XXXI. Gedichte für jeden Tag
10.8.2025
Wer Gott liebt…
Wer Gott wirklich liebt,
wer die Liebe Jesu Christi wirklich erfahren hat,
der Mensch kann Gott nicht mehr verlassen?
So einfach ist es wohl nicht.
Denn Liebe ist Selbstinterpretation.
Ich liebe von Herzen – liebe ich wirklich?
Auch wenn ich Gott liebe,
weil ich die Liebe Jesu Christi wunderbar erfahren habe –
können mich Schicksalsschläge treffen.
Dann können Zweifel kommen.
Dann können Frauen Hiobs kommen
oder wie Jesus sagt: der Satan will dich sieben.
Mit weisen dummen Sprüchen kommen sie:
Wenn du nach Schicksalsschlägen glaubst,
ist das nichts anderes als:
spirituelles Coping,
cognitive Reappraisal,
meaning-making usw.
Ich kann dann sagen wie Hiob,
ich kann dann sagen wie die Jünger von Jesus,
ich kann dann sagen wie der Psalmist:
Ich bleibe,
Wir bleiben,
dennoch bleibe ich an Dir.
Die Liebe Gottes ist so groß,
die Liebe zu Jesus Christus ist so groß –
und ich kann in ihr wachsen.
Mein Bild von Gott kann zerstört werden,
nicht aber die Existenz Gottes,
nicht aber mein Lernen von Gott.
Warum an meiner Liebe zu Gott zweifeln?
Der Zweifel an Gottes Liebe ist Selbstzweifel.
Zweifel an meinem zerbrechenden Bild von Gott.
Spiritual growth ist mir wichtiger auch im Schmerz,
spiritual growth in Gottes Liebe hinein ist mir wichtiger,
als mich von Sprüchen zerstören zu lassen.
2. Vor Gott sein
Wir Menschen
müssen auch vor Gott
nicht ständig reden, reden, reden,
nicht ständig tun, tun, tun.
Wir können auch einfach
vor Ihm sein.
Sich Ihm hinhalten.
Wie die Blume ihren Blütenkopf
hineinhalten in die Strahlen der Sonne.
3. Alltag
Tage verschwinden im Alltag,
werden keine Höhepunkte gesetzt.
Ein Höhepunkt,
der erste am Tag vielleicht:
Vor Dir sein,
mein Gott,
auf Dich hören,
Dir folgen.
Der Alltag wird zum Gottestag.
4. ChristenGemeinde
Manche wissen sich als Kinder Gottes.
Sie folgen Jesus Christus von ganzem Herzen.
Aber sie haben Angst vor Menschen,
fürchten sich vor Vereinnahmung,
denn es gibt ja auch sonderbare Menschen,
die sich Christen nennen.
Wer auch keiner Gemeinde angehören möchte,
warum auch immer,
sollte sich für Gemeinden offen halten.
Christlicher Glaube lebt auch von Gemeinschaft.
Auch wenn Kinder Gottes sich keiner Gemeinschaft anschließen,
gehören sie zur großen Familie Gottes,
gemeinsam mit den anderen Gotteskindern.
Manche ziehen sich eben zurück – manche sind präsent.
Auch christliches Leben ist ein Prozess.
Wir verändern uns – durch den Geist Gottes.
Manchmal sagt er uns: Jetzt aber hin zu den anderen.
Manchmal sagt er uns: Wachse im Verborgenen.
5. Ehre Gottes
Wie viel Musik
zur Ehre Gottes.
Verschiedenste Stile,
seit Jahrtausenden.
Wie viel Texte
zur Ehre Gottes.
Verschiedenste Welten,
seit Jahrtausenden.
Wie viel Kunstwerke
zur Ehre Gotte.
Farben und Motive
seit Jahrtausenden.
Wie viel Einsatz
zur Ehre Gottes.
Verschiedenste Menschen,
seit Jahrtausenden.
Und wir gehören dazu.
Zu dem großen Chor,
dem weltweiten Chor,
dem Chor durch Jahrtausende.
Gottes Geist;
lässt uns klingen,
durch Worte, Musik, Bilder,
durch liebende Taten.
6. Gebet
Gebet darf um alles bitten.
Gebet ist lernen,
in Gottes Willen einzustimmen.
Dein Wille geschehe.
Wir bitten es in Jesu Namen.
Gebet:
Gott möchte hören, was uns wichtig ist:
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Gebet ist wahrnehmen,
was Gott wichtig ist:
unser tägliches Brot gib uns heute –
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe.
Gebet ist nicht nur bitten.
Gebet ist loben, preisen, jubeln, danken, ehren.
Geheiligt werde Dein Name…,
denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit.
Gebet ist mit ganzem Herzen vor Gott da sein.
Manchmal auch mit halbem Herzen,
gedankenlos, leichtsinnig, schuldbehaftet.
Vergib uns unsere Schuld.
Wir sind als Menschen, die wir sind,
vor Gott.
Wir sind als Menschen, die wir sein wollen,
vor Gott.
Wir sind als Menschen, die Gott ändern möchte,
vor Gott.
Wie sollen wir beten?
So sollt ihr beten:
Vater unser…
7. Gut reden
Ich kann gut reden mit Linken.
Ich kann gut reden mit Rechten.
Ich kann gut reden mit AfDlern.
Ich kann gut reden mit Grünen.
Ich kann gut reden mit Liberalen.
Ich kann gut reden mit politischen Abstinenzlern.
Ich kann gut reden mit links und rechts Katholiken, Protestanten, und anderen Christen.
Ich kann gut reden mit Muslimen, Hindus, Juden, Buddhisten, Atheisten.
Ich kann gut reden mit Afrikanern, Asiaten, Amerikanern, Australiern, Europäern.
Ich kann gut reden mit Veganern, Vegetariern, Frutariern, Fleischessern.
Ich kann gut reden mit Heteros, Homos, Queeren, Frauen, Männern – what ever you want.
Ich kann gut reden mit Jungen, Alten, Jugendlichen, Ungeborenen, Babys, Sterbenden.
Ich kann gut reden mit Obdachlosen und mit Reichen, Gesunden, Kranken, Behinderten.
Ich kann gut reden mit sozialen Menschen, mit Toxischen, mit Eigenbrötlern und Partyisten.
Ich kann gut reden mit Tattooisten, mit Blanken, mit Autofahrern und zu Fuß Gehern
Ich kann gut reden mit Arroganten, Zurückhaltenden, Schwätzern, Schweigsamen …
Wer will mir das verbieten?
Leute, die für die Gemeinschaft toxisch sind?
Niemand muss SozialGift schlucken, wenn er nicht will.
Man muss den anderen als Mensch sehen,
nicht als wandelnde politische, religiöse und sonstige Litfaßsäule.
Ich sehe keine Unterschiede, ich sehe nur: Mensch.
Alle sind Gottes Ebenbild mit Würde.
Jesus Christus ist für alle gestorben.
Alle können Gottes Kinder sein.
Was sagt wohl Gott zu unserem Gekeife?
Zur Gemeinschaft sind wir geboren
nicht zum lächerlichen, kleingeistigen, politischen Trennen.
Ich kann gut reden mit
lächerlichen,
kleingeistigen
sozialen Trenner:innen,
kann sie ernst nehmen,
wenn sie es denn wollen.
8. Gott nicht sehen
Gott nicht sehen.
Gott nicht wahrnehmen.
Das Grundwasser ist dennoch da,
auch wenn die Erde dürr ist.
Irgendwo sprudelt die Quelle.
Sie zu finden ist unser Auftrag.
Und wer von der Quelle Jesu trinkt,
wird bis ins ewige Leben getragen. (*)
(*) Johannes 4,14
8. Angst vor Stille
Manche fürchten den Lärm.
Manche fürchten die Stille.
Die Stille ist voller Lärm seiner selbst.
Stille aushalten.
Jesus zog sich zurück in die Stille (Mk 1,35) –
zu Gott still sein (Psalm 62,2),
in der Stille Gott erkennen (Psalm 46,11),
still und ruhig wird die Seele (Psalm 131),
still sein in Ehrfurcht vor Gott (Habakuk 2,20).
Handy weg
und sagen:
Gott, ich bin jetzt vor Dir.
Ich möchte Dich schauen.
Nimm meine Gedanken,
richte sie zu Dir hin.
Auch ohne Wörter.
In Stille.
9. Freude
Wer Christus im Herzen hat, freut sich.
Ganz individuell.
Er gibt ihn weiter.
Ganz individuell.
Er lebt Glauben.
Ganz individuell.
Manche mit Bibeltexten.
Manche mit Tänzen.
Manche mit Wörtern.
Manche mit Liedern.
Manche mit Zeichnungen, Bildern.
Manche mit…
Wes Herz an Freude Christi voll,
des Mund geht über.
Wes Herz an Freude Christi voll,
der zeigt es auch mit Taten.
Wes Herz an Freude Christi voll,
zeigt es mit dem gesamten Leben.
Freut euch, liebe Christen,
an dem Glauben anderer,
durch die Jesus Christus wirkt.
Legt ihnen keine Steine in den Weg.
Ein Herz voller Freude
wirft keine Steine.
10. Unglaube
Mit dem Glauben
zündet Gott Kerzen an,
weltweit – zu seiner Zeit.
Der Unglaube
in seinem Übermut
pustet sie wieder aus.
Der Unglaube
liebt die Dunkelheit,
die Gottesferne.
Der Glaube
liebt das Licht,
die Gottesherrlichkeit.
11. Christus folgen
Wer zu Gott gehört,
wer weiß, dass er Gott folgt,
wer Gott bewusst folgen möchte,
lebt immer noch in Gottferne,
lebt in der Welt der Sünde und Schuld,
in der Welt des Versagens und Fragens.
Er lebt im Prozess der Genesung,
er lebt im Glauben – nicht im Schauen,
er lebt in der Hoffnung – nicht im Haben,
er spiegelt die Liebe Gottes – er ist nicht Liebe,
der Unterton selbst der Klage – sind Lob und Dank,
er erfreut sich an der Freude – die in der Ewigkeit kommt.
12. Gericht
Es ist gut:
Mit sich selbst ins Gericht gehen.
Ehrliche Selbstkritik üben.
Über sich selbst lachen können.
Es ist gut:
Gott das Gericht überlassen.
Mit sich selbst menschlich umgehen.
Über das Lachen über sich selbst lachen.
Wir gehören auch in der Selbstkritik nicht uns selbst.
Wir gehören Jesus Christus.
Wir leben aus Seinem Geist.
Nicht Selbstzerstörung möchte Er uns schenken,
sondern Freude an Gott ist Sein und unser Ziel.
13. Wer sind wir?
Wer sind wir,
dass wir Gott sagen,
wie er sein soll?
Natürlich dürfen wir das.
Aber wir sollen dann auch hören,
was er uns antwortet:
Werdet wie die Kinder,
die mit ihrem Herzen
auf mich hören, in mir leben.
14. Wes Brot ich ess…
„Wes Brot ich ess,
des Lied ich sing.“
Gottes Brot ich ess,
Gottes Lied ich sing,
sagen Propheten,
sagen Gottes Boten,
seit jeher, allerorten.
15. Gottesbeweise
Gottesbeweise gibt es viele.
Theologische Philosophen gaben sich Mühe.
Sie wollten allerdings keine Beweise liefern,
sie wollten Gottesbekenntnisse schenken.
Beweise suchten erst die Neuzeitlichen,
für die Alten war Gottes Existenz klar.
Gäbe es wirklich Gottesbeweise,
im modern wissenschaftlichen Sinn,
wären wir nicht frei zu glauben.
Ein Gott, der keine Freiheit schenkt,
kann auch keine Liebe erwarten.
Liebe lebt von Freiheit, nicht von Zwang.
Ein Gott, der sich bewiese, wäre auch nicht frei.
Liebe lebt von Zeichen in Freiheit –
sie können mir Beweis, Offenbarung, sein.
Gott ist.
Sein Geist lebt in mir
Zeichen der Liebe und der Freiheit.
Sein Geist öffnet mir
Zeichen, Spuren der Gegenwart Gottes.
16. Nicht verbittern
Nicht verbittern,
wenn viele Menschen
noch so idiotisch,
noch so gewalttätig,
noch so lächerlich
und unverbesserlich sind.
Wir sind: Sünder.
Nicht verbittern.
Warum nicht?
Jesus Christus geht
einen neuen, den GottesWeg:
Er starb für uns,
uns idiotische, gewalttätige,
lächerliche SünderMenschen.
Gott gibt uns nicht auf.
Er traut uns Menschen zu,
in seinem Sinn zu leben,
wie es dem GottesReich entspricht.
Gott entkrampft uns,
Gott schenkt Perspektive,
Gott schenkt Zukunftsoffenheit.
Im Geist der Freiheit:
Glauben,
Hoffnung,
Liebe,
Vergebung,
Gemeinschaft,
ewiges Leben.