Eine mini-kleine Geschichte der Konfirmation

Wenn Säuglinge getauft werden, dann können die ja nicht sagen: Ich will zur Kirche dazugehören! Sie können höchstens quietschen – aber das zählt nicht. Da hat man dann in der Reformationszeit überlegt: Wer zur Gemeinde von Jesus Christus dazugehören will, der muss laut und deutlich „Ja“ zu Jesus sagen. Wie in der Zeit der frühen Christenheit.

Und so hat sich langsam die Konfirmation entwickelt. Wie die heidnischen Erwachsenen in der frühen Christenheit, bevor sie in die Kirche aufgenommen wurden, Unterricht haben mussten, so müssen die Kinder bzw. Jugendlichen Unterricht haben, damit sie wissen, was sie eigentlich glauben, damit sie wissen, was Kirche ist – und vor allem: an wen sie glauben: Gott in Jesus Christus.

Wenn man dann zur Kirche gehört – so war es früher – dann darf man auch am Abendmahl teilnehmen. Das Abendmahl ist etwas ganz Besonderes. Es führt die Glaubenden ganz eng mit Jesus Christus zusammen. Das ist nichts, das jeder haben darf. Manche können mit diesem wunderbaren Zusammenkommen mit Gott nichts anfangen. Darum muss man sich im Klaren sein, ob man das will oder nicht: ganz eng mit Jesus Christus verbunden sein.

Im 16. Jahrhundert gab es unterschiedliche Formen der Konfirmation. Man konnte zwischen 9 und 15 Jahren alt sein, man konnte vor jedem Abendmahl, das viermal im Jahr gefeiert wurde, eine Prüfung ablegen. Man konnte mit Gebet um den Heiligen Geist, mit Handauflegung, mit Glaubensfragen, mit Fürbittgebet in die Gemeinde aufgenommen werden. Man lernte den Katechismus auswendig, ging zur Beichte, legte ein Gelübde für Jesus Christus ab.

Und dann kam im 17. Jahrhundert der 30 jährige Krieg. Als der endlich vorbei war, dachte man sich in frommen Kreisen (Pietismus): Das darf nie wieder geschehen! Das Übel konnte nur geschehen, weil die Christen nicht genug gebildet waren. Man förderte die Bildung, das soziale Engagement – und eben damit auch die Konfirmation. Der Glaube soll nicht nur im Kopf sitzen, sondern die Liebe zu Gott und Menschen soll auch im Herzen sitzen. Der Bund, den Gott mit Menschen in der Taufe geschlossen hat, soll nun auch vom Menschen ratifiziert werden. Gott sagt in der Taufe zum Menschen: Du gehörst zu mir. In der Konfirmation antwortet man darauf: Ja, Gott, ich gehöre zu dir. Und so wurde die erneuerte Konfirmation im Laufe der Zeit hier und da eingeführt.

Dann im 19./20. Jahrhundert legte man Gewicht auf die Rechte, die man in der Kirche bekommt, man bekommt Werte vermittelt – also: Was ist aus christlicher Perspektive gut, was ist schlecht, wir gehören als Gemeinschaft zusammen. Konfirmation ist freiwillig – und so versuchte man schon im 19. Jahrhundert auf diese Weise einen Kern derjenigen herbei zu konfirmieren, die in der Gemeinde aktiver waren. Es ging darum, christliche Kultur zu vermitteln.

Manche haben dann christliche Kultur damit verbunden, am Tag der Konfirmation Geschenke auszupacken, Geld zu zählen – und dann, wenn man das gemacht hatte, sich kollektiv zu betrinken – und dachte: Jetzt bin ich erwachsen. Aber das ist nur ein Irrglaube gewesen – wie man so sagt: Eine Perversion der Konfirmation. Gehörte aber zu den in allen Völkern bekannten Initiationsriten. In manchen Völkern mussten Jungs Tiere erlegen – bei uns erlegten sie sich selbst.

Wir sehen, was ist Konfirmation? Das Verständnis wandelte sich in der Zeit: Die einen betonten Glaubensvermittlung, andere eher Verhaltensweisen, wieder andere die Kirche, wieder andere Wissensvermittlung, wieder andere das soziale Zusammenleben, wieder andere die kirchlichen Rechte, die man wahrnehmen konnte. Manchmal wurde allerdings einer mehr oder weniger vergessen oder war nur ein Zaungast: Jesus Christus.   

Wie sehe ich meine Konfirmation? Das ist eine Frage auch an diejenigen, die vor langer Zeit konfirmiert wurden. Die Frage die sich anschließt: Was von dem Genannten habe ich in meiner Konfirmationszeit vermisst?