(bis 3.9.2023)

Vergib

Vater, vergib ihnen,
sie wissen nicht, was sie tun.

Ein Menschheitstraum: Vergebung.
Wurde Wort und Tat am Kreuz Christi.
Im Mund des Erniedrigten,
im Handeln des Leidenden,
im Geist des Sterbenden,
im Herzen göttlicher Schönheit.

2. Es ist Zeit zu sagen…

Es ist Zeit zu sagen:
Jesus Christus steht im Zentrum.
Es ist Zeit zu sagen:
Fokussierung auf Sexualität und Rasse ist ein Übel.
Es zählt der Mensch als Mensch!
Es ist Zeit zu sagen:
Frauen in den Rücken zu fallen ist schändlich.
Es ist Zeit zu sagen:
Menschen mit falschen Versprechen herzulocken,
sie dann allein ihrem Schicksal zu überlassen,
ist Menschen Verachtung mit schönen Worten.
Ihnen muss vor Ort geholfen werden!
Es ist Zeit zu sagen:
Ideologen verführen Menschen in Abgründe.
Es ist Zeit zu sagen:
Mensch, gebrauche die dir von Gott gegeben Vernunft,
damit Menschen wirklich geholfen wird.

(Rhetorische Übernahme und inhaltliche Umprägung einer Predigt oder Rede vom Kirchentag 2023)

3. Gott geht seinen Weg

Ohne Karfreitag – leiden –
kein Ostern – Auferstehung.
Ohne Ostern – Auferstehung –
keine Himmelfahrt – Gotteinheit.
Ohne Himmelfahrt – Gotteinheit –
kein Pfingsten – Gottesgegenwart.

Ohne Pfingsten
keine Himmelfahrt.
Ohne Himmelfahrt
kein Ostern.
Ohne Ostern
kein Karfreitag.

Gott geht seinen Weg
mit uns Menschen.
Mit uns Menschen
geht Gott seinen Weg.

4. Gebet

Gebet in innerer Dunkelheit

Dunkel in mir.
Fragen, Sorgen, Ängste.
Deprimierende Suche.

Draußen – hell.
Vögel singen, Blumen blühen,
hellauf flimmert das Himmelsblau.

Gottes Licht ist,
aber nicht in mir.
Gott, öffne mein Seelenfenster!

5. Mind blowing

Welt ist Mind blowing.
Der Mensch ist Mind blowing.
Gott ist Mind blowing.

Unglaublich.
Aber ich bin – du bist – wir sind.
Gott ist – in Christus.

Gott ist.
In dir – in mir – in uns – besonders in Christus
Mind blowing.

6. Licht

Ohne das Sonnenlicht
hätten wir nicht das Mondlicht.
Sonnen-Mond-Licht erhellt die Nacht.

Ohne das Gotteslicht
hätten wir nicht Liebe.
Gottes-Mensch-Liebe erhellt das Leben.

7. Wahrheit

Wahr.
Wahrnehmung.
Wahrheit.

Was ich für mich wahrnehme,
das ist Wahrheit.
Ich nehme jedoch nur einen Teil wahr.

Die Wahrheit ist mehr als ich wahrnehme.
Die Wahrheit ist komplex,
sie ist in Fülle von Gott gesetzt.

Die Wahrheit ist grundlegend,
die Wahrheit ist Gott selbst,
von dem, durch den, in dem alles ist.

Mit meiner Wahrnehmung
mache ich mich auf den Weg,
die Wahrheit zu empfangen.

8. Besonderer Tag

An jedem Morgen überlegen:
Wie kann ich ihn zu einem besonderen Tag machen?
In der Begegnung mit Gott.
In der Begegnung mit Menschen.
In der Begegnung mit sich selbst.
In meinem Handeln, Reden, Sein und Wahrnehmung Gottes.

An jedem Abend überlegen:
Wie habe ich diesen Tag zu einem besonderen Tag gemacht?
In der Begegnung mit Gott.
In der Begegnung mit Menschen.
In der Begegnung mit sich selbst.
In meinem Handeln, Reden, Sein und Wahrnehmung Gottes.

An jedem Morgen überlegen
an jedem Abend überlegen.
Irgendwann müssen wir nicht mehr überlegen.
Er wird einfach ein besonderer Tag.
Jeder Tag. Im Licht und der Kraft Gottes.

9. Suchen

Suchen ist furchtbar lästig.
Suchen stresst.
Suchen fesselt Gedanken.
Suchen macht blind.

Suchet Gott, sagt Jesus Christus.
Haltet Ausschau nach ihm.
Gott suchen – eine fröhliche Angelegenheit.
Es ist nämlich versprochen: Ihr werdet finden.

10. Tränen

Für Christen ist der Friedhof
Ort des Friedens
Ort der Weite hin zu Gott.

Das liebende Herz verkrampft in Tränen.
Tränen verebben in Frieden und Gottesweite.
Das verkrampfte Herz wird beruhigt von Gottes Hand.

11. Bedrohte Schönheit

Wie schön ist alles.
Schönheit der Schöpfung.
Durchlöchert von den Larven des Bösen.
Schöpfung leidet und klagt.
Leiden und klagen und zittern:
Mensch und Tier unter Mensch und Tier,
Mensch und Tier unter Naturgewalten.
Die Schöpfung wartet auf dich, Gott.
Dass du vollendest die Schönheit in Herrlichkeit.

12. Bewahrung und Begleitung

Gott bewahrt.
Gott bewahrt –
es ist nicht fassbar,
in wie vielen Situationen
Gott bewahrte und bewahrt.
Auf nicht durchschaubarer Weise.

Gott begleitet.
Gott begleitet –
in Situationen,
in denen wir das klagende Gefühl haben,
von ihm nicht bewahrt zu werden.
In seiner Hand auf nicht durchschaubarer Weise.

Bewahrung.
Begleitung.
Vertrauen.

13. Weite

Weite des Strandes
weite des Meeres
weite des Himmels
weite des Landes
weite des Herzens
weite des Glaubens
Schöpfung –
offen für Gott.

Nicht das letzte Wort

14. Das letzte Wort

Wir dürfen dem Bösen und den Gefährlichen nicht das letzte Wort überlassen –
darum reden und wirken wir zum Guten.

Wir dürfen der Friedlosigkeit und Heimatlosigkeit nicht das letzte Wort überlassen –
darum reden und wirken wir zum Seele umfassenden Frieden.

Wir dürfen der Hoffnungslosigkeit nicht das letzte Wort überlassen –
darum reden und wirken wir selbst unter Zweifel auf Hoffnung hin.

Wir dürfen den schwarzen Ruinen nicht das letzte Wort überlassen –
darum reden wir von der Schönheit des Verletzlichen, verletzt aber neu aufblühend.

Wir dürfen dem Zorn, dem Hass, der Trennung, der Kälte nicht das letzte Wort überlassen –
darum reden und wirken wir, wenngleich aufgebracht, gegen Zorn und Hass für Gemeinschaft.

Wir dürfen der Traurigkeit und Resignation nicht das letzte Wort überlassen –
darum reden wir mutig, wenn auch unter Tränen, für die Freude,
leben die Traurigkeit in der Melodie und den Farben der Freude.

15. Reisende

Manche Menschen verharren.
Andere Menschen sind Reisende:
Reisende zu anderen Kulturen
zu anderen Menschen,
zu sich selbst,
Reisende des Glaubens,
Reisende hin zu Gott.

Wer nicht zu Gott reisen möchte,
kann es lassen,
reist eben in den Tod,
allein weiterlebend in Kreaturen –
vielleicht. Vielleicht.
Reisen zu Gott:
Auferstehung. Leben. Licht.

16. Sinn des Lebens

Jesus Christus gibt
dem Leben,
dem Sterben
einen Sinn.

Der Glaube an Jesus Christus gibt
dem Leben,
dem Sterben
einen Sinn.

Jesus Christus gibt dem Glauben
im Leben
im Sterben
einen Sinn.

17. Schmetterlingsflügel

Ein Tablett.
Geschmückt mit Schmetterlingsflügel.
Menschen lieben Schönheit –
und sie zerstören sie,
um Schönheit im Alltag zu besitzen.

Gedankenlos nimmt der Mensch aus der Fülle.
Er tötet – er denkt sich nichts dabei.
Schöpfung gibt Fülle. Schöpfung ist Fülle.
Schöpfung ist Fülle an Schönheit.

Der Mensch tötet –
er nimmt der Schöpfung die Fülle.
Jeder getötete Schmetterling –
kann keine Nachkommen mehr zeugen.

Die Schönheit wird reduziert.
Die Schönheit nimmt ab.
Der Mensch liebt Schönheit,
indem er sie vernichtet.

Er vernichtet sie auch,
indem er sie festhalten möchte.
Statt des freien Schmetterling-Gaukelns –
mag er die glänzenden Flügel unter Glas.

18. Menschsein

Wer Kraft hat – gehe.
Wer müde ist – schlafe.
Wer Sorgen und Ängste hat – gehe ihnen auf den Grund.

Wer sich freut – freue sich.
Wer singen mag – singe.
Wer traurig ist und weinen mag – vergieße Tränen.

Wer liebt – liebe und werde geliebt.
Wer ruhig ist – strahle Ruhe aus.
Wer resigniert und verbittert ist – frage sich: Bin ich Sklave?

Ihr alle, ihr alle,
legt euch in Gottes Hand,
und lebt aus Gottes Kraft.

19. Licht

In Deinem Licht, Gott, sehen wir das Licht.
In Deinem Licht sehen wir das Morgenlicht.
Das Morgenlicht – ein wunderbares Gleichnis
für Deine lichte Anwesenheit nach dunkler Nacht.
Es lässt uns danken für Deine Nähe in der Nacht.

In Deinem Licht, Gott, sehen wir das Licht.
In Deinem Licht sehen wir das Mittagslicht.
Es lässt uns innehalten, zu Dir aufblicken.
Dankbar für die vergangenen Stunden des Tages,
vertrauend für die kommenden Stunden des Tages.

In Deinem Licht, Gott, sehen wir das Abendlicht.
Die Kerze, die ein wenig Licht in die Dunkelheit bringt.
Sie spiegelt die funkelnden Sterne wider.
Bis Du selbst in der tiefsten Nacht, in unsere Herzen kommst,
sie beruhigst, sie füllst mit Deiner Gegenwart.

Wie der Glaube aus Gottes Licht heraus erkennt,
dass die Vögel mit ihrem Morgengesang Dich, Gott, loben,
so sehen wir in Deinem Licht, Gott, alle Lichter,
alles Leuchten, alle Farben Deiner Schöpfung.
Alle Lichter loben Dich, Gott, alles, was unser Leben hell macht.

*
Auch die künstlichen Lichter, die unser Leben erleichtern
loben Dich, lassen uns Dich mit hellem Herzen loben,
die wir in ihrem Licht in Deinem Segens-Wort lesen.
Sie nehmen Furcht auf dem nächtlichen Gang,
in deren Licht leben wir freundschaftliche Gemeinschaft.

20. Abschied

Manchmal muss man Abschied nehmen vom Tod
und das Leben wie ein Sommerwehen in sich hereinlassen.

Manchmal muss man Abschied nehmen von den Krankheiten
und seiner Seele den bunten Gaukelflug des Schmetterlings gönnen.

Manchmal muss man Abschied nehmen von den Bildern der Zerstörung
und das Bild einer voll blühenden Rose in sich duften lassen.

Manchmal muss man Abschied nehmen von der Befürchtung, von der Angst
und die Freude wie einen strahlenden Sonnenball in sich groß werden lassen.

Tod und Krankheit, Zerstörung und Angst – abgeben.
Abgeben in die Hand des großen Liebenden.

21. Abschied 2

Schön,
dass sich unsere Wege kreuzten,
wir konnten einander in die Augen sehen,
wir konnten einander die stärkende Hand reichen,
wir konnten einander helfend unter die Arme greifen.

Schön,
dass sich unsere Wege kreuzten,
dass wir miteinander gute Worte wechselten,
gute Worte, die den Alltag bereicherten,
Worte, die nachdachten und aufmunterten.

Danke,
für das Lächeln im Alltag.
Leb wohl.
Unter dem Segen.
Bis sich unsere Wege wieder kreuzen.

22. Empathie

Wir Kirchens sind so empathisch,
dass wir den Glauben verschweigen,
weil der andere was dagegen haben könnte.

Dass der andere ungemein bereichert werden könnte,
er darum sehr, sehr dankbar sein könnte,
auf die Idee kommen wir dann nicht.

Ist Kirchens Empathie nichts anderes
als Umschreibung für massive Feigheit
oder geleugnete Glaubenslosigkeit?

23. Katastrophen

Tagesschau heizt abendlich mit Hitze und Feuer ein.
Experten sehen Katastrophen auf uns zurasen.
Selbst der Riemenfisch zeigt Katastrophen an.

Die alten Angsthasen-Römer sind wieder unter uns,
die durch Katastrophen-Vorzeichen in Panik versetzt wurden.
Kalb mit zwei Köpfen? Graus! Götter zürnen! Panik! Opfer bringen!

Wer den liebenden Gott verlässt,
fördert Ängste, betet sie an
,
versucht Menschen zu hysterisieren.

24. Gott bewegt

Gott bewegt Menschen
durch Jahrhunderte hindurch,
wohl: seit es Menschen gibt.

Jeder Mensch auf seine Art,
jeder Mensch in seiner Zeit,
jeder Mensch mit seinem Schicksal.

Manche entziehen sich, verstummen, versinken,
manche wirken in Hochform menschlicher Möglichkeiten
in Glauben, in Hoffnung, in Liebe.

25. Erkenntnis

Wende deine Augen zu Jesus
und Irrwege der Menschen gewinnen Konturen
im Licht seiner richtenden Macht.

Wende deine Augen zu Jesus
und die gute Schöpfung wird aufleuchten
im Licht seiner herrlichen Gnade.

Wende deine Augen zu Jesus
und die inneren Kämpfe werden verebben
in der Liebe seiner schützenden Hände.

26. Schöpfung, ich und Gott

Nachdenken – in Beziehung treten
mit Schöpfung, Ich und Gott.

Hereinlassen in sich
Schöpfung, Ich und Gott.

Gemeinsam sein
Schöpfung, Ich und Gott.

27. Von Liebe reden

Er redete viel von Liebe,
sein Herz quoll über –
aber tun, tun konnte er nichts:
abgedunkeltes Licht,
gefesselte Kraft,
gekühlte Wärme,
stillstand im Fortschritt,
gelähmtes Leben.
Selig die Betenden in Liebe,
sie handeln durch Gott.

28. Der Mensch

Gott erschafft die Blumen – farbenreich,
und erschafft das silbern glitzernde Meer.
Gott erschafft die quirligen Tiere,
Das Leuchten der Sterne in der Nacht.
Gott erschafft die schönen Menschen,
Am blauen Himmel ziehende Wolken und Regentropfen.
Gott erschafft das befreite Lachen in Gesichtern.

Und du, Mensch?

Er bekämpft sich selbst.
Er bekämpft andere.
Er vernichtet.
Er erniedrigt.
Er grenzt ein.
Überhebt sich stolz
über Gott.

Spannend ist es
Mensch zu sein
Traurig-schön
o Gott
des Lebens
Du Gott
der Zukunft

29. Menschheit

Wie hat die Menschheit
bloß überlebt?
Unmöglich ist es.

Oder wurde er erst
durch Leichtsinn,
durch Dummheit,
durch Experimentierfreude,
durch Gedankenlosigkeit,
durch Schadenfreude
zu dem, was er weltweit geworden ist?

Wie hat die Menschheit
bloß überlebt?
Unmöglich ist es.

Und doch!
Gottes Geist
wirkt in ihm.
Der Dummheit zum Trotz.

30. Schöpfung

Wie schön ist die Schöpfung
Wir können uns hineinträumen
mit Filmen, mit Bildern,
Erinnerung – einfach so.

Wenn wir bettlägrig sind,
wenn das Augenlicht schwindet,
wenn der Beruf uns fesselt,
müde Bequemlichkeit uns umgarnt –

ein wenig Himmel weht durchs Fenster,
Baumblatt winkt herein,
Blume duftet aus der Vase,
Vogelgesang durchdringt die Mauer,
ein verirrtes Insekt in der Wohnung,
rauschendes Meer dringt in den Traum –

kleine Grüße
der großen Schöpfung,
kleine Grüße
unsres Schöpfers.