Es gibt keine Theologie, die von ihrer Zeit unabhängig ist. Aber Theologie, so sie richtig ist, wird sich aus ihrer Zeit heraus verantwortlich um die wegweisenden Aussagen biblischer Quellen bemühen.

Was bedeutet das letztlich für alle aktuellen Fragen, damit der Versuch einer Antwort nicht willkürlich wird?  Muss man an einer neutralen Objektivität nicht festhalten – trotz des Wissens um die Subjektivität – um die eigene Subjektivität, aber auch die der dominanten Gruppen der jeweiligen Zeit?

Ja. Der Geist Gottes wird die Balance herstellen zwischen Tradition und zeitgemäßer Auslegung. Man muss ihm freilich in sich Raum geben. Und er spricht auch nicht nur durch die Menschen, die sowieso meiner Meinung sind, sondern auch durch diejenigen, die unangenehme Stachel im Fleisch der Zeit sind.

In unserer Sucht, uns selbst als dominant anzusehen, überheben wir uns nur allzu oft über Gott und überschrillen den Geist. Damit ist Theologie-Geschichte immer auch eine Geschichte des Versagens. Und: Im Versagen eine, die durch den Geist Gottes korrigiert wird.

Jede Generation weiß es besser als die Alte. Die alte Generation ist immer die Versagende. Die gegenwärtige dominante Generation ist immer die, die sich als überlegen ansieht. Was die kommende wieder als Versagen interpretiert. Das sollte uns demütig machen. Macht es aber nicht, weil wir im stolzen Versagen weiterkommen.

Versagen ist nicht einfach so lala. Es ist Schuld, Sünde, mit Schmerzen, Leiden und Tod verbunden.

Ausweg? Sich des Geistes Gottes in uns bewusst werden, sich ihm öffnen und verantwortungsvoll handeln. Sag ich auch im Wissen, ich könnte mich dem Geist Gottes verschließen.