Ganz früher, noch viel früher – da waren es die Priester, die wussten, wer Gott ist und was die Welt zusammen hält.

Dann kamen die Philosophen. Sie setzten sich an die Stelle der Priester und wussten, wer Gott ist, wer Gott nicht ist – und was richtiges Verhalten ist – und steckten mit Metaphysik einige Theologen an.

Dann kommen in der neueren Zeit ein paar Naturwissenschaftler und sagen der Welt mit stolz geschwelltem Hirn: Es gibt keinen Gott – und wie man sich zu verhalten hat, sagt uns die sezierte und mikroskopierte Natur. Manche Leichthinnige glauben es sogar.

Es hilft dem Menschen nicht, dass man sagt: Gott ist nicht. Man muss Sinnangebote und Alternativen bieten, um sie wegzulocken von Gott:

Parallel zu allem gibt es immer wieder Esoteriker*innen, die voller Emotion die göttlichen Kräfte in der Natur erklären – ohne dass es einen Gott gibt. Vielleicht die Natur als irgendwie Gott*in, Erd-Göttin, Karma-Kräfte*in, Sternenstaub-Mächte, die Menschen durchgeisten. Stein-, Sternen-, Blütenkräfte mit Magnetismus und Sonnenstrahl.

Menschengeist geleitete Massen-Coacher*innen emotionalisieren die Fan*innen zu emotionalen Höchstleistungen, mit klug gesetzter Allerweltsrhetorik, Psychotechniken und kraftvoller Körperlichkeit, mit gut eingestellten Mikrophonen, wunderbaren Bildern zu pseudohimmlischer Musik: Du bist die Größte, Du bist das pure Selbstvertrauen – und alle schweben auf Wolke sieben bei den Massenevents in riesigen Hallen.

Youtube/Instagramm-Influencer*innen sagen, was Sache ist? Als moderne Priester*innen, Philosoph*innen und Naturwissenschaftler*innen?

Moden kommen und gehen.
Menschen kommen und gehen.
Götter und Göttinnen der jeweiligen Zeiten kommen und gehen.
Wer bleibt?
Das weiß jede, das weiß jeder.
Ahnt es zumindest, bevor er wieder verdrängt wird,
weil ER den Menschen nicht genügt:
zu wenig für mich, zu mickerig.