In diesem Abschnitt stelle ich die zehn Bücher vor, die von mir im Laufe der letzten Jahre veröffentlicht worden sind: vom Buch über das Gebet (1997) bis zu dem über Johannes (2007) und einem Gedicht-Bändchen.

Darüber hinaus: Gemeinsam mit Michael Becker habe ich eine Festschrift für Heinz-Wolfgang Kuhn bei Brill/Leiden veröffentlicht: Das Ende der Tage und die Gegenwart des Heils, 1997. Dieses Buch vereinigt zur Ehre von Professor Kuhn siebzehn Aufsätze von Weggefährten zu unterschiedlichsten Fragestellungen.

Nicht veröffentlicht wurden bisher:

– Das Selbstbewusstsein Jesu;

– Not, Krankheit und Tod im Neuen Testament

– Jesus wanderte durch Städte und Dörfer

„Und wenn ihr betet …“ (Mt. 6,5). Gebete in der zwischenmenschlichen Kommunikation der Antike als Ausdruck der Frömmigkeit, Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen 1997 (StUNT 21)

Neutestamentliche Gebete werden im Kontext antiker Gebete untersucht. Nach einer Einführung über grundsätzliche Fragen zum Gebet werden Gebete der Antike unter verschiedenen Rubriken vorgestellt.

Gebete wurden eingesetzt, um andere Menschen zu beeinflussen, sie hatten also auch soziale Funktion: sie steigern die Spannung, übermitteln Informationen, treiben zu Handlungen an und vermitteln Weltbilder. Das geschieht vor allem auch dadurch, dass ihre Inhalte durch die Aufforderung, sie mitzubeten, verinnerlicht werden. An den Gebeten lässt sich zeigen, dass literarische Texte religiös-pragmatische Funktion haben können. Darum sind sie nicht allein historisch-kritisch auszulegen, sondern rezeptionsorientiert: Texte wollen etwas bewirken und bewirken etwas im Leser – sie wollen nicht nur historisch eingeordnet werden. Wenn man sie nicht rezeptionsorientiert auslegt, versteht man die Intention der Verfasser nicht richtig.

Das letzte Kapitel stellt einige bedeutende Beter bzw. Werke, in denen Gebete eine große Rolle spielen, vor: P. Cornelius Scipio Africanus, Euripides, Jeremia, Moses, Jesus, Paulus.

Im Vergleich mit dem Gebet antiker Religionen ergab sich ein besonderes Profil christlichen Betens: Klage hat nur eine untergeordnete Bedeutung, dafür werden Mission und Vergebung betont.

Arbeitsbuch zur Exegese des Neuen Testaments. Ein Proseminar, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1999

Das Arbeitsbuch stellt Methoden dar, mit deren Hilfe neutestamentliche Texte ausgelegt werden. Zunächst bietet das Buch eine Übersicht über diese Auslegungsmethoden. Nicht nur über die damals gängigen und noch immer aktuellen, sondern auch über die Methoden, die in methodischen Büchern noch nicht so virulent waren: Zeitgeschichte, Soziologie / Sozialgeschichte, Psychologie. Alle Methoden werden in einem zweiten Teil des Buches detailliert anhand des Wunders von der Heilung eines Gelähmten (Mk 2) durchgespielt. Was die letztgenannten Methoden betrifft: Sie wurden zum Teil zum ersten Mal methodisch erschlossen.

Das Buch ist allgemeinverständlich. Es bietet Blätter, die Punkt für Punkt helfen, in eigenen Untersuchungen die notwendigen exegetischen Vorgehensweisen anzuwenden. Auch in diesem Buch versuche ich, einen Stil zu entwickeln, der Fachwissen mit Spiritualität verbindet.

»Es ist selbstverständlich nicht zu erwarten, dass jeder dieser Abschnitte und der soeben genannten Ansätze jedes Mal durchzuexerzieren ist. Pfarrerinnen und Lehrer haben – um ein berühmtes Wort gegen exegetische Arbeitsschritte aufzugreifen – auch anderes zu tun, als sich die ganze Woche mit solchen Vorbereitungen für eine Predigt zu befassen. Doch sollten diese Schritte in einem gewissen Zeitraum neu eingeübt werden, dann geht vieles ›automatisch‹. Das Gehirn wird wacher, es springt schneller auf bestimmte Aussagen an usw. Vor allem sollte jedoch die Liebe das Ziel allen Bestrebens sein: Liebe zu Gott und Jesus Christus, Liebe zum biblischen Text, Liebe zu mir und den Adressaten und Adressatinnen der Botschaft.« (171)

Und noch ein Jesus! Jesusbücher unter die Lupe genommen, LIT-Verlag, Münster 1999 (Theologie 24)

Populäre Jesusbücher gibt es zu Hauf. Das Buch stellt einige dieser Bücher vor – und bietet in der Einleitung Kriterien zur Erkennung von unseriösen Büchern. Ein paar seien genannt:

– sie nehmen häufig aktuelle Themen auf (Gral, Vegetarier, Religionsmischungen …)

– es wird im Vorwort gegen Kirche, Bibel, Christen, Theologen Stimmung gemacht, um mit den Zeitgenossen (vermeintlich) ein gewisses Einvernehmen herzustellen

– es wird behauptet, dass endlich der „wahre“ Jesus dargestellt wird

– es wird gesagt, man wisse nicht viel von Jesus – und es folgt ein dickes Buch mit einem Phantasiejesus; ein „neues Weltbild“ soll legitimiert werden

– es werden großartige Gedankengebäude errichtet unter Bezugnahme zweifelhafter Texte (Apokryphen, Buddha-Schriften …)

– es wird gesagt: „XY könnte so sein“ – ein paar Seiten weiter heißt es dann: „XY ist, wie wir gezeigt haben, so …“

– es werden historische Texte so sehr geknetet, dass am Ende herauskommt: Jesus habe gar nicht gelebt – oder war gar nicht der, der er war. Wenn wir mit allen historischen Personen so umgehen würden, würde von kaum einem sicher sein, dass er gelebt habe.

Brauchte Gott den Verräter? Die Gestalt des Judas in Theologie, Unterricht und Gottesdienst, Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen 2000 (Dienst am Wort 85) (streckenweise gemeinsam mit Birgit Martin erarbeitet)

Judas, der Jünger Jesu, der ihn verraten hat, erregte immer wieder die Gemüter. In diesem Buch werden die neutestamentlichen Texte, die von Judas sprechen, vorgestellt. Allein durch diese Texte wissen wir etwas über Judas. Interpretationen und Legenden aus der Kirchengeschichte, die auch vorgestellt werden, sind Weiterführungen. In dem Buch werden wichtige theologische Themen angesprochen. Zu nennen sind z.B.: Der dunkle (unverständliche) Gott; Vorherbestimmung; Antisemitismus. Bevor am Schluss Unterrichtsbeispiele vorgelegt werden, gibt das Buch einen Überblick über Judas in der Kunst, Musik, Literatur usw.

Die oben genannte Erregung der Gemüter zeigt sich auch in einer der Rezensionen zu diesem Buch: Zunächst bedauert der Rezensent, dass der Verfasser nicht so ein Buch geschrieben hat, wie er es selbst geschrieben hätte. Ärgerlich findet er das darin wiedergegebene Gottesbild: Gott wird als der Liebende dargestellt, aber als ein Liebender, der für uns Menschen dunkle Seiten erkennen lässt, Seiten, die wir nicht verstehen. Gott, so der Rezensent in einem Brief, habe keine dunklen Seiten. Nun, darüber lässt sich trefflich streiten. Ich denke doch, dass wir Menschen Seiten Gottes als dunkel erfahren können. Reflexionen über diese Frage schließen das Buch in zwei Andachten ab.

»Abgrund und Höhe, Verbrennung und Nähe, Blendung und Schau, Zerstörung und Leben – ein Spannungsbogen in Gott, der menschliches Verstehen sprengt. Wir können vor Gott fliehen wollen. Wir mögen den Spannungsbogen zu menschlichen Gottesprojektionen erklären. Wir können Gott zum ›Lieben Gott‹ machen und ihn rosarot zeichnen. Wir entfliehen Gott nicht. Und so ist Ps 139 ein Psalm, der die Spannung positiv zu klären sucht: ›Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, / wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?‹ Seitdem der Psalm das erste Mal erklungen ist, hat sich etwas getan: Jesus Christus hat sich ereignet. Zu ihm fliehen wir, wenn uns das Gottesfieber plagt. Christus als lebendiges Wasser ist der heilende Trank für Fiebernde.« (158)

Paulus lesen und verstehen. Ein Leitfaden zur Biographie und Theologie des Apostels, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2003

Nach einer Darstellung der Biographie des Apostels werden theologische Schwerpunkte vorgestellt. Diese theologischen Schwerpunkte werden, ausgehend von einem Brief des Paulus, intensiv dargelegt – vor allem auch mit Blick auf die Forschung. So wird der erste Thessalonicherbrief vorgestellt – es schließt sich ein Abschnitt über Eschatologie/Lehre über die letzte Zeit an. Im Kontext des ersten Korintherbriefes geht es um Ethik, Kirche, Sakramente; im Kontext des zweiten Korintherbriefes geht es um das Amts- und Selbstverständnis und um das Evangelium. Im Kontext des Galaterbriefes geht es um das Gesetz, im Kontext des Römerbriefes um Soteriologie und Anthropologie (auch um Stellung des Apostels zum Thema Frau + Mann), um Juden und Heiden, um den Staat. Am Schluss des Buches wird die Pneumatologie, die Lehre über den Heiligen Geist, dargestellt. Dass dieser Abschluss mit meiner Theologie zu verbinden ist, liegt nahe. Das bedeutet: Es geht jetzt um den Übergang von Theologie in die Umsetzung des Gesagten im Leben. Und diese Versuche, eine Verbindung zwischen der Theologie und dem Leben herzustellen, begleiten schon das gesamte Buch in den Abschnitten, die „Hermeneutische Perspektive – Blick in die Gegenwart“ genannt werden. Für neutestamentliche Werke sind solche Exkurse ungewöhnlich. Sie entsprechen jedoch meiner Sicht, dass Wissenschaft das konkrete Leben nicht ausblenden darf. Wenn sie sich genügend reflektiert, merkt sie, dass sie es gar nicht kann. Zu apodiktisch gesprochen? Sicher. Aber ist dem nicht so?

Die Argumentation des Paulus in ethischen Herausforderungen, V&Runipress, Göttingen 2004

Texte, in denen Paulus ethische Fragestellungen erläutert, wurden hier untersucht. Es wurde die Frage gestellt: Welche Argumente verwendet Paulus, um seine Meinung durchzusetzen. Paulus schickt dazu eine Vielfalt an Argumenten aus den unterschiedlichsten Bereichen in die Diskussion. Diese Argumente werden in der Exegese weitgehend abstrakt-theologisch dargestellt, statt sie situativ einzuordnen. Paulus versuchte Leben und Glauben – Glauben und Leben miteinander zu verbinden. Paulinische Ethik ist kommunikativ orientierte Gemeindeethik. Wird sie abstrakt dargestellt, verliert sie ihre Brisanz.

Dieses Buch ist für so manchen Kollegen eine Herauforderung. Es werden alle möglichen Aspekte zusammengetragen, um zu zeigen, dass es wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genüge – bis dahin, dass die Anzahl der Wörter in einem langen Satz genannt wird. Freilich ist der Autor selbst nicht gerade sehr objektiv in der Beurteilung seines eigenen Werkes. Weil aber durch die Bank wirkliche Defizite nicht genannt werden, scheint eine intuitiv begründete Ablehnung vorzuliegen, die den Autor ratlos hinterlässt. Er kann die Gründe nur vermuten. Oben wurde dargestellt, dass ein rezeptionsorientiertes Lesen stärker beachtet werden muss. Wenn man Texte nicht rezeptionsorientiert auslegt, versteht man die Intention des Verfassers nicht richtig. Und das habe ich auch in diesem Buch verdeutlicht: Paulus muss rezeptionsorientiert ausgelegt werden. Paulus schreibt an Adressaten, die ihm vor Augen stehen. Und diese werden die Texte unterschiedlich verstanden und missverstanden haben. Sie haben miteinander darüber geredet, um den Sinn zu erschließen. Das bedeutet, dass das, was ich als Exeget aus dem Text herauslese, keine Lesart ist, die in Ewigkeit gilt, sondern eine individuelle – wie die Lesart der Nichtexegeten durch die Kirchengeschichte hindurch. Das stellt beide – nimmt man das ernst – für manche wohl irritierend auf eine Stufe.

Wie Jesus zum »Arier« wurde. Auswirkungen der Entjudaisierung Christi im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005 (www.wbg-darmstadt.de)

Mit diesem Buch habe ich wohl in ein Wespennest gestochen – wusste es aber schon vorher. Aus dem Wespennest kommen Wespen unterschiedlichster Art. Manche mögen nicht, dass ich den einen oder anderen Theologen auf diese Weise dargestellt habe. Manche mögen nicht, dass ich das Thema so sehr theologisch fundiere. Manche finden Abschnitte naiv, andere finden sie wieder interessant und weiterführend. An diesem Buch merke ich, wie auch in anderen Fächern einzelne Strömungen/Schulen ihre jeweilige Interpretation der Geschichte für absolut ansehen. Und dass ich als Fremdling für kurze Zeit in fremdem Hoheitsgebiet gelebt habe und mich an die Gepflogenheiten und die dort herrschende Sprache nicht ganz anpassen konnte, das mag man – wer es kann – mir verzeihen.

Manche Kritik hat auch Recht: Ich musste das Buch einfach abschließen. Es hätte noch viel getan werden müssen. Aber ich konnte einfach nach drei Jahren intensiver Beschäftigung mit dem Thema nicht mehr so viel Unsinn lesen. Worum geht es? Ich stelle dar, wie es dazu gekommen ist, dass man Jesus als Arier interpretieren wollte. Das begann nicht im sog. Dritten Reich. Ich zeige die Entwicklung seit Fichte auf, zeige, wie immer mehr Argumente herangezogen worden sind. Am Schluss gab es dann umfangreiche Werke zu diesem Thema. Auch bisher unbeachtete Bücher und Artikel habe ich verarbeitet. Allen ist anzusehen: Wir wollen einen anderen Jesus – also schaffen wir einen anderen Jesus; einen Jesus, der dieser modernen Zeit (18./19. Jh.) angepasst ist; einen Jesus, der in unsere philosophisch-multireligiöse (18./19. Jh.) Landschaft passt. Die Kritik daran findet heute – nur unter anderen Vorzeichen – nicht viele Freunde. Aber dass in Rezensionen so viele Aspekte kritisiert werden, die so gar nicht in dem Buch stehen, ist schon interessant zu beobachten. Manchmal konnte ich angesichts der untauglichen Phantasien der Arisierer (man merkt: Ich habe das Thema nicht geliebt) nur sarkastisch oder zynisch werden. Aber Sarkasmus zu verstehen, das verlangt schon ein gewisses Einfühlungsvermögen durch den Leser. Dass ich das zu wenig beachtet habe – dafür bekenne ich mich schuldig. Trotz emotionaler Beteiligung sollte der Autor doch eine gewisse Neutralität wahren – auch bei diesem Thema. Distanzierte Emotionalität kennzeichnet für mich Wissenschaft. So mancher Rezensent legt mehr Gewicht auf emotionale Beteiligung des Autors: Er soll verurteilen … Diese Verurteilung ist bei der vorgelegten Darstellung nicht nötig, weil die Zitate selbst große Aversionen erregen. Der verurteilende Autor würde sie nur zerreden. Ich habe nur negative Punkte der Rezensionen genannt. Erwähnt sei auch, dass mir für das Buch gedankt worden ist.

(Zu dieser Fragestellung habe ich auch einen Vortrag anlässlich des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus [Speyer 13.2.2007] gehalten, zu finden ist die gekürzte Fassung unter: www.christen-und-juden.de)

Ein Mensch hatte zwei Söhne. Das Gleichnis vom verlorenen Sohn in Schule und Gemeinde, Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen 2003 (TLL Thema)

Dieses Buch, das für den Unterricht konzipiert wurde und zahlreiche Hilfestellungen bietet, gibt konzentriert sehr viel von meiner theologischen Einstellung wieder. Diese Einstellung wird in den Abschnitten dargelegt, die das Gleichnis aus unterschiedlichen Perspektiven darstellen: Wer bin ich? – Träume vom Leben – Umkehr – Reichtum/Armut – Konfliktbewältigung – Das Gottesbild Jesu – Jesus, der Gedanke Gottes usw. Im Anschluss daran werden zahlreiche Texte aus der Literatur zitiert und interpretiert, darüber hinaus auch zahlreiche Gemälde. Ich muss gestehen: Es ist unter meinen Büchern mein Lieblingsbuch. Das Buch wird wohl nicht besonders viele Leser finden – es ist verhältnismäßig teuer. Leider hat man als Autor in solchen Fragen kein Einspruchsrecht. Übrigens: Auch die Titel stimmen nicht unbedingt mit dem Anliegen des Autors überein. Sie werden vom Verlag mit Blick auf Verkaufbarkeit festgelegt. Das wissen wohl manche Rezensenten nicht. Ebenso: Der Umfang eines Werkes wird vom Verlag festgelegt. Meine Werke zu kürzen, hat wohl fast genauso viel Zeit gekostet wie sie zu schreiben. Und dennoch merkt man leider manchmal, dass sich das ein oder andere reibt. Das vor allem auch darum, weil der Autor die fehlenden Verbindungsglieder im Kopf hat. Sich in einen fremden Leser hineinzuversetzen, bedeutet äußerste Konzentration.

Der Lieblingsjünger. Das Geheimnis um Johannes, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, Leipzig 2007 (Biblische Gestalten 16)

Noch ein Buch, das in ein Wespennest stößt. Aber ich konnte zu keinem anderen Ergebnis kommen, obwohl ich als historisch-kritischer Exeget durch die Schule der Johannesinterpretationen gegangen bin. Worum geht es hier? Das Johannesevangelium wird im deutschsprachigen Raum überwiegend als eines angesehen, das nicht von einem Jünger Jesu geschrieben worden ist. Ich wollte den Lieblingsjünger auch als literarische Figur darstellen, die durch viele redigierende Hände gegangen ist – und begann entsprechend wohlgemut. Doch der Lieblingsjünger war stärker als alle Argumente gegen ihn. Und so kam ich zu dem Ergebnis – auch wenn ich selbst immer noch nicht so ganz überzeugt bin: aber wer gibt mir Argumente?! –, dass der Schreiber des Evangeliums der Apostel Johannes ist, der dann von Bewunderern als »Lieblingsjünger« bezeichnet worden ist. Das bedeutet freilich nicht, dass wir durch ihn den Menschen Jesus besonders originalgetreu vor Augen gemalt bekommen. Im Gegenteil: Johannes versucht, die Erfahrung des auferstandenen Jesus Christus mit der Erfahrung des Menschen Jesus von Nazareth zu verbinden. Die Macht der Auferstehung Jesu überstrahlt den Menschen Jesus – und so bekommen wir einen lebendigen Jesus dargestellt, der eine andere Welt, die Welt Gottes durchscheinen lässt. Was wir sehen, ist, mit welcher Wucht die Auferstehungserfahrung die Jünger getroffen hat.

Im Frühjahr 2009 ist ein Gedichtband erschienen:

Augenblicks-Gedichte – im BoD-Verlag.