Gedichte für jeden Tag XXIX

29.5.2025 / 21.07.

Hosea

Im Buch des Propheten Hosea 6 steht:

Auf, lasst uns streben nach Erkenntnis,
uns ausrichten auf Erkenntnis des Herrn.

Menschen erkennen sich nicht einmal selbst
und sollen dann nach Erkenntnis Gottes streben?

Menschen erkennen sich selbst immer besser,
je mehr sie Erkenntnis Gottes haben.

Gottes Geist schenkt uns Gott-Erkenntnis.
Gottes Geist schenkt uns Menschen-Erkenntnis.

Auf, lasst uns streben nach Erkenntnis,
uns ausrichten auf Erkenntnis des Herrn.

Dazu fordert uns der Prophet Gottes auf.

2. Kierkegaard

Wir lernen:
Gott – Vergangenheit:
Israel, Jesus Christus.
Gott – Gegenwart:
Lebensbeziehung.
Gott – Zukunft:
er wird kommen, vollenden
wir kommen zu ihm.

Jedoch: Gott ist
nur Gegenwart.
Ewige Gegenwart
in Menschen Vergangenheit,
in Menschen Gegenwart,
in Menschen Zukunft.
Berührung mit ewiger Gegenwart Gottes
in jeglicher Zeit.

Jesus Christus
eintauchen in seine Gegenwart,
die auch Vergangenheit ist
und Zukunft sein wird.
Im Glauben teilhaben
an der Gegenwart Christi,
gleichzeitig sein mit ihm,
der war, ist, sein wird.

Gleichzeitigkeit:
nicht nur Wissen,
nicht nur Angelerntes,
nicht nur Tradition,
nicht nur Kultur,
nicht nur Gefühl.
Gleichzeitigkeit:
Jetzt mit Gott in Christus.

Bibellesen
in der Gleichzeitigkeit,
Vergegenwärtigung der Vergangenheit,
Vergegenwärtigung der Zukunft
im Gottesgeist.
Gebet
in der Gleichzeitigkeit
der Gemeinschaft Glaubender Allerzeit.

*

Angestoßen von Kierkegaards Überlegungen zur Gleichzeitigkeit. Christen können neben dem üblichen Zeitverständnis (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) ein anderes haben, denn Gott der immer war – der sich in der Geschichte des jüdischen Volkes zeigte und zeigt, der sich in der Geschichte der Völker zeigte und zeigt -, ist derselbe, der war, der ist, der kommen wird. Glauben ist Einklinken in die ewige Gegenwart Gottes. Was ich auch so spannend finde: Dass wir das ansatzweise in der Kunst finden. In Bildern, die die Geburt Jesu zeigen, finden wir zum Beispiel manchmal schon Hinweise auf das Sterben Jesu. So weisen auch die Evangelien schon zu Beginn auf das Ende.

3. Ängste

Der Mensch ist ein Angstbündel.
Wie viel Ängste er entwickeln hat,
wie viel Ängste ihn begleiten, antreiben.

Individuelle Ängste,
gesellschaftspolitische Ängste,
Ängste um Umwelt und Klima.
Eingeredete Ängste,
Ängste, verbunden mit der Existenz:
sozial – um andere, um sich -,
finanziell, medizinisch,
diffuse Ängste:
„Der Himmel fällt auf den Kopf.“

Ängste betreffen Zukunft.
Einbruch des Gefürchteten,
des kleinen Gefürchteten,
des immens großen Befürchteten.

Unser Gott,
wir legen uns Angstbündel
in Deine Hand.
Deine Hand gibt
Kraft, Gelassenheit zu überstehen
Mut und Geborgenheit, um weiterzugehen
in die Zukunft,
die Deine Hand ist.

4. Mainstream

Mainstream
ist gut.

Mainstream
ist gut,
wenn er nicht missbraucht wird.

Mainstream
ist gut,
wenn er nicht missbraucht wird
von Ideologen.

Mainstream
ist gut,
wenn er nicht missbraucht wird
von Ideologen,
die freie Menschen beherrschen wollen.

Mainstream
ist gut,
wenn er nicht missbraucht wird
von Ideologen,
die freie Menschen beherrschen wollen.
Mainstream erzeugt Mitläufer,
Speichellecker, Steigbügelhalter…

Als Freie im Mainstream leben –
ist eine Kunst, die Marionetten nicht kennen.

5. Naturgesetze

Naturgesetze.
Wunderbar, dass es sie gibt.
Punkt.
Aber: Warum gibt es sie?

Moralgesetze.
Wunderbar, dass es sie gibt.
Oh, no!
Stöhnt so mancher auf.
Aber: Warum gibt es sie?

Zufall.
Alles Zufall.
Zufall, Zufall, Zufall!

Sagen wir mal zufällig:
Gott sei Dank,
durch seinen Geist,
dass es sie gibt.
Sonst gäbe es uns auch nicht.

6. Glaubensbekenntnis: auferstanden

Ich glaube,
dass Jesus Christus auferstanden ist.
Ich glaube,
dass er auferstanden ist,
weil Zeugen in der Bibel darüber jubeln.
Ich glaube,
dass er auferstanden ist,
weil seine Auferstehung meine Auferstehung ist.
Ich glaube,
dass er auferstanden ist,
weil er mir im Herzen lebt.
Ich glaube,
dass er auferstanden ist,
weil er mir den Glauben schenkt.
Ich glaube,
dass er auferstanden ist,
weil seine Liebe im Herzen wirkt.
Ich glaube,
dass er auferstanden ist,
weil es vielen so geht,
dass sie in ihrem Herzen seine Liebe spüren,
dass sie mit ihrem Leben ihn lieben.
Ich glaube,
dass er auferstanden ist,
weil wir viele sind, bis heute, die jubeln.

7. MarthaChristen

Martha-Christen
sind manchmal
hart mit sich selbst,
hart zu anderen.

Maria-Christen
hören auf das Wort von Jesus.
Manchmal
verwechseln sie es mit dem eigenen.

Martha-Christen
und Maria-Christen
liegen in der Hand
von Jesus Christus.

Und alle Christen
zwischen Maria und Martha
liegen ebenso
in der Hand Gottes.

Text: Lk 10,38-42

8. Von Ewigkeit zu Ewigkeit

וּמֵעוֹלָם עַד־עוֹלָם אַתָּה אֵל
ἀπὸ τοῦ αἰῶνος ἕως τοῦ αἰῶνος σὺ εἶ, ὁ Θεός

Gott – von Ewigkeit zu Ewigkeit,
Ewigkeit zu Ewigkeit:
ohne Anfang, ohne Ende,
vor der Zeit und nach der Zeit,
Gott in Jesus Christus in der Zeit,
aber ohne Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft,
Gott in Jesus Christus in der Zeit – außerhalb der Zeit.

Dreieiniger Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit:
Wille und Wärme von Ewigkeit zu Ewigkeit,
Licht und Leben von Ewigkeit zu Ewigkeit,
Kommunikation von Ewigkeit zu Ewigkeit,
Gemeinschaft und Gnade von Ewigkeit zu Ewigkeit,
Liebe und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit
Freude und Freiheit von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Schöpfung – Mensch – kleines Wesen in der Zeit,
Mensch – kleines Wesen in der Zeit,
Gott will Dich in sich bergen, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Ὅτι σοῦ ἐστὶν ἡ βασιλεία καὶ ἡ δύναμις καὶ ἡ δόξα
εἰς τοὺς αἰῶνας τῶν αἰώνων. ἀμήν. (Mt 6,13)

9. Lüge – Wahrheit

Das Gegenteil von Lüge ist nicht Wahrheit.
Wahrheit ist ein religiöser Begriff.
Wahrheit gibt es, auch wenn Menschen sie nicht erkennen.
Gott ist die Wahrheit, das moralische Ziel ist Wahrheit.

Das Gegenteil von Lüge ist Wahrhaftigkeit.
Das Spannende an Lüge und Wahrhaftigkeit:
Für eine Gesellschaft ist Lüge ein sehr großes Übel.
Wahrhaftigkeit: Menschen stehen für ihre Aussage ein.

Für den Einzelnen kann Lüge manchmal Lebensrettend sein.
Freilich: Wer beim Lügen erwischt wird,
um sich irgendwie mit viel Geschwätz zu retten,
der erleidet Nachteile, wenn es herauskommt.

Und wenn er ein ehrlicher Mensch ist,
hat er Nachteile,
weil er sich damit selbst schwächt,
seine Wahrhaftigkeit zerstört er sich selbst.

Und dann gibt es die Menschen, die Wahrhaftigkeit höhnen,
die einfach MimikriMenschen sind:
Ihr Lebenselexier ist: Täusche die anderen.
Das können sie mit einer bewundernswerte Kunstfertigkeit.

Sie sind diejenigen, die eine Gesellschaft zerstören:
wem kann man noch trauen,
wenn MimikriMenschen überhand nehmen?
Sich selbst?

*

Jesus Christus sagt, so hörte ihn Johannes sprechen:
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben,
zum Vater – Gott – kommt man nur durch mich.

Nachfolge Christi:
auf dem Weg sein
– in der Wahrheit, im Leben –
zur Wahrheit, zum Leben,
zur Wahrhaftigkeit.

11. Zu Christus kommen

Wenn jemand zu Christus will,
muss er sich nicht verstellen,
den Sündlosen spielen,
den Starken, den Guten, den Netten,
den Glaubenden –
er muss auch nicht den Sünder spielen,
den Bösen, den Schwachen, den Hilflosen –
er darf sein, wie er ist.
Nur: Wer bin ich?

12. Seele

Seele überlebt.
Das denken viele Völker weltweit.
Seele wird zu einem Geist,
Seele wird zu Ahnengeist,
sie wird zu neuen Lebewesen,
sie ist irgendwo in Unterwelt,
in Oberwelt, wo auch immer.
Manche sehen sie auf einem Stern.

Christen erkennen durch Gottes Geist:
Gottes Liebe schenkt neues Leben,
der Seele, des Menschen Wesen.
Die Liebe Gottes schenkt neues Leben denen,
die es im Glauben von Gott ersehnen.

13. Maria

Maria
wusste
wohl von ihrem Sohn,
dass sie ihn verlieren wird.

Maria
ahnte,
dass ihr Sohn
sehr, sehr leiden muss.

Maria,
Mutter Jesu,
mit andauerndem Schmerz
im Herzen.

Woher
hatte sie die Kraft?
Aus der
Verheißung?

Woher
hatte sie die Kraft?
Aus dem
Gottesgeist?

Wir
haben den Sohn.
Im Glauben.
Verlieren wir ihn?

Wir
haben den Sohn:
ER selbst in uns
durch seinen Geist.

14. Ich höre

Ich höre,
das Universum ist wohl 13,8 Milliarden Jahre alt.
Ich verstehe nicht.
Aber ich sehe und spüre die Folgen:
Leben, ich lebe jetzt.

Ich höre,
Jesus Christus ist für unsere Sünden gestorben.
Ich verstehe nicht.
Aber ich sehe und spüre die Folgen:
Leben, ich lebe jetzt und ewig.

15. Folgen

Jesus Christus folgen.
Nicht auf ihn warten.
Christus ist schon da.
Schon längst da.

Öffne unser Herz,
öffne unsere Ohren,
öffne unsere Augen,
erleuchte die Vernunft.

16. Jesus Christus

μονογενής θεός (monogenḗs theós)
der einziggeborene Gott,
der einzigartige Gott,
der einzig Geborene,
einzig in seiner Art.

Johannes 1,18:
der einzigartige Gott,
ruhend im Schoß des Vaters,
ruhend am Herzen des Vaters,
dieser Mensch war unter uns.

Ein Bekenntnis
so groß:
Es sprengt alles,
es umfasst alles
es erfüllt alles.

Wer versteht?
Kopfschüttelnd weggehen
oder:
vom Gottesgeist erleuchtet: bleiben.
Erleuchtet, ergriffen: schweigen.

17. Klagen

Moses konnte nicht reden, er hatte Angst –
sogar nach der Beauftragung durch Gott.
Gott half ihn durch Aaron, der reden konnte.
Den langen Weg in der Wüste überlebte er nicht,
angefeindet, hintergangen, oft ratlos, zurückhaltend.

Der Prophet Jeremia,
wollte nicht Gottes Beauftragter sein.
Überwältigt sagte er ja – ein Leidensleben.
Vom Herrscher und politischen Gegnern gepeinigt.
Was wurde aus ihm, den Verschleppten?

Der Apostel Paulus,
glühender Verfechter der Frohen Botschaft,
hatte große Probleme mit seinen Gemeinden
er war Augenkrank, sein reden empfand er als hilflos,
wurde verfolgt, verprügelt, vom Staat ermordet.

Fast alle Jünger Jesu –
Legenden –
aber keine Legenden leichter Leben,
Legenden von ihrem Leiden, ihrer Ermordung:
gekreuzigt, enthauptet, verbrannt, gesteinigt –
getötet, wie ihr HErr.

Und wir klagen: Gott – warum?
Gott verhindert Leiden nicht immer –
Leiden macht den leichtsinnigen, bösartigen Menschen,
das Gefallensein der Schöpfung an das Böse deutlich.
Gott ist der Ich-Bin-Bei-Dir in Ewigkeit. Amen.

18. Gebet

Das individuelle, persönliche Gebet:
Ich pflege meine Beziehung zu Gott:
mit Wörtern, mit Nachdenken, mit Hören,
mit Gottes Wort, mit Schweigen.

Das Gemeinschaftsgebet:
Ich bin ein Teil des Wir, gehöre zu der Gemeinde.
Ich bin Teil der Gemeinde zu allen Zeiten, an allen Orten:
Vater unser (1), Magnificat (1), Benedictus (1), Te Deum (3)…

Ich erhebe meine Hände zu Gott.
Wir erheben unsere Hände zu Gott.
Ich gehöre zum Wir
auch im Zimmer, alleine.

Und wenn ich nicht mehr beten kann,
werde ich von den Gebeten der „Wir“ getragen.
Ich schweige zu Gott, ich schweige vor Gott,
ihre Fürbitte trägt mich zu ihm hin.

*

(1) Siehe: https://www.ekd.de/Vater-unser-10784.htm
(2) Siehe: https://maria-laach.de/te-deum-heute
(3) Siehe: https://www.vaticannews.va/de/gebete/te-deum.html

19. Versagen

Wenn wir versagen,
verurteilen wir uns selbst,
manchmal durch absurde Verteidigung,
werden verurteilt durch andere,
denken, wir werden durch andere verurteilt.

Wenn wir versagen
und uns durch Gottes Augen sehen,
dann richtet er uns auf,
erhebt uns aus der Verzweiflung,
dann stärkt er uns, es besser zu machen.

Wir können dem Versagen
mutig ins Auge blicken,
es akzeptieren ohne dumme Entschuldigungen.
Denn Gott ist unser Herr,
nicht unser Versagen.

20. Singen

Ausgeliefert
dem Wetter,
den Eichhörnchen,
den Katzen,
den Mardern,
den Falken.

Dennoch
auf den Wipfeln
mit heller Stimme
Lieder singen.
DIr.

Das Gewissen
ist dehnbar,
ist manipulierbar,
ist überlistbar.

Das Gewissen
in Gottes Hand legen:
eine kleine Sicherung.
Wenn Gott nicht verwechselt wird –
mit eigenen Wünschen.

22. Kamillus von Lellis

Was für eine Biografie.
Die Biografie eines Mannes,
der mit sich selbst kämpfte,
ständig sich selbst verlor,
wieder aufbrach,
neu zu kämpfen.

Sein Kampf gegen seine Süchte
wurden begleitet
von Ablehnung,
Rauswurf,
auch Verachtung wegen seiner
körperlichen Krankheit.

Er hielt durch.
Wurde Priester.
Er gründete einen Orden:
Orden der Kamillianer,
sie kümmern sich um Kranke,
schon 400 Jahre lang. Weltweit.

Vier Gelübde:
Armut,
Ehelosigkeit,
Gehorsam,
Dienst an Kranke.
Rotes Kreuz auf schwarzem Gewand.

Der Heilige sagte:
„Legt euer Herz in eure Hände.”

23. OsterParty

Oster-Freude
ist keine Party.

Party:
Menschen treffen sich
mit gemeinsamem Ziel,
zum gemeinsamen Vergnügen.

Ostergemeinde:
Menschen treffen sich,
um an der Freude teilzuhaben,
die Gott ihnen schenkt.

Eine Freude,
die über die gemeinsame Zeit hinausgeht.
Eine Freude,
die über das Sterben hinausgeht.

Himmlische Freude.
Gebrochen vom Irdischen,
vom Schmerz, vom Verhärteten,
vom Nichtverstehen, vom Verängstigt sein.

Aber ein Hauch:
himmlischer Freude.
Ein gewaltiger
Hauch.

24. Gott loben

Gott loben?
Loben nicht nur Höhergestellt die unter ihnen?

Gott loben?
Ja.

Gott loben
nicht, weil wir über ihn stehen.

Gott loben,
weil wir dann bewusst merken, was er uns getan hat.

Gott loben,
weil unser Herz, unser Verstand vor Freude überfließen.

Gott loben,
weil wir teilhaben an der Gott lobenden Schöpfung.

Gott loben
im Chor Glaubender aller Zeiten und aller Welt.

Gott loben
im Chor aller Gott verehrenden Mächte.

Gott loben –
Gott, wir loben Dich…

25. Maßstab

Maßstab für das Verhalten
ist der Geist von Jesus Christus,
nicht die Geistlosigkeit derer,
die Gottes Gesetz missbrauchen.

In manchen Zeiten
sind strenge Regeln nötig,
damit Menschen nicht mehr
über andere herfallen.

Unterwerft euch nicht denen,
die Gottes Regeln missbrauchen,
um sich selbst zu überhöhen,
um einer Gruppe zu gefallen.

Maßstab für das Verhalten
ist der Geist von Jesus Christus,
nicht die Geistlosigkeit derer,
die Gottes Gesetz missbrauchen.

26. Gott braucht uns

Gott macht sich in der Welt bekannt.
Wir Glaubenden dürfen dazu beitragen,
dass die Menschen das, was sie erleben,
mit Gottes Handeln in Verbindung bringen.

Zufall ist kein Zufall – es ist Gottes Tun.
Im Leiden ist Gott anwesend – er will stärken.
Sind wir ihm gegenüber gleichgültig: Er sucht uns.
Verstehen wir die Welt nicht mehr: Er hilft uns.

Gott braucht uns nicht – er braucht uns.
Weil unser Herz voll Gott ist –
sprudelt der Mund über,
werden Hände tätig.

27. Schlichte Erhabenheit

Schlichte Erhabenheit,
demütige Erhabenheit,
sich schenkende Erhabenheit,
Menschen erhebend:

Gott der Schöpfer, Erhalter, Vollender
der Erde und des Universums
verbirgt sich in Jesus Christus,
im Alltäglichen,
im Brot und Wein –
und Wort.

Menschen erhebend
aus der Sinnlosigkeit,
aus der Sterblichkeit
zur Herrlichkeit. Amen.

28. Musik lauschen

In der Zeit vor dem 20. Jahrhundert
hatten Menschen feste Zeiten,
in denen sie Musik machten,
der Musik lauschten,
zur Musik tanzten.

Es gab den Gesang der Vögel,
die Töne des Windes im Baum, im Gras,
die Musik des Wassers,
das Tönen der Tiere, das Summen,
flötende Hirten auf der Weide.

Heute fluten Töne die Ohren:
Musik ununterbrochen,
Musik der Motoren,
andauernd tönende Menschen,
Töne der Natur dann und wann.

Lauschen wir noch dem Herzen, der Seele,
dem, was Gott uns sagen möchte,
mit Musik im Herzen,
mit Danklied in der Seele,
mit tanzenden Schritten?

29. Gott erniedrigt nicht

Wenn Religion zur Qual gemacht wird,
stellt sich die Frage:
Wer hat Nutzen davon?

Gott in Jesus Christus nicht.
Er will den Menschen fröhlich und frei:
Regeln der Freiheit – Regeln zur Freiheit.

Menschen gemachte Götter quälen,
denn Menschen wollen Macht,
aufgeilend an Macht über andere.

Wer andere im Namen Gottes erniedrigt,
stellt sich selbst über Gott,
dessen Namen er missbraucht.

Wir sahen das an Jesus Christus und vielen Christen:
hingerichtet im Namen der Macht über Menschen,
hingerichtet im Namen des menschgemachten Götzen.

Menschen, die mächtig sein wollen,
erniedrigen Menschen und Gott,
im Namen irgendeines Götzen der Macht.

Sucht Freiheit,
von machthungrigen Erniedrigern,
in der Freiheit Gottes.

30. Schwalbe

Lernte die junge Schwalbe
hockend auf dem Boden,
dann noch das Fliegen?
Frei in den Lüften?
Oder holte sie die Katze,
holte sie das Auto,
holte sie der Tod auch so?

Ein Gleichnis für uns Menschen:
Erhebt Gott,
Erschaffer des Lebens –
Freiheit!
Ewig.

31. Angst

Wer Angst vor der Zukunft hat,
hat schon verloren.
Angst verdrängen –
klappt nicht.
Geist, Sinne, Herz sind verwirrt.
Finsternis.

Mit Gott in die Zukunft gehen.
Mutig hinein!
Er kennt sie – Gott, nimm sie!
Du gibst Kraft sie zu bewältigen.
Du Gerechter, Liebender bist unsere Zukunft.
Licht.