Feier doch jetzt schon mit Jesus!“ „Wie denn?“, fragte der Mensch erstaunt. „Indem du eine schöne Tischdecke auf den Tisch legst, darauf den schönsten Blumenstrauß stellst, die Bibel nimmst, dich hinsetzt und betest: Komm, Herr Jesus. Und noch schöner wird das Fest, wenn du Menschen findest, mit denen du gemeinsam so ein Jesus-Fest feiern kannst.“

(2) Gott hat es nicht nötig

Einer kam an einem Abend zum Heiligen und sagte: „Das mit der Jungfrauengeburt – das kann doch heute keiner mehr glauben. Und außerdem: Auch von anderen großen Männern sagt man, sie seien von einer Jungfrau geboren.“ „Ja“, sagte der Heilige, „ich weiß auch nicht, was damals geschehen ist. Aber setz dich mal hier draußen auf die Bank. Siehst Du den Mond und die Sterne, die Milchstraße? Siehst Du die Nachtfalter dort um die Lampe flattern? Spürst du die Schnake und siehst du die Schatten der Bäume dort? Wenn Gott das alles geschaffen hat – sollte er dann die Jungfrauengeburt nicht auch ermöglicht haben?“ – Nach einer Pause sagte er: „Noch größer ist ein anderes Wunder: Der ewige Gott, der die Welt hält und erhält und sie zum Ende führen wird: dieser Gott ist in Jesus von Nazareth, dem Kind in der Krippe, Mensch geworden. Was für ein Wunder!“ Da entgegnete Einer: „Aber Gott hat doch so was nicht nötig.“ „Vielleicht“, antwortete der Heilige. „Er hatte es auch nicht nötig, seinen Sohn am Kreuz sterben zu lassen. Aber das ist alles aus Liebe zu uns geschehen. Gott hat auch nicht nötig, uns das Wissen zu lassen. Aber dazu gab er uns seinen Geist.“

(3) Weihnachten

Stell dir vor: Du hast Geburtstag. Deine Gäste klingeln an der Tür, sie kommen herein und geben sich gegenseitig die Geschenke. Dich beachten sie gar nicht. Froh und ausgelassen grüßen sie sich, essen gut und reichlich, unterhalten sich – und du stehst da und blickst traurig aus der Wäsche. So ergeht es in unserer Zeit Jesus an Weihnachten. Viele Zeitgenossen feiern Jesu Geburtstag – aber ihn selbst feiern sie nicht.

(4) Neues Jahr

Einer sagte zu ihm: „Ich wünsche dir ein neues Jahr, wie das alte eines war.“ Er bedankte sich. Doch dann erschrak er: Sollte er im neuen Jahr nicht Jesus Christus, seinem Herrn, näher kommen, ihn stärker lieben lernen, zu ihm wachsen?

(5) Hilfsbereit

Version 1:

Einer war sehr fleißig: Er kümmerte sich um Menschen, half ihnen, wo er nur konnte. Aber eines Tages konnte er nicht mehr. Er setzte sich an den Straßenrand und starrte trübsinnig vor sich hin. Immer häufiger geschah das. Er saß nur da. Das beobachtete der Heilige. Eines Tages setzte er sich neben Einer und sagte: Wenn du nicht empfängst, dann kannst du irgendwann nichts mehr geben. Unser Glaube ist eine offene Hand, die sich von Gott füllen lässt. Wie gerne gibt Gott! Manchmal füllt er sie nicht – aber er reicht uns seine Hand.

Version 2:

Einer war sehr fleißig: Er kümmerte sich um Menschen, half ihnen, wo er nur konnte. Aber eines Tages konnte er nicht mehr, er fühlte sich leer. Er machte den Fernseher an, las Zeitschriften, spielte Computerspiele, kaufte sich, was er immer schon mal haben wollte, und tat sich Gutes mit dem Essen. Immer häufiger geschah das. Es half! Viel Buntes, Süßes, Spannendes lenkten ihn ab. Das beobachtete der Heilige. Eines Tages setzte er sich neben Einer und sagte: Wenn du nicht empfängst, dann kannst du irgendwann nichts mehr geben – aber glaubst du wirklich, dass auf diese Weise dein Akku wieder aufgeladen wird? Wir können uns nur von Gott wirklich aufladen lassen. Alles andere gibt nur Überdruss und du wirst immer schneller leer. 

(6) Eine Fabel.

Wissen Sie, warum Amseln nur im Frühjahr singen und im Sommer aufhören? Eine Amsel sang und sang – im Frühling. Dann wurde sie auf einmal ganz depressiv – im Sommer: Keiner hört mir zu, keiner achtet mich. Sie grübelte und grübelte. Sie hatte keine Kraft mehr zu singen. Und das zog sich über Monate hinweg. Im Winter lag Schnee. Da tat ein Kind Vogelfutter ins Häuschen und sagte ganz laut: Für dich Amsel, weil du im Frühjahr so schön singst. Das hörte die Amsel. Ich werde ja doch gehört! Zwitscherte sie erfreut. Und darum singt sie wieder und berührt die Herzen.

Die Moral von der Geschicht: Wir werden gehört – auch wenn man so tut, als seien wir stumm.

***

Weitere Texte verschiedenster Art: https://blumenwieserich.tumblr.com/