Naja, so neu ist der Feind nicht. Evangelikale werden schon seit einigen Jahrzehnten bekämpft – vor allem von solchen, die sich als progressiv ansehen. Nur: Sogar die Tagesschau gibt sich für sowas her: für den Kampf gegen Christen. Welche Christen? Christen, die von modernen Ideologen als gefährlich angesehen werden. Warum? Weil Christen, so der Vorwurf, dem „modernen Zeitgeist entgegenstehen“, weil sie wie Christen zu allen Zeiten, Menschen ansprechen, um sie von dem Weg der Sünde abzubringen auf den Weg zu Gott, den Weg der Erlösung bringen wollen, weil sie den Willen Gottes tun, für den christlichen Glauben werben. Und diese furchtbar schlimmen Menschen sind auch in Form von Fußballern international auf social media unterwegs. Dann hat einer der Fußballer sogar auf seinem T-Shirt Jesus ist König bzw. das Glaubensbekenntnis getragen. Und dann gibt es sogar welche, die „in Zungen“ reden! In den frühen Gemeinden haben Christen in „Zungen“ gesprochen (das heißt, es handelt sich um ekstatisches Reden, das als ein Reden erkannt wurde, das vom heiligen Geist inspiriert ist). usw. usw. usw. Der Vorwürfe sind viele – vor allem aus dem modernen mitteleuropäischen Zeitgeist heraus, laut dem es so etwas wie Wunder nicht geben kann, somit sind Wunder Druck auf die Geheilten, es ist von Realitätsverweigerung die Rede, Christen warnen vor Halloween wegen des darin steckenden Satanismus und wenden sich – und das ist heute besonders wichtig – gegen bestimmte sexuelle Praktiken, wollen Kleidervorschriften, Autoritätsgehorsam, was „man sonst eher aus bestimmten Strömungen des Islam“ kenne.

Das sind natürlich für den modernen Zeitgeist alles massive Sünden. Wahrscheinlich auch nicht vergebbare Sünden.

Wie Zeitgeist begründet und vor Unwissenheit strotzend und wenig selbstreflektierend das ganze ist, erkennt man

  • an dem Hinweis auf den Islam: Christentum ist älter als der Islam – und das Christentum kennt seit jeher mit dem Judentum Regeln. Diese Regeln wurden allerdings in unserer Zeit in Mitteleuropa über den Haufen geworfen, weil man selbst Regeln herstellen will. Und so müssen, wie man an dem Artikel sieht, diejenigen gemaßregelt werden, die nicht nach den Autoritäten und den Regeln der Gegenwart leben. Sie sollten nur einmal ins Neue Testament schauen, vielleicht sogar noch die 10 Gebote – wenn sie denn wirklich Interesse daran haben – und erkennen: Regeln! Religionen gibt es nicht ohne Regeln – wie auch die Antireligiösen Regeln haben.
  • Diese antireligiösen Herrschaften sind so in ihrer Moderne verstrickt, dass sie gar nicht merken, dass sie anderen Regeln vorwerfen – weil diese die Regeln derer, die sie als modern ansehen, nicht beachten wollen.
  • Sie werfen anderen Autoritätsgehorsam vor – und verlangen gleichzeitig, sie als Autoritäten anzuerkennen und Gehorsam zu leisten.
  • Und die jungen Leute werden von diesen bösen Christen beeinflusst – man will sie selber beeinflussen, weil man meint, die eigene Weltanschauung sei besser.
  • Es wird mehr Medienkompetenz eingefordert – allerdings heißt das für diese Genossen immer: Die Medien sollen nach unseren Vorstellungen funktionieren und was gut und schlecht ist, was kompetent und inkompetent ist, bestimmen wir.
  • Diese Leute sprechen von Realitätsverweigerung der anderen und meinen, die elitäre Weltdeutung eines kleinen Zirkels in Mitteleuropa und den USA sei Realität schlechthin.
  • Sie werfen anderen missionarisches Handeln vor – und sind selbst voll drin im Eifer ihres missionarischen Handelns. Missio – kommt von Sendung, Auftrag: Von wem werden sie gesendet, von wem wurden sie beauftragt?
  • Letztlich stört das Weltbild, das alte christliche Weltbild, letztlich stört, dass es Menschen gibt, die sich nicht deren areligiöses Weltbild unterwerfen möchten. Nur ein kleiner Reminder: Das christliche Menschenbild hat in den letzten 2000 Jahren viele Menschenbilder überlebt. So wird wahrscheinlich der christliche Glaube auch dieses ZeitgeistMenschenbild überleben. Wobei freilich Wurzeln dieses Menschenbildes aus dem christlichen Glauben übernommen wurden – nur eben vieles mit neuem irgendwie durchmischt.
  • Man wittert Indoktrination – weil man selbst indoktrinieren möchte, über Religionslehrer und Ethiklehrer.

Ich sehe es als Aufgabe von Christen an, für ihre Glaubensschwestern und Glaubensbrüdern einzustehen. Auch wenn sie anders denken, den Glauben anders verstehen und leben als ich. Nur dann, wenn sie kriminell sind, gilt das natürlich nicht. (Von manchem wende ich mich auch verwundert und schaudernd ab. Ich könnte zig Beispiele dafür aus Kirchen und Gruppen nennen.) Ich selbst finde vieles, was in Kirchen und bei Evangelikalen, Charismatikern unterschiedlichster Couleur läuft, nicht immer gut. Das heißt auch, dass ich andere Christen kritisieren darf und manchmal sogar muss.

  • Aber das heißt nicht, dass ich der Maßstab bin, dass ich mich zum Maßstab dessen aufplustere, was in der weltweiten Christenheit zu gelten hat und was nicht.
  • Das heißt nicht, dass ich die anderen meinem Glaubens- und Weltbild unterwerfen müsste.
  • Das heißt nicht, dass ich als Christ mit Atheisten gegen Brüder und Schwestern in Jesus Christus (ich, wie konservativ christlich das klingt!) agieren und agitieren muss.
  • Fehler müssen aufgezeigt werden, aber ich darf mich als Christ nicht von Antichristen instrumentalisieren lassen.

Wer das als Thema von irgendwelchen Faktenerfindern macht, muss sich bewusst sein, dass das übergriffig ist, weil Faktenfinder nicht entscheiden können, was wahrer oder falscher Glaube ist. Genauso wenig, wie Wissenschaft sagen kann, was richtiger und was falscher Glaube ist. Das ist alles übergriffig und Anmaßung.

Zum guten Schluss noch eine Anmerkung: Es muss erkannt werden, dass es Menschen gibt, die einen Keil zwischen Glaubensbrüdern und Glaubensschwestern treiben möchten. Denn das ist das Ziel: die Glaubenden zu entzweien. Sie dadurch zu schwächen. Wer sich nur noch um Gegner und Feinde im eigenen Lager kümmert, ist nicht mehr voll fähig, sich um Positives, um Aufbauendes, um Werbendes zu kümmern. Er verstrickt sich in zahlreichen Vernichtungskämpfen. Jesus Christus wollte aufbauen. Das ist unsere Mission: im Namen Gottes aufbauen. Und nicht andere bekämpfen.

Ich kann nur immer wieder dazu auffordern: Christen, seid selbstbewusst! Folgt Jesus Christus nach, nicht irgendwelchen Eintagsfliegen, steht zu dem, was ihr glaubt. Und: Passt auf euch auf.

*

Christen müssen sich nicht vor denen fürchten,
die sie wegen ihres Glaubens anklagen.
Sie weigern sich, den Namen von Jesus Christus zu verschweigen.
Ihr Trost, ihr Motor, ihr Lebenssinn ist Jesus Christus.
Viele mögen ihn verwerfen,
ihn lächerlich machen,
ihn ablehnen,
ihn mit all ihrer Klugheit zu übertrumpfen suchen.
Christen müssen sich nicht vor denen fürchten,
die sie wegen ihres Glaubens anklagen.

Ihr Gebet ist:
Bleibe bei mir, Jesus Christus.
Hilf mir zu widerstehen,
hilf, dass ich mich nicht im Irrtum verkrampfe,
hilf, dass ich nicht mit Hass und Zorn reagiere,
hilf mir, mich nicht zu überheben,
hilf mir Dein Zeuge zu sein,
hilfreich diesen Menschen,
wie alle Zeugen vor mir. Amen.. Amen.