Allein sein muss gelernt werden. Das geht nicht von jetzt auf gleich. Corona-Lockdown sind zu kurz, um es wirklich lernen zu können. Das heißt: Die leere Zeit geht einen auf die Nerven. Und wenn man zu zweit ist, geht man sich zu zweit auf die Nerven. Man wird allein oder zu zweien einsam.
Alleinsein benötigt eine Basis, damit es nicht zur Einsamkeit führt. Diese Basis muss man finden. Für Christen ist die Basis klar – die Basis, auf der man aufbauen kann, damit Alleinsein nicht zum Einsamsein führt: Gott als Gesprächspartner, Gott als Größe, der man sich öffnet, mitteilt, die man in sich aufnimmt. Man nimmt wahr, dass man in Gott Leben hat und aus ihm lebt.
Es gibt sicher auch weitere Grundlagen. Hobbys, Haustiere, Pläne – und natürlich: die Liebe. Aber auch all das erfordert: Man muss sich selbst kennen lernen, damit Alleinsein nicht zum Einsamsein führt. Man muss lernen, Alleinsein und das Gefühl der Einsamkeit nicht mit irgendwelchen Lärmereien und Fernsehen usw. zu töten. Sie lassen sich so nicht vertreiben. Man verfällt diesen Ausweichprodukten – letztlich können hilfreiche Medien missbraucht und damit zur Sucht werden.
Social Distanzing in Corona-Zeit kann hilfreich sein. Aber: Man muss es lernen – und lernen wollen. Das Erste, das man wohl zwangsläufig lernen muss: aushalten – und geduldig Wege suchen. Glaubenswege landen in der dankbaren Beziehung zu Gott. Aber nicht nur der Verstand – auch der Körper muss in die Bewegung zu Gott einbezogen werden. Ein vernachlässigter Körper kann auch das Alleinsein des Geistes, der Seele in Einsamkeit hinunterziehen.