13.10.

Mögen

Ich mag das.
Mag ich das?
Das mag ich?

Du magst das.
Magst du das?
Das magst du?

Wir mögen das.
Mögen wir das?
Das mögen wir?

Ihr mögt das.
Mögt ihr das?
Das mögt ihr?

2. Suchen

Wir suchen die Liebe der Menschen.
Es ist schön wenn wir sie finden.
Verlieren aber in der Suche dürfen wir uns nicht,
Auch nicht verlieren in der Liebe der Menschen.
Alles, was wir Menschen machen, ist unvollkommen.
Auch wenn Unvollkommenheit schön sein kann,
ist in uns die Sehnsucht nach Vollkommenheit.
Christen wissen, wo sie die finden.
Im lebendigen Jesus Christus.

3. Plappern

Vor Gott müssen wir nicht plappern.
Wir können plappern.
Wir können aber auch ganz stille sein.
In Ruhe auf Gott hören,
nichts tun –
nur hören.
Das fällt vielen sicher schwerer als plappern.
Stille sein,
ohne zum Handy zu schielen,
ohne zum Handy zu greifen
und die Stille vor Gott zu zerstören.
Auf Gott hören.
Auf Gott – hören will gelernt sein.

Die Sonne brennt auf die Haut:
Nö, tut sie nicht!
Der Wind stürmt die Blätter von den Bäumen!
Sag das nicht! Tut er nicht!
Da läuft eine Katze über den Weg.
Du siehst Gespenster!
Ich habe Hunger:
Nein, hast du nicht!
Es gibt Gerichte:
Du träumst wohl!

5. Rätseln

Menschen rätseln,
sind blockiert,
sie verstehen,
wollen nicht.

Christus
angekündigt von Propheten?
Geht nicht!,
sagt der Verstand heute.

Christus
angekündigt von Propheten?
Geht!,
sagt der Verstand zu aller Vorzeit.

Gott wählt Wege
damit Menschen in ihrer Zeit
Gott verstehen.

Gott wählt Wege
damit Menschen in ihrer Zeit
Gott nicht verstehend nachgrübeln.

Rätseln nachgrübeln:
Die Gotteswurzel
senkt sich ins Herz.

6. Freiheit

Das Gehirn,
das Gutes denken kann,
kann für mörderische Pläne missbraucht werden.
Die Hände,
die Gutes tun können,
können Instrumente grausamer Taten sein.
Die Füße,
die Wege des Friedens gehen können,
können Menschen und Schöpfung zertrampeln.
Die Augen,
die Mut zuzwinkern können,
können andere kalt erniedrigen und missbrauchen.
Die Münder,
die trösten können mit Wort und Melodie,
können harte, scharfe, grausame, verletzende Töne ausspucken.

Gott, der Du uns Freiheit gibst, auch im Bösen zu versinken,
hilf uns in der Freiheit Deines Geistes, menschlich zu leben.

7. Widerstehen

Nicht müde werden:
von den Schreibtischtätern,
von den Messermännern,
von den Umschmeichlern,
von den Propagandisten,
von den Nudgingleuten,
von den Gewalttätern,
von den Schreihälsen,
von den Erniedrigern,
von den Unehrlichen,
von den Grausamen,
von den Klügelnden,
von den Arroganten,
von den Verführern,
von den Mächtigen,
von den Schlägern,
von den Drohern,
nicht unterkriegen lassen,
nicht einschüchtern lassen.

Klug widerstehen,
Mutig widerstehen,
tapfer widerstehen,
gerecht widerstehen,
mit Liebe widerstehen,
mit Wahrheit widerstehen,
in aller Freiheit widerstehen,
mit innerem Frieden widerstehen,
aber: Widerstehen!
Um der Menschlichkeit Willen!
Im Namen Gottes: widerstehen!
In der Nachfolge Jesu: widerstehen!

8. Gott kümmert sich

Die Propheten
lebten geographisch eng beim Herrscher.
Sie lasen Herrschern und Volk die Leviten.

Für Jesus und Jünger
war das Herrschaftssystem abstrakt.
Sie sorgten sich um das Zusammenleben aller.

Zu allen Zeiten gab es Christen,
die sich kümmerten und sorgten
um Politik und Zusammenleben.

Auch heute.
Gott kümmert, sorgt sich um Menschen.
Auch durch die Seinen.

9. Erinnerung

Ja, Erinnerungen.
Erinnerungen daran,
wie wenig dankbar der Mensch ist.
Wie viele Menschen
haben viel gegeben
und der Beschenkte
merkte es nicht.
Merkt es nicht.
Er ist nicht undankbar,
aber er merkte es nicht.
Merkt es nicht.
Mutter, Vater, Geschwister,
Freunde und Freundinnen,
Verwandte jeglicher Art,
Verkäuferinnen, Busfahrer –
wer kann sie alle aufzählen,
die Gutes taten,
ohne dass der Mensch es merkt?
Manchmal huscht
ein „Danke“ über die Lippen,
dabei müsste es,
ein immerwährendes Danklied sein.

Kann man manchen auch dankbar sein,
dass sie es mit ihrem boshaften Wesen
nicht allzu sehr übertrieben,
mich am Leben ließen?
Denken wir an die Guten!
Die Bösartigen sind es nicht wert,
die Erinnerungen an die Guten zu zerstören.
Dank sei Euch, Ihr Guten,
Gott segne Euch und tue Euch Gutes,
Gutes, das ich Euch nicht mehr tun kann.

10. Freie

In einer Sklavenhaltergesellschaft
meinen Menschen, das Recht zu haben,
andere zu beherrschen, zu drangsalieren,
zu verängstigen, zu erniedrigen,
zu verunsichern, zu kontrollieren.

Freie lassen das nicht zu.
Freie kämpfen für die Würde Erniedrigter.
Freie kämpfen für die Würde Verängstigter.
Freie kämpfen für die Würde Drangsalierter.
Freie kämpfen für die Würde Verunsicherter.

Dann mal los!
Aber: menschlich!

11. Ich

Ich sehe mich…

Ich sehe mich und meinen politischen Teil des Blogs als einen,
der zum politischen Realismus ruft
und die Stimmen unterstützt,
die Berücksichtigung der Realität einfordern.

Ich sehe mich und meinen politischen Teil des Blogs als einen,
der mit schwacher Stimme versucht zu informieren,
um Schaden von den Menschen abzuhalten,
der durch politische Fehlentscheidungen hervorgerufen wird.

Mehr nicht.

Die anderen beiden Teile weisen auf
unsere großartige Kultur und ebenso großartige vielfältige Weltkultur,
unsere wunderbare Natur, die weite Schöpfung
und natürlich auf den Glauben,
wie er meiner Beziehung zu Gott in Jesus Christus entspricht.

12. Freude

Tiefe Freude,
ein Beben im Innern:
die Liebe von Jesus Christus,
durch den seinen Geist.

Tiefe Freude,
ein Beben im Innern:
die Liebe zu Jesus Christus,
durch seinen Geist.

Tiefe Freude,
ein Beben im Innern.
Die Seele zittert und schwebt.
Der Geist bewegt sich hinaus, hinein.
Manchmal fließen Tränen,
Tränen der Freude,
überfließende Freude.

13. Sensibel

Wenn Christen ihren Glauben
in schweren Situationen bezeugen,
wird ihnen das leicht als kaltherzig ausgelegt.

In Trauer – Hoffnung,
in Irrtum – ein Ziel,
in Krankheit – Kraft Gottes,
in Ratlosigkeit – Hand Gottes.

Menschen wollen es allgemeiner.
Hoffnung? – Er lebt im Herzen!
Irrtum? – Wird schon!
Krankheit? – Kraftwunsch!
Ratlosigkeit? – Keiner weiß!

Wenn Christen ihren Glauben
in schweren Situationen bezeugen:
warmherzig, sensibel, nicht müssend,
frei und wissend: Gott selbst wirkt.
Gott Wort und Tat in die Hand legen.

14. Beten

Christen beten
um dies und das,
wie viele Menschen,
zur Bewältigung des Alltags
und darüber hinaus.

Der Grundton des Gebetes sei,
die Apostel beten es vor (Lukas 17,5):

Herr, stärke unseren Glauben.

Und Jesus antwortete:
Auch kleiner Glauben
vermag unendlich viel.

Glaube –
sich vertrauensvoll
auf den Weg machen
hin zu Christus.

Kleiner Glaube,
mach dich auf den Weg zu Christus,
mach dich auf den Weg mit Christus,
du vermagst viel:

Herr, stärke unseren Glauben.

15. Sich erinnern lassen

Christen
müssen sich manchmal
von Schwestern und Brüdern
daran erinnern lassen,
dass ihr Leben
Gott gehört.

Christen
wollen sich immer
von Schwestern und Brüdern
daran erinnern lassen,
dass ihr Leben
Gott gehört.

Christen
wollen es eigentlich nicht immer hören,
weder von Schwestern, Brüdern noch von Gott,
dass ihr Leben Gott gehört.
Brüsk weisen sie alle ab,
traurig, sehnsüchtig, suchend – vielleicht.

Jedoch dann,
wenn sie Gottes Geist
in sich wahrnehmen,
der in ihnen wirkt und wirkt und wirkt,
ihn groß werden lassen,
sind sie dankbar
für die Erinnerung.

16. Christus in uns

Christus ist in uns,
Christus lebt in mir,
so schreibt der Apostel.

Ist Christus in uns,
ist Christus in mir,
dann sind Zweifel
oberflächlich,
Einflüsterungen
von innen und außen.

Denn Christus in uns
kann nicht an sich zweifeln.
Er lebt in mir zum Leben.

18. Dankbarkeit

Dankbarkeit –
an das zu denken, uns zu erinnern,
was wir alles bekommen haben
an das,
wonach wir reinen Herzens streben können.

Erinnern und denken
an die kleinen Begebenheiten,
an die großen uns bewegenden Ereignisse.

Erinnern und denken
daran, dass wir da sein können,
betend, redend, wirken, Glauben leben.

Dankbarkeit –
innehalten,
das wahrnehmen,
was wir übersehen,
für selbstverständlich halten.

Dankbarkeit –
für die Hoffnung auf Zukunft,
die Kraft im Schmerz,
das Licht in der Dunkelheit,
das mutige Handeln mancher,
die Hand eines Menschen,
sein gutes Wort.

Dankbarkeit –
auf dem Weg zu sein
zu IHM, dem wir gehören.

*

Dankbar für so Vieles,
dass man sagt:
Danke, für so Vieles,
das ich gar nicht alles aufzählen kann…
– und schon verebbt die Dankbarkeit
im Allgemeinen.

19. Segen

In Tiefen und Höhen,
in Schmerzen und Freude,
in Schuld und Freiheit,
in Sorgen und Frieden,
in Angriffen und Geborgenheit –
Eure Liebe zu den Menschen
segne Jesus Christus
mit seiner Gegenwart.

*

Gott segne Euch, Schwestern und Brüder,
er gebe Euch Kraft, nicht aufzuhören,
Kraft auszuhalten, standzuhalten, zu widersprechen.
Und all das: mit der Liebe, die Jesus Christus schenkt.

20. Für wen

Jesus Christus fragt mich:
Für wen halten mich die Menschen,
was sagen sie so über mir?

Jesus Christus fragt mich:
Für wen hältst du mich,
was sagst du so über mir?

Ich frage Jesus Christus:
Für wen hältst du mich,
was sagst du so zu mir?

(Lukas 9,18-22)

21. Mensch ist besonders

Der Mensch ist nichts Besonderes.
Er denkt nur, er sei etwas Besonderes.
Besonders ist nur der Mensch, der was aus sich macht…
Nein!

Der Mensch ist ein besonderes Wesen:
sowohl in seinen guten Taten
als auch in seinen bösen Taten.
Wie Blaise Pascal sagte:
Er ist Monster, er ist Engel.

Tiere sind instinktgebunden,
auch wenn manche Tiere bösartiger
sind als andere ihrer Artgenossen.

Der Mensch weiß in der Regel,
ob er Monster ist oder Engel,
oder irgendwas dazwischen:
monstrig oder engelig.

Der Mensch weiß.
Das Tier weiß nicht.
Dieses „Wissen-Können“
macht den Menschen
zu einem besonderen Wesen.

Und Gott lässt es Menschen wissen:
Was ist gut, was ist böse,
was führt weg von Gott, was führt hin.
Er kann es wissen, ahnen, fühlen,
auch wenn Kulturen, Traditionen,
dieses Wissen zu zerstören suchen,
den Menschen gegen Gott verführen.
Er kann es fühlen, ahnen, wissen.

22. Kompliziert?

Warum so kompliziert?
Es geht auch einfach:

Durch schwere Zeiten
möchte das Böse uns von Gott abbringen.
Es ist der Verwirrer, der Durcheinanderbringer.
Bei manchen schafft er es
und sie werden verwirrt und verstehen die Welt nicht mehr.
Manche fühlten sich ganz groß
und werden nun verunsichert, klein, manchmal verbittert.

Bei manchen schafft er es nicht
und sie bleiben bei Gott,
sie wachsen enger mit ihm zusammen,
ziehen aus ihm die Kraft,
bekommen von ihm den Mut,
finden in seiner Hand Geborgenheit,
bekommen aus seinem Geist Freude.

Es geht auch einfach,
warum also so kompliziert?

23. Glück

Aristoteles Eudaimonia –
eine Werbelogik
um Philosophen zu gewinnen.
Gut situiert.
Mußevoll.
Tugendhaft.
Stolze Wandelhalle.
Wandelhalle Stolzer.
Ziel: eigenes Glück.

Jesus Makarios –
ein Zuspruch
für Benachteiligte, Unterdrückte.
Lärm der Suchenden.
Aufgeregtes Volk.
Sehnsüchtige.
Wirrer Alltag in Natur.
Verwirrte Menschen um und um.
Ziel: Segen für Mitmenschen.

(Nikomachische Ethik;
Matthäusevangelium 5)

24. Schönheit

Der kleine Keim der Schönheit Gottes
bricht sich immer wieder Bahn:
Schönheit – was gibt es nicht alles
auf der Welt an Schönheiten.
Schönheit erhebt, macht glücklich,
Schönheit befreit, lässt atmen, träumen.

Warum gibt es die Gewalt gegen Schönheit.
Bestreben mancher, alles Schöne zu zerstören.
Menschen, Natur, Architektur, Kunst, Gesellschaft –
fesseln, vernichten, zerstören, zerbrechen, zertreten.
Schönheit, wehrlos, einfach lebend, offen, herzlich,
Ausdruck der Seele, der Seele der Welt.

Sind es Versuche, das Schöne zu unterwerfen?
Ist es der Neid auf das Schöne?
Ist es die Gier, die Sucht, besitzen zu wollen,
und wie einen freien Schmetterling,
mit Händen zu fangen, zu haben, zu töten?
Menschen bekämpfen auch ihre Schönheit,
indem sie sich verunstalten: traditionell oder modern.
Ihre Schönheit wollen sie anderen entziehen?
Der Kampf gegen den Schöpfer des Schönen,
Kampf gegen Gott und seine Herrlichkeit?

Die schöne Ruhe – dröhnende Geräusche,
die schönen Bäume – kreischende Sägen,
die plätschernden Bäche – Begradigungen,
schöne Musik – schräge Töne,
schöne Farben, Bilder – mit Dreck bewerfen,
schöne Architektur – mit Unrat markieren,
schöne Menschen – quälen, Tränen, Schreie, Schmerzen,
gute Menschen – beseitigen, erniedrigen, zertreten,
quälendes Gelächter, verletzender, ätzender Spott

Die Sünde, die große, große Sünde,
der Mensch verkauft unter dem Bösen,
lässt sich versklaven,
ist hörig dunkler Macht,
gierig, das Schöne zu zerstören –
der Todestrieb, die Todesgier gegen sich selbst.
Kann man es sonst verstehen?

Der kleine Keim der Schönheit Gottes
bricht sich immer wieder Bahn:
Schönheit – was gibt es nicht alles
auf der Welt an Schönheiten.
Schönheit erhebt, macht glücklich,
Schönheit befreit, lässt atmen, träumen.

25. Wer bin ich?

Wer bin ich?
Schwer zu beantworten.

Was will ich aus mir machen?
Leichter zu beantworten?

Wenn ich weiß,
was ich aus mir machen will,
weiß ich auch,
wer ich bin.

Oder bin ich mehr als der,
der das aus sich machen möchte?

*

Wenn ich weiß,
was ich aus mir machen möchte,
weiß ich,
dass ich nicht der bleiben möchte, der ich bin.

Ich bin mit dem „Ich bin“ unzufrieden,
wenn ich etwas aus mir machen möchte.
Ich werde erst zufrieden, wenn ich der bin,
den ich aus mir gemacht habe.

Bin ich je fertig, aus mir etwas zu machen?
Bin ich je zufrieden mit dem, der ich bin,
wenn ich immer darauf aus bin,
etwas aus mir zu machen?

*

Bin ich jemals
ohne das Du?
Wer bin ich,
ohne Dich,
Mitmensch,
dem ich begegnete,
dem ich begegnen werde?

*

Du, Gott, schenke mir Deinen Geist,
damit ich immer der bin,
den Du aus mir machen möchtest.

26. Freiheit

Des politischen Irrsinns,
des gesellschaftlichen Irrsinns
ist so viel,
dass man gar nicht so viel
dagegen schreiben kann, wie man liest.

Ein Apell an die Vernunft?
Ohne Wirkung auf die Irrsinnigen.
Sie fühlen sich bestätigt,
sie bestätigen sich mit Preisen selbst.

Ihr Vernünftigen!
Gebt nicht auf!
Lasst euch nicht beirren!
Seid tapfer!

In der Hoffnung:
Nicht nur Irrsinn ist ansteckend,
finanziert von Steuergeldern,
sondern auch die Vernunft ist ansteckend,
finanziert von Freude an Freiheit.

27. Vater unser

In chaotischen Zeiten,
in unruhigen Zeiten,
in Zeiten, in denen Menschen machtlos
dem Treiben der Regierungen zusehen müssen,
in Zeiten der Verarmung und der Armut,
in Zeiten der gesellschaftspolitischen Hoffnungslosigkeit,
in Zeiten, in denen Traditionen mutwillig zerbrochen werden,
Spalter, Trickser, Schwätzer, Lügner Hochkonjunktur haben,
Ideologien mächtige Hirne beherrschen, vernebeln,
vertrauen zerstört wird, Vertrauenslosigkeit wächst,
Gewalttäter gegen Schwache und Wehrlose vorgehen,
mit Drohungen, Gesetzen, körperlichen Gewalttätigkeiten,

in solchen Zeiten haben wir eine Konstante:

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Die Konstante.
Glaubende lassen sich nicht kleinkriegen:
Glaubende leben so, wie Gott es will,
in welchen Zeiten auch immer,
in Hoffnung auf Gott,
im Tun seines Willens,
teilend und vergebend,
nicht verführt von Massen, Mächtigen und Geld,
kämpfend gegen Boshaftigkeit, Gewalt und Irrtum,
mit Freude. Gott lobend:

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

28. Kohelet

Der Weise, Kohelet, sagt:
Alles hat seine Zeit.
Und was ist, wenn die Zeit
eine Ewigkeit zu dauern scheint?
Wenn Schmerzen, Ängste mich begleiten,
mein Leben lang?
Alles hat seine Zeit?
Bis es eingeht in Gottes Ewigkeit?

Viele Menschen
können nicht leben
wie sie wollen,
weil der Körper,
weil der Geist
sich versagen.
Sie widerstreben dem Willen,
sie widerstreben der Hoffnung,
sie widerstreben der Zuversicht,
ein ständiges Auf und Ab zermürbt.

Gott, in dieser Zeit,
lass Ruhe finden meinen Geist, meinen Leib,
in meiner Angst, meiner Schwachheit, meinem Bangen,
lass Deine Liebe mich umfangen.

29. Mut

Mut –
zur Wahrheit zu stehen.
Mut –
in Bedrängnis Stand zu halten.
Mut –
sich Menschenverächtern entgegenzustellen.
Mut –
Rechthabereien und Lügnern zu widersprechen.
Mut –
Wände zu durchbrechen, Grenzen zu überschreiten.
Mut –
Häuser zu bauen, Weg zu weisen, Freiheit zu genießen.
Mut –
Schmerzen, Krankheiten, Sorgen, Leiden zu bekämpfen.
Mut –
das Unscheinbare und Kleine, das Farblose und Stille zu achten.
Mut –
Gott, schenke uns den Mut, in Deinem Namen zu handeln. Amen.

30. Realismus

Christen, bleibt realistisch –
und setzt euch in eurer Christus-Nachfolge ein –
für eine Welt in Gottes Sinne.
Mit Herz und Verstand,
mit Mut und Geduld,
mit Glauben und Liebe,
mit Hoffnung und Freude.
Der Mensch kann diese Welt nicht schaffen.

Aber Christen können tun,
was Jesus Christus aufgetragen hat,
damit das Miteinander besser wird.
Rückschläge durch Sünde,
Rückschläge durch das Böse
können nicht resignieren lassen,
weil Christen darum wissen –
und dennoch fest in der Nachfolge Jesu Christi stehen.

31. Mensch und Tier

Übertreibende Menschen: Mensch und Tier

Der Mensch ist auch nur ein Tier!
Es ist immer wieder zu beobachten,
dass Menschen gerne übertreiben.
Jahrhundertelang ist der Mensch Tieren haushoch überlegen,
dann kommt unsere Zeit: Er ist auch nur ein Tier unter Tieren.
In dieser Übertreibungsphase 2 leben wir jetzt.
Der Mensch denkt: Ich – ein denkendes Tier unter Instinkttieren.
Ich – nichts besonderes. Nur Biologie und Chemie – wie alle.

Dabei ist es der Mensch,
der über das Verhältnis Mensch-Tier nachdenkt,
ein wunderbares biologisches Wesen, das darüber nachdenken kann.
Biologie und Chemie treiben zum Denken, zum Bewusstsein!
Zudem:
Der Mensch kann Kühlschränke bauen und weiß,
wie er an die Köstlichkeiten dran kommt.
Der Alltag widerspricht modernen Übertreibungen.

Und der Mensch kann singen (vgl. Psalm 8):
Gott, was ist der Mensch, dass du an ihn denkst,
ihn so groß machst, Dich erkennen zu lassen?

Er ist Teil der Schöpfung, er ist Geschöpf!
Ach so, ja, nicht jeder Mensch erkennt Gott und
wer weiß schon, ob die Amsel nicht nur revierig singt,
sondern wie die Alten dachten: Gott herrlich lobt.
Oh, Gott, der Mensch, Dein Geschöpf: großartig und Sünder.

Manche verfallen in Depression und Ablehnung ihrer Selbst.
Die Traurigkeit der Anthropodizee,
des verzweifelten Leidens über den Menschen als Unmensch.
Manche beginnen, ohne Gott zum Guten zu handeln,
manche beginnen Gott zu loben, beginnen ein neues Leben,
um in sich, um in den Menschen das Gute hervorzuholen.